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Rückschlag in Nordhessen

Löwen kassieren bei der MT Melsungen die zweite Saisonniederlage

Die Rhein-Neckar Löwen haben am Abend die zweite Niederlage der laufenden Saison kassiert. Bei der MT Melsungen unterlag der Deutsche Meister verdient mit 26:29 (13:15) und kassierte damit die Minuspunkte drei und vier. Die Löwen haben weiterhin zwei Spiele weniger als Tabellenführer Füchse Berlin, die Berliner haben aber bereits fünf Minuspunkte.

Neben einem bärenstarken Nebojsa Simic im Tor überragte in Melsungen auch Nationalspieler Julius Kühn. Der Rückraumschütze der Nordhessen erzielte am Ende neun Tore und war von der Löwen-Abwehr zu keinem Zeitpunkt in den Griff zu bekommen. Beste Werfer für die Badener war Kapitän Andy Schmid, der genau wie seine Mitspieler nach einem furiosen Start mehr und mehr abbaute und am Ende wohl auch der harten Belastung der letzten Spiele etwas Tribut zollen musste, auch wenn der Schweizer den Spielplan der Löwen mit zuletzt zwei Auswärtsspielen in 25 Stunden am vergangenen Wochenende nicht als Ausrede gelten lassen wollte. „Wir hatten vier Tage Zeit bis zum heutigen Spiel, es wäre ein Alibi wenn wir sagen, dass wir kaputt und müde sind“, so der Kapitän der Löwen, der sich auch selbstkritisch zeigte: „Wir haben heute verloren, weil wir besonders in unserem Überzahlspiel viel zu viele Fehler gemacht haben. Ich habe selbst leider zu oft die falschen Entscheidungen getroffen“, so der Spielmacher.

Dabei erwischten die Löwen in der ausverkauften Rotenbach-Halle von Kassel einen Traumstart, es schien fast so, als würde der Deutsche Meister an die beeindruckenden Vorstellungen der letzten Wochen anknüpfen können. Nikolaj Jacobsen konnte gegen Melsungen wieder auf Abwehrchef Gedeon Guardiola zurückgreifen, der noch beim vergangenen Spiel in Barcelona mit einer Bänderverletzung ausgefallen war. Und die Löwen erwischten einen Traumstart, führten durch zwei Treffer von Alexander Petersson und einem Tor von Gudjon Valur Sigurdsson schnell mit 3:0. Melsungen konnte zwar auf 2:3 verkürzen, doch der Meister zog das Tempo umgehend an und baute die eigene Führung wieder auf 5:2 nach zehn Minuten aus. Nach dem 7:3 für die Badener nahm Melsungens Trainer Michael Roth seine erste Auszeit. Melsungen kam über die eigene Defensive zunehmend besser in die Partie, während es beim Deutschen Meister den Anschein hatte, dass die Löwen ihrem Mammutprogramm der letzten Wochen langsam Tribut zollen mussten. Tor um Tor holten die Nordhessen auf, sechs Minuten vor der Pause gelang Nationalspieler Tobis Reichmann beim 10:10 der erste Ausgleich. Die Löwen gingen beim 11:10 letztmals in Führung, auch weil sich die Gäste im Angriff viel zu viele Ballverluste und Fehlpässe leisteten. Nikolaj Jacobsen reagierte, brachte den siebten Feldspieler, doch seine Mannschaft verlor im eigenen Angriff erneut den Ball und musste so noch vor der Pause zwei Treffer von Melsungens Torhüter Nebojsa Simic ins leere Tor hinnehmen. Nach dem 15:12 der Nordhessen traf Andy Schmid zum 15:13 Pausenstand aus Sicht der Gastgeber.

In der zweiten Halbzeit bauten die Nordhessen ihre Führung dann konsequent aus, Michael Allendorf besorgte das zwischenzeitliche 20:15 (38.), ehe sich der Deutsche Meister noch einmal bis auf 21:23 an die MT herankämpfen konnte. Acht Minuten vor dem Ende brachte Nikolaj Jacobsen Andreas Palicka für Mikael Appelgren, den Löwen lief nun die Zeit davon, es blieb weiterhin beim knappen Rückstand von drei Toren (22:25). Die Melsunger hatten nun auch das notwendige Glück, verwandelten Abpraller wie Tobias Reichmann zum 26:22 und hatten spätestens beim 27:22 (55.) durch Michael Allendorf das Spiel entschieden. Nikolaj Jacobsen nahm seine letzte Auszeit, den Löwen gelang in den Schlussminuten allerdings nur noch den Rückstand bis zum 26:29 (13:15) Endstand zu verkürzen.

„Wir müssen erkennen, dass wir heute nicht gut genug waren um die MT zu schlagen. Es reicht nicht, wenn man in so einem Spiel nur 80% Leistung bringt, dafür ist die Bundesliga einfach zu stark. Es ist schade, dass wir besonders in unserem Überzahlspiel zu viele einfache Fehler und falsche Entscheidungen getroffen haben“, sprach Nikolaj Jacobsen, ehe er sich mit seiner Mannschaft direkt auf den Weg zum nächsten Spiel machten. Mit dem Bus ging es zum Frankfurter Flughafen machte. Schon morgen geht der Terminwahnsinn für die Löwen weiter. Bereits um 7:20 Uhr fliegen die Löwen über Wien nach Skopje, wo am Samstag um 17:30 Uhr das Duell gegen den amtierenden Champions League Sieger Vardar Skopje auf dem Programm steht. „Es ist vielleicht ganz gut, dass wir direkt die nächste Aufgabe vor der Brust haben. Wir haben gar nicht lange Zeit, uns mit der Niederlage zu beschäftigen, denn wir fahren auch nach Skopje um dort zu Punkten“, richtete Oliver Roggisch, Sportlicher Leiter der Löwen, den Blick direkt auf das kommende Wochenende.

MT Melsungen – Rhein-Neckar Löwen  29:26 (15:13)

MT Melsungen: Sjöstrand, Simic (2); Kühn (9), Lemke, Golla, Reichmann (5/2), Mikkelsen (1), Danner, P. Müller (2), Boomhouwer, Schneider (3), Allendorf (5/1), Jaanimaa (1), M. Müller (1), Haenen,

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka; Schmid(8), Bliznac, Sigurdsson (4/1), Radivojevic, Baena, Tollbring, Rnic (4), Mensah (1), Pekeler (1), Groetzki (2), Reinkind (1), Taleski, Guardiola, Petersson (5)

Trainer: Michael Roth – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Robert Schulze / Tobias Tönnies

Zuschauer: 4300 (ausverkauft)

Siebenmeter: 3/3 – 1/1

Zeitstrafen: 6 – 3

Strafminuten: Lemke (2), Golla (2), Schneider (2), Allendorf (2), M. Müller (4) – Mensah (2), Pekeler (2), Petersson (2)

Spielfilm: 0:2 (2.), 1:3 (4.), 2:4 (5.), 2:5 (6.), 3:5 (7.), 3:6 (10.), 3:7 (12.), 3:8 (13.), 4:8 (14.), 6:8 (15.), 6:9 (18.), 7:9 (20.), 8:9 (21.), 9:10 (22.), 10:11 (24.), 12:11 (25.), 13:12 (28.), 15:12 (29.), 15:13 (HZ), 16:14 (31.), 17:14 (32.), 18:14 (33.), 18:15 (35.), 19:15 (36.), 20:15 (37.), 20:16 (40.), 21:16 (41.), 21:18 (43.), 21:19 (44.), 22:20 (46.), 23:20 (48.), 24:21 (50.), 25:21 (51.), 25:22 (52.), 26:22 (53.), 27:22 (54.), 27:23 (55.), 28:24 (56.), 28:25 (57.), 29:25 (59.), 29:26 (EN)