Schautraining mit Lerneffekt

Löwen-Stars zu Gast bei der SG Vogelstang/Käfertal

Ein paar Jungs halten es einfach nicht mehr aus. Im Mannschaftsdress – kurze Hose, kurzes Trikot – rennen sie vor die Halle, um bei knapp fünf Grad Ausschau zu halten nach ihren Idolen. Oli Roggisch und Andy Schmid haben sich angekündigt, der Sportliche Leiter und der Kapitän der Rhein-Neckar Löwen werden eine 90-minütige Trainingseinheit leiten. Das sogenannte Schautraining haben sich die Jungs der SG Vogelstang/Käfertal im Rahmen einer Ticket-Aktion gesichert, bei der sie mit den meisten erworbenen Eintrittskarten die Belohnung in Form der Übungseinheit mit den Löwen-Stars abstauben konnten.

„Für uns ist das eine Riesensache und für die Kinder ein unvergessliches Erlebnis“, sagt Peter Koch, Abteilungsleiter Handball beim SC Käfertal, der zusammen mit dem HC Vogelstang eine Spielgemeinschaft bildet. Ausgerichtet wird die Einheit in der Sporthalle der Geschwister-Scholl-Schule auf der Vogelstang im Nordosten Mannheims. Eine Spielstätte mit Handball-Tradition: In den 1980er Jahren wurde hier absoluter Spitzenhandball geboten, kämpften die Jugend-Teams um nationale Titel mit, Frauen- und Männer-Mannschaften immerhin in der dritthöchsten Liga.

Anspruchsvoller Inhalt, zufriedene Kinder

Die exzellente Jugendarbeit von damals ist das Fundament der Gegenwart: Noch heute spielen einige Nachwuchs-Teams der SG Vogelstang/Käfertal in der jeweils höchsten Spielklasse, so auch die C- und D-Junioren, die gemeinsam mit der E-Jugend an der Trainingseinheit mit den Löwen teilnehmen. Und was sie dabei geboten bekommen, hat es in sich. Andy Schmid wäre nicht einer der raffiniertesten Spielmacher der Welt, wenn er seine Vorliebe für Technik und Spielwitz nicht in jede Trainingseinheit einbringen würde. Also heißt es für die älteren Jahrgänge, die der Schweizer zunächst betreut: gut aufpassen und schnell im Kopf wie auf den Beinen sein. Dass dies bei den Nachwuchs-Handballern sogar am besten ankommt, zeigt, dass sich die Aktion nicht nur in atmosphärischer, sondern auch in sportlicher Hinsicht gelohnt hat. „Am besten hat mir gefallen, dass wir richtig Gas gegeben haben und gut ins Schwitzen gekommen sind“, sagt Linus. Umgekehrt lobt Oli Roggisch den SG-Nachwuchs: „Die waren sehr diszipliniert, haben super mitgezogen. So macht das Spaß.“

Andy Schmid findet ebenfalls großen Gefallen an dem Schautraining, zu dem neben den rund 40 Kindern auch etwa hundert Schaulustige, Verwandte und Freunde gekommen sind. „Das macht schon Spaß, vor allem wenn man bedenkt, dass solche Basisarbeit auch extrem wichtig für den Verein ist“, sagt der Löwen-Spielmacher. Er selbst könne sich gut vorstellen, auch später einmal in der Nachwuchsarbeit tätig zu sein – wobei er hier den Fokus gerne auf die älteren Jahrgänge legen würde. Auf der Vogelstang hat er alle Hände voll zu tun: erst als Übungsleiter, dann wie Kollege Roggisch beim Autogramme-Schreiben und Selfies-Schießen.

Oli Roggisch geht in den „In-Fight“

Auf dem Platz zeigt Schmid den Jungs nicht nur, wie man in Gleich- und Überzahl einen Angriff abschließt, sondern auch, wie wichtig Reaktionsschnelligkeit und eine gute Täuschung sind. „Genau das versuchen wir auch immer, ins Training einzubauen“, sagt Peter Koch zum sportlichen Inhalt, von dem er sich sehr angetan zeigt. Während Schmid also den Älteren spieltaktisch auf den Zahn fühlt, kümmert sich Oli Roggisch in seiner unnachahmlichen Art um die Bespaßung der Jüngeren. Dabei gibt er lautstark Kommandos, feuert an und geht auch mal gerne in den „In-Fight“, wenn er den Ball unter der Trainingsjacke versteckt und die Jungs zum Rangeln animiert.

Nach dem sportlichen Teil stellen sich die Herren Roggisch und Schmid noch den Fragen ihrer Trainingspartner und müssen schmunzeln, wenn es darum geht, ob sie schon einmal einen Torhüter abgeschossen haben oder wie schnell sie den Ball werfen können. Zum krönenden Abschluss gibt es dann Autogramme und Fotos satt – und für die beiden Löwen-Stars je einen Geschenke-Korb.