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Schmerzhafte Niederlage zum Olympia-Auftakt
Deutschland schlägt sich super gegen Europameister Spanien und steht am Ende doch mit leeren Händen da
Schmerzhafte Niederlage zum Olympia-Auftakt: Deutschlands Handball-Nationalmannschaft unterliegt im ersten Gruppenspiel Spanien 27:28 (13:12) – trotz einer überwiegend starken Leistung. Löwe Uwe Gensheimer erwischt im Feld einen schlechten Tag, trifft aber beide Siebenmeter-Würfe und kommt am Ende auf eine Quote von drei Treffern bei sechs Versuchen. Neu-Löwe Juri Knorr trifft einmal, darf fast die komplette zweite Halbzeit hindurch Regie führen und macht bei seinem Olympia-Debüt eine ziemlich gute Figur.
Die Nervosität zum Start eines solch besonderen Turniers ist deutlich zu spüren. Nicht nur in den Anfangsminuten, sondern während der kompletten ersten Halbzeit. Ablesbar an zahlreichen Torwart-Paraden (Bitter 9, Perez de Vargas 7), aber auch an zahlreichen Fehlpässen und technischen Fehlern – und zwar auf beiden Seiten. So wogt die Partie in den ersten 30 Minuten ständig hin und her, zunächst mit Vorteilen für Spanien. Adria Figueras erzielt die erste 2-Tore-Führung für den amtierenden Europameister (1:3, 7.). Ab Minute 15 sind die Deutschen dann am Drücker.
Dem 5:5 durch Paul Drux lassen Steffen Weinhold und Timo Kastening die Treffer zum 6:5 und 7:5 folgen (15.). Johannes Golla bringt die erste 3-Tore-Führung (10:7, 20.). Das Problem aus deutscher Sicht: Jeder Fehler wird eiskalt bestraft. So steht es ruckzuck 10:10, weil sich die Spanier immer wieder Bälle aus dem DHB-Angriff fischen (20.). Löwe Uwe Gensheimer erzielt noch das 11:10, danach muss er mit einer Wurfquote von schmalen 25 Prozent (1/4) für Marcel Schiller vom Feld. Zur Pause steht immerhin noch ein 13:12 für die deutsche Handball-Nationalmannschaft.
Schmerzhafte Niederlage zum Olympia-Auftakt: Am Ende wird’s dramatisch
Beim 15:16 durch Spaniens Angel Fernandez dreht sich das Ergebnis zum wiederholten Mal, sind jetzt wieder die Europameister vorne (35.). Wieder Fernandez erhöht auf 16:19 – da sieht es wirklich schlecht für Deutschland aus (38.). Alfred Gislasons Auszeit, die Hereinnahme von Neu-Löwe Juri Knorr und die Abwehr-Umstellung auf eine 5-1-Formation bringen das DHB-Team wieder in die Spur. Nach dem Doppelpack von Steffen Weinhold und Timo Kastening steht es 21:21 (46.).
In der Schlussphase geht’s an die Nerven. Kein Team kann sich mehr absetzen, es wird immer mehr ein Kampfspiel. Und eines der Cleverness. Als die Deutschen durch einen verwandelten Gensheimer-Siebenmeter nach vorne gehen, 27:26 führen, sieht es gut aus (58.). Wieder einmal ist es Alex Dujshebaev, der für Spanien die Verantwortung übernimmt. Der Linkshänder macht das 27:27 im Alleingang (59.). Auf der Gegenseite provozieren die Spanier ein Stürmerfoul. Dujshebaev trifft zum 27:28 per Durchburch (60.).
Des Dramas Höhepunkt in den letzten Sekunden: Deutschland verliert den Ball durch das nächste Stürmerfoul, holt ihn sich direkt wieder, bekommt den Ball aber nicht mehr durch zum Kreis – und Philipp Webers Freiwurf geht über das Tor. Die nächste Chance, es besser zu machen, haben die Deutschen am Montag, wenn sie ab 4 Uhr frühmorgens deutscher Zeit auf Argentinien treffen.
Deutschlands Torschützen: Weinhold 5, Pekeler 4, Kastening 3, Golla 3, Gensheimer 3/2, Weber 2, Drux 2, Kühn 2, Schiller 2/1, Knorr 1
Bilder: Sascha Klahn