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Schönheitspreis zweitrangig  (MM)

Löwen setzen sich mit 26:20 im umkämpften Landes-Derby gegen FrischAuf Göppingen durch

MANNHEIM. „Die Nummer eins im Land sind wir“, sangen die Löwen-Fans, am Ende fiel der 26:20 (10:9)-Derby-Sieg der Rhein-Neckar Löwen gegen FrischAuf Göppingen sogar recht komfortabel aus. Doch der Erfolg der Löwen im an spielerischen Höhepunkten armen Landesvergleich war alles andere als ein Spaziergang. „Aber so sind Derbys. Solche Spiele muss man manchmal auch über den Kampf gewinnen und das haben wir heute getan“, fasste Löwen-Team-Manager Oliver Roggisch die 60 Minuten treffend zusammen.

Die erste Halbzeit gestaltete sich schnell zum erwartet zähen Ringen zwischen den bisherigen Spitzenteams der Liga. Die Löwen lagen zwar abgesehen vom 0:1 immer in Front, es dauerte aber bis in die 12. Minute, bis sich die Badener erkennbar auf 6:3 absetzen konnten. Da sie im Rückraum viel dynamischer agierten und auch Torwart Niklas Landin sofort im Spiel war, ging dieser Zwischenstand in Ordnung. Auf Göppinger Seite konnte nur Spielmacher Michael Kraus ein ähnliches Tempo anschlagen.

Myrhol sauer auf Schiedsrichter

Auch die Abwehr stand sattelfest, FrischAuf lief nun immer wieder Gefahr, ins passive Spiel zu geraten. Eine Zeitstrafe für Stefan Kneer nutzten die Schwaben dann aber effektiv aus, nutzten die Überzahl zu zwei Treffern und Ex-Löwe Zarko Sesum glich zum 6:6 aus (21.). In dieser Phase gelang den Löwen ganze elf Minuten kein Tor mehr, im Angriff gerieten die Aktionen zu fahrig, es schien der Matchplan abhanden gekommen zu sein.

Nun ging es nur in Ein-Tore-Schritten voran. Göppingen, das unter anderem auf Kneule und Nyokas verzichten musste, legte immer wieder nach – nicht zuletzt auch, weil das Schiedsrichtergespann Schulze/Tönnies in Sachen Vorteil, Schritte und Offensivfoul nicht gerade auf der Seite der Löwen stand. Bjarte Myrhol brachte das so auf die Palme, dass er auf der Bank eine Zeitstrafe kassierte. Dass die Badener glimpflich aus dieser Unterzahl davonkamen, war Uwe Gensheimer zu verdanken, der praktisch mit dem Schlusspfiff einen Strafwurf herausholte und diesen gleich selbst zum 10:9-Halbzeitstand verwandelte. „Für unsere Verhältnisse war das einfach zu wenig“, monierte Gensheimer: „Wir haben uns immer wieder nach dem zweiten Pass festmachen lassen.“

Auch im zweiten Durchgang ging es nicht um einen Schönheitspreis, doch das Pendel schlug langsam aber sicher in Richtung Löwen aus. Göppingen fehlten im Rückraum die Alternativen, die Badener hatten wie etwa Mads Mensah Larsen mehr Power und verschafften sich von 15:13 auf 17:13 Luft (45.) – unter anderem war nun Sigurmannsson für den aus dem Feld glücklosen Kapitän Gensheimer im Spiel und hatte zweimal von Außen getroffen.

Diesen Vier-Tore-Vorsprung nahmen die Löwen auch in die Schlussphase mit, in der Göppingen nichts mehr zuzusetzen hatte und immer wieder an Löwen-Rückhalt Landin scheiterte. Das 22:17 durch Patrick Groetzki (54.) war die Vorentscheidung, am Ende wurde das Ergebnis dann deutlicher als der Spielverlauf. „Es ist sicher keine Schande gegen einen Meisterschaftskandidaten zu verlieren“, meinte „Rückkehrer“ Zarko Sesum. „Aber am Ende ist das Ergebnis wohl um ein paar Tore zu hoch ausgefallen.“

Von Thorsten Hof