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Souveräner Sieg im Derby

Löwen schlagen Frisch Auf Göppingen 34:27

Die Rhein-Neckar Löwen sind auf den vierten Tabellenplatz in der Bundesliga zurückgekehrt. Drei Tage nach der Niederlage in Flensburg rehabilitierten sich die Badener durch einen glatten 34:27 (17:11)-Erfolg gegen Tabellennachbar Frisch Auf Göppingen. Im Baden-Württemberg-Derby war Uwe Gensheimer mit neun Toren bester Schütze der Sieben von Ola Lindgren.

„Ich bin froh, dass wir die Kurve gekriegt haben“, atmete Thorsten Storm nach der Begegnung durch. „Ich bin überrascht, wie die Mannschaft zurückgekommen ist“, fügte der Manager an. Frisch-Auf-Coach Velimir Petković hatte einen überlegenen Gegner gesehen: „Das war ein hochverdienter Sieg, die Löwen haben Gas gegeben und waren besonders in der Deckung stark.“

Die Europahalle in Karlsruhe füllte sich erst wenige Minuten vor Spielbeginn. Grund dafür war ein riesiges Verkehrsaufkommen rund um Karlsruhe, das den Löwenfans die Anfahrt erschwerte. Vielleicht wartete die Lindgren-Sieben deshalb einige Minuten, ehe sie einen Gang höher schaltete. Nach dem 2:2 (6.) zogen die Badener langsam davon, weil sie vor allem in der Abwehr gut standen und Lars Kaufmann in den Griff bekamen. Der Rückraum-Hüne der Göppinger hatte die ersten vier Treffer für sein Team im Alleingang erzielt – darunter war auch sein erstes Siebenmetertor in dieser Spielzeit –, danach hatte der Nationalspieler sein Pulver aber verschossen, bis zur 60. Minute kam nur ein weiteres hinzu.

Im Gegensatz dazu steigerten sich die Badener zusehends und zogen über 9:6 (18.) bis zum 17:11-Halbzeitstand davon. Die 4850 Besucher in der Halle waren mit Ausnahme des Frisch-Auf-Fanblocks begeistert. Die Löwen hatten nach der Niederlage in Flensburg drei Tage zuvor die richtige Reaktion gezeigt. „Ich bin froh, dass wir das Spiel schnell in den Griff bekommen haben“, sagte Lindgren später.

In den ersten 30 Minuten stach aus einem kompakten Löwenrudel Michael Müller in den Vordergrund. Der Halbrechte rückte für Ólafur Stefánsson in die Startformation und rechtfertigte das Vertrauen seines Trainers mit einer blitzsauberen Leistung. Neben seinen drei Toren glänzte Müller zudem mit einigen intelligenten Anspielen zu Rechtsaußen Patrick Groetzki beziehungsweise Kreisläufer Andrej Klimovets. „Heute hat Karol wieder getroffen, das hat uns gegen Flensburg gefehlt“, wollte sich Müller nicht in den Fokus rücken. Am Ende kam der Linkshänder auf fünf Treffer. „Michael hat Stefánsson gut vertreten, aber das war heute ein gutes Teamwork“, lobte Lindgren.

Nach dem Wechsel blieben die Löwen konzentriert und konnten sich auf ihre Rückraumschützen verlassen. Karol Bielecki mit drei Treffern und Müller mit zwei Toren hielten den Vorsprung beim 22:16 (37.) konstant. Anschließend versuchten die Göppinger eine kurze Deckung gegen Bielecki, ohne jedoch Boden gutmachen zu können. Im Gegenteil: Als sich Andrej Klimovets den Ball im Nachfassen sicherte und akrobatisch im Netz versenkte, lagen die Badener mit acht Toren vorne (27:19).

Nachdem die Göppinger zwischenzeitlich noch einmal auf sechs Tore herangekommen waren, machten die Lindgren-Schützlinge zehn Minuten vor dem Ende alles klar. Zunächst traf Gensheimer von Außen mit viel Gefühl, anschließend machte es Bielecki mit Urgewalt – beim 30:22 (50.) war die Messe gelesen.

In den Schlussminuten folgte die Kür in Karlsruhe. Auch die Rote Karte gegen Nikola Manojlović nach drei Zeitstrafen in der 54. Minute änderte nichts mehr am klaren Sieg. „Die Mannschaft hat sich zusammengerissen und Revanche genommen“, analysierte Lindgren die vorangegangenen 60 Minuten und richtete seinen Blick auf den kommenden Sonntag. Dann müssen die Löwen beim SC Magdeburg den frisch eroberten vierten Platz verteidigen.

Rhein-Neckar Löwen: Szmal, Fritz (bei 3 Siebenmetern) – Müller (5), Guðjónsson (2), Bielecki (7) – Groetzki (3), Gensheimer (9/1) – Myrhol (2) – Roggisch, Tkaczyk (2), Harbok (n.e.), Manojlović, Stefánsson (2/2), Klimovets (2).
Frisch Auf Göppingen:
Tahirović, Weiner (ab 31.) – Thiede (4), Haaß, Kaufmann (5/1) – Schöne (1), Kneule – Späth (2) – Schweikardt (1), Oprea (4), Mrvaljević (5/5), Landsberg (2), Häfner (1), Horak (2).
Strafminuten:
Müller (4), Roggisch (2) – Kaufmann (2), Haaß (2), Späth (2).
Disqualifikation: Manojlović (54.).
Trainer:
Ola Lindgren – Velimir Petković.
Zuschauer:
4850 (ausverkauft).
Schiedsrichter:
Lars Geipel / Marcus Helbig (Steuden/Landsberg).
Spielfilm:
2:2 (6.), 4:3 (10.), 9:6 (18.), 12:9 (24.), 17:11 (Hz.), 23:17 (39.), 25:19 (44.), 28:22 (48.), 32:26 (58.), 34:27 (Ende).
Zeitstrafen:
6/3.
Siebenmeter:
6/3 – 6/5.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer wirft an die Latte.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer wirft an den Pfosten.
Rhein-Neckar Löwen: Stefánsson scheitert an Tahirović.
Frisch Auf Göppingen: Kaufmann scheitert an Fritz.
Beste Spieler: Gensheimer, Müller, Bielecki – Thiede, Oprea.