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Spannende Schlussphase (BNN)

Löwen bezwingen Hamburg und müssen Tabellenführung abgeben

Mannheim. Dramatik pur in der Mannheimer SAP-Arena. Drei Sekunden vor Schluss leitete der Hamburger Torhüter Johannes Bitter noch einen Gegenstoß ein und Matthias Flohr brachte den Ball auch an Löwen-Keeper Niklas Landin vorbei. Doch der Treffer zählte nicht mehr, weil die Uhr abgelaufen war. Es blieb beim 32:31 (12:15) für die Rhein-Neckar Löwen im hochspannenden Spitzenspiel der Handball-Bundesliga. Die Badener wahrten damit ihre Chance auf den Titel, obwohl sie auf Platz zwei zurückfielen. Der punktgleiche THW Kiel hatte einen 46:24-Kantersieg in Lemgo eingefahren und damit die Löwen in der Tordifferenz überholt.

„Die letzte Szene passte zum Spiel“, sagte Rechtsaußen Patrick Groetzki und ergänzte: „Die erste Hälfte war nicht gut. Wichtig war, dass wir gut in die zweite Halbzeit gekommen sind.“ Zwei Minuten vor der Pause schienen die Löwen ihrem sehr zerfahrenen Spiel doch noch eine Wende geben zu können. Zu diesem Zeitpunkt lagen sie mit 11:13 zurück, weil die Hanseaten die zahlreichen Abspielfehler und Fehlwürfe der Löwen immer wieder erfolgreich zu Gegenstößen genutzt hatten. Dann kassierte der HSV aber mehrere Strafzeiten, so dass die Löwen fast eine Minute lang sogar mit Sechs gegen Vier agierten. Doch statt den Anschluss herzustellen, sahen sie sich nach Ablauf der Überzahl sogar mit 11:14 im Hintertreffen. Wieder hatten sie zu ungenau abgeschlossen oder den Ball verloren.

Dabei hatten die Löwen eigentlich ganz gut begonnen. Nach sechs Minuten lagen sie mit 3:1 vorn. Dann aber agierten die Gastgeber zunehmend hektisch. Nach einem Dreierpack der abgebrühten Hamburger lagen die Badener in der 17. Minute beim 6:8 erstmals mit zwei Toren im Hintertreffen. Dass Uwe Gensheimer dann auch noch mit einem Siebenmeter an dem eigens für den starken Torhüter Johannes Bitter eingewechselten Marcus Cleverly scheiterte, passte dann so recht ins Bild der verunsicherten Heimmannschaft. Der bisherige Tabellenführer kam aber wild entschlossen und auch konzentrierter aus der Kabine zurück. Zwar warf Pfahl den ersten Treffer zum 16:12 aus HSV-Sicht, dann aber starteten die Löwen eine Aufholjagd. Alexander Petersson gelang nach einem Tempogegenstoß (37.) der 17:17-Gleichstand, Gensheimer danach die viel umjubelte Führung.

Nach zwei Toren in Überzahl hieß es 20:18 für die Badener, die nach einem von Nikola Manojlovic erfolgreich abgeschlossenen Konter (51.) sogar mit 27:24 führten. Die Hamburger kamen in einer dramatischen Schlussphase noch einmal heran und wähnten sich als Punktgewinner. Doch das Schiedsrichtergespann gab zu Recht den Treffer von Flohr nicht.

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 9, Petersson 6, Schmid 5, Ekdahl du Rietz 4, Myrhol 3, Harbok 2, Groetzki 2, Manojlovic 1.

HSV Hamburg: Reixach 7, Flohr 5, Pfahl 5, Nilsson 4, Schröder 4, Duvnjak 3, Djordjic 2, Mahe 1.

Von Reinhard Sogl