Veröffentlichung:

Spontan nach Ungarn? Warum nicht?

Löwen reisen zum kurzfristig angesetzten Nachholspiel in der Euro League bei Grundfos Tatabanya

Der Löwen-Gegner am Montag: Grundfos Tatabanya.

Bis Ende der Woche sah die Planung der Rhein-Neckar Löwen für den kommenden Montag noch so aus: Abschlusstraining in Kronau für das EHF Euro League-Heimspiel gegen Schaffhausen, danach frei mit ruhigem Abend im Kreis der Familie. Binnen weniger Stunden wurde daraus eine 850-Kilometer-Reise gen Osten. Ziel: Györ im Nordwesten Ungarns.

Nachholspiel statt Heimspiel heißt die Devise. Weil die Kadetten aus Schaffhausen wiederholt und mehrfach Corona-Fälle aus dem direkten Mannschaftskreis meldeten, war die Partie des 4. Spieltages der EHF European League nicht mehr zu halten. Stattdessen wird am Montag nun das Duell mit Grundfos Tatabanya vom 2. Spieltag in Gruppe D der Euro League nachgeholt. Grund für die damalige Verlegung: Corona-Fälle im Team der Ungarn.

„Das ist die Corona-Saison“, kommentiert Martin Schwalb das sich ständig verändernde Spielplan-Puzzle. Dass eine optimale Vorbereitung auf einen Gegner anders aussieht, will der Löwen-Trainer gar nicht bestreiten. „Andererseits können wir nicht immer auf die schwierige Situation verweisen und uns dann völlig unflexibel zeigen, wenn sich Möglichkeiten ergeben. Deshalb haben wir uns kurzfristig entschlossen, das zu machen.“

Die Reiseroute: Kronau – Linz – Györ

So sieht der neue Löwen-Fahrplan aus: Am Sonntag um 14 Uhr treffen sich alle zum Training in Kronau, danach steigen sie in den Bus nach Linz in Österreich. Nach einer hoffentlich schlafreichen Hotel-Nacht geht es nach dem Brunch zurück in den Bus, mit dem die restlichen 313 Kilometer nach Györ in Angriff genommen werden. Um 18.45 Uhr steht dort in der Audi Arena das Duell mit Grundfos Tatabanya auf dem Programm.

Zeigt sich vor allem in der Euro League in Topform: Niclas Kirkeløkke.

Was die Löwen dort sportlich erwartet? „Wir haben uns die Mannschaft schon einmal angesehen, als der eigentliche Termin bevorstand, das Ganze dann aber auf die Seite gelegt. Bis Freitagmorgen war ich dann logischerweise mit Wetzlar und dem Spiel in der Bundesliga beschäftigt“, sagt Martin Schwalb, der aber auch zugibt, dass es in der aktuellen Situation leichter fällt, sich auf ein solch kurzfristiges Abenteuer einzulassen: „Klar fällt eine Reise wie die jetzige leichter, wenn du gewinnst.“

Damit das auch so bleibt, wird sich Schwalbe das Wochenende über ausgiebig mit Tatabanya beschäftigen. Einzelne Namen kennt er, so wie die von Spielmacher Zsolt Balogh (O-Ton Schwalbe: „ein toller Handballer“), Rückraum-Schütze Gabor Ancsin und Torwart Piotr Wyszomirski. Balogh ist seit Jahren eine feste Größe in Ungarns Nationalmannschaft, Wyszomirski wechselte nach vier Jahren TBV Lemgo im Sommer zum Kézilabda Club Grundfos nach Tatabanya. Und Gabor Ancsin kennen altgediente Löwen-Fans noch aus den Jahren 2009 bis 2011, als er bei den RNL unter Vertrag stand.

Tatabanya setzt auf heimische Talente

In Tatabanya setzen sie größtenteils auf Jungs aus der ungarischen Heimat. Eines der größten Talente ist Mittelmann Matyas Gyori, der bei der EM im Januar mit einer überraschend starken Nationalelf zu überzeugen wusste. In die Euro League-Gruppenphase starteten Gyori und Co. allerdings mit einer 26:28-Niederlage gegen Trebnje. Und auch in der heimischen Liga fiel der Start eher holprig aus, nicht zuletzt wegen der Corona-Problematik. Mit drei Punkten aus den ersten Spielen steht man hier gerade einmal auf Platz sechs und bereits deutlich hinter den Top-Klubs Veszprem und Szeged.

Die Partie können Löwen-Fans wie immer auf den Kanälen in Social Media verfolgen. Live-Bilder gibt es über das Online-Streaming-Portal DAZN.