Veröffentlichung:

Stabile Recken geben Löwen das Nachsehen

Am 13. Spieltag der DAIKIN Handball-Bundesliga verlieren die Rhein-Neckar Löwen bei der TSV Hannover-Burgdorf

Stabile Recken geben Löwen das Nachsehen. Sie geben alles, kämpfen bis zuletzt und müssen sich der besseren Mannschaft geschlagen geben: Am 13. Spieltag der DAIKIN Handball-Bundesliga verlieren die Rhein-Neckar Löwen bei der TSV Hannover-Burgdorf. Nach der Pause müssen sie in einem Duell auf Augenhöhe nach und nach abreißen lassen, weil die Recken weniger Fehler machen und zurecht auf Platz eins gehen in der stärksten Liga der Welt.

Durchgang eins beginnt nervös. Beiden Teams unterlaufen ungewöhnlich viele Fehler, beide hauen sich in der Abwehr voll rein. Es profitieren: die Torhüter. Je 40 Prozent Fangquote bringen David Späth und Joel Birlehm auf die Tafel. Zudem ist das hohe Tempo bei Ballgewinnen eklatant. Recken wie Löwen drücken extrem auf die Tube. Ein Highlight der Startphase ist der Pass von Juri Knorr auf Jannik Kohlbacher, der, rückwärts über den Kopf gespielt, das 4:4 spektakulär inszeniert (9.).

Es ist die stärkste Phase der in Orange spielenden Löwen. Zwischen Minute 6 und 10 gelingt fast alles, dreht ein 0:3-Lauf das 4:3 in ein 4:6. Hannover erholt sich schnell von dem Knick, findet wieder seine Stabilität, vor allem in der Defensive. Vorne sind es das Tempospiel von Luka Stutzke und die Cleverness von Justus Fischer, die am meisten zu schaffen machen. Weil auf beiden Seiten die Keeper weiter liefern, sich keine Mannschaft von der anderen lösen kann, geht es mit 14:14 in die Pause.

Stabile Recken geben Löwen das Nachsehen: Gegen die Waffen des Gegners

Es ist das erwartete Duell auf Augenhöhe, in dem beide Teams versuchen, die Waffen des Gegners zu entschärfen. Beide verteidigen insbesondere die Halbpositionen, ohne den Kreis zu vernachlässigen. Auffällig die Fehlerquote bei Pässen, und noch mehr im Abschluss. Für beide Mannschaften ist es ein wichtiges, ein wegweisendes Spiel. Das ist in jedem Moment an diesem Abend zu spüren, beim Einsatzwillen genauso wie bei der Anspannung.

Späth eröffnet Durchgang zwei mit seiner zehnten Parade. Sebastian Heymann scheitert an der Latte, Hannover unterläuft ein Fehlpass: Es bleibt das leidenschaftliche Ringen, in dem eben auch Fehler passieren. Die Kreisläufer liefern. Fischer macht sein viertes Tor zum 15:14, Kohlbacher zieht einen Siebenmeter, den Ex-Recke Ivan Martinovic mit seinem vierten Tor zum 15:15 nutzt (34.). Hannover profitiert von der nächsten Birlehm-Parade, stellt per Steinhauser-Gegenstoß auf 17:15 (38.) und zur ersten Zwei-Tore-Führung der Gastgeber.

Hannover legt in der Abwehr noch einmal zu. Jetzt heißt es kämpfen, Löwen. Einer geht weiter voran: David Späth, der Fischer einen freien Wurf wegnimmt (18:16, 40.), bei 12 Paraden und 40 Prozent Fangquote bleibt. Marian Michalczik bittet Olle Forsell Schefvert zum Tanz – es wird noch einmal intensiver (19:17, 41.). Die offensive Abwehr zwingt die Löwen zu Fehlern. Auszeit Sebastian Hinze (20:17, 42.).  Pfosten Nothdurft, Konter Fischer: Nach dem 21:17 und der Zeitstrafe gegen Kohlbacher sieht es zunehmend kritisch aus (43.).

Stabile Recken geben Löwen das Nachsehen: Bitterer Moment in Minute 50

So wichtig, dass Gustav Davidsson Verantwortung übernimmt, seinen Zweikampf gewinnt, das 21:18 markiert. In dieser Phase treffen beide beständig, bleibt der Abstand konstant bei drei, vier Toren (26:22, 48.). Die Löwen brauchen einen Impuls, einen Stopp in der Abwehr, kassieren aber zwei Minuten für ein Foul von Steven Plucnar an Renars Uscins und das neunte Tor von Fischer (28:24, 50.). Bitterer Moment. Jetzt wird es superschwer, zumal Hannes Feise kurz danach auf 29:24 erhöht (52.).

Mikael Appelgren kommt ins Tor, Patrick Groetzki verkürzt auf 29:25. Auszeit Hannover. Feise trifft, Michalczik macht Kohlbacher fest: Diese Recken stehen verdientermaßen vor diesem Spiel auf Rang zwei in der Bundesliga, mit der Chance, auf eins zu springen, hinterlassen einen bärenstarken und supergefestigten Eindruck. Fischer bringt mit dem 31:25 die Vorentscheidung (55.). In der Schlussphase geht es zu einfach für Hannover mit dem Tore-Werfen, wird es nichts mit Punkten. Obwohl die Löwen alles geben: Gegen eine unfassbar stabile Recken-Truppe ist an diesem Abend kein Kraut gewachsen.

TSV Hannover-Burgdorf – Rhein-Neckar Löwen 35:30 (14:14)

Hannover: Birlehm (10 Paraden), Gade (3 Paraden) – Poulsen, Uscins (6/1), Michalczik, Kulesh (1), Edvardsson (2), Gerbl, Stutzke (3), Steinhauser (8/1) Hanne (1), Solstad (1), Fischer (10), Feise (4), Ayar, Büchner

Löwen: Späth (12 Paraden), Appelgren (2 Paraden) – Martinovic (8/4), Nothdurft (1), Plucnar, Knorr (6), Heymann (1), Móré (1/1), Davidsson (4), Groetzki (3), Schefvert (1), Lindenchrone, Willner, Kohlbacher (3)

Trainer: Christian Prokop – Sebastian Hinze

Schiedsrichter: Thomas Kern & Thorsten Kuschel

Strafminuten: Feise (2) – Kohlbacher (4), Plucnar (2), Nothdurft (2)

Siebenmeter: 2/3 – 5/6

Vergebene / parierte Siebenmeter: Steinhauser scheitert an Späth und trifft den Pfosten (8.,57.) – Móré wirft am Tor vorbei (34.).

Spielfilm: 1:0, 3:2, 4:3, 4:6, 6:8, 8:9, 11:9, 11:11, 14:14 (HZ), 15:14, 17:15, 20:17, 23:19, 26:22, 29:24, 31:25, 32:27, 33:30, 35:30 (EN)