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Stojanovic hält den Sieg fest

Aschaffenburg. Der dramatische Krimi von Kielce ist abgehakt, das Verpassen der Champions League aus den Köpfen. Drei Tage nach dem bitteren Scheitern in der Qualifikation zur Königsklasse unterstrichen die Rhein-Neckar Löwen gestern Abend, dass sie eine gefestigte Mannschaft sind und mit Rückschlägen umgehen können. Zum Auftakt der Bundesliga-Saison gewannen die Badener ihr Auswärtsspiel in der Aschaffenburger Frankenstolz-Arena beim TV Großwallstadt nach einer durchwachsenen Vorstellung mit 27:24 (13:14).

„Wir haben uns den Sieg erarbeitet“, war Geschäftsführer Thorsten Storm nach der Partie durchaus zufrieden: „Mir fällt ein Stein vom Herzen, dass wir die zwei Punkte geholt haben.“ Überragender Mann bei den Gelbhemden war Torwart Goran Stojanovic, der ein Sonderlob des Managers einheimste: „Er hat eine überragende Leistung gezeigt.“

Die Gelbhemden erwischten mit Børge Lund als Spielmacher und dem Mittelblock Oliver Roggisch/Zarko Sesum einen guten Start in die Begegnung. Allerdings machten es die Mainfranken den Löwen leicht, immer wieder erlaubte sich der TVG im Spielaufbau Ballverluste, die von den Gelbhemden bestraft wurden. Nach sieben Minuten war mehr drin als die 5:3-Führung, Großwallstadts Keeper Martin Galia parierte prächtig. „Da hätten wir treffsicherer sein müssen“, monierte Storm.

Ohne Struktur im Angriff

Vom anfangs schwachen Niveau des TVG ließen sich die Löwen allerdings anstecken, von Minute zu Minute wurden die Badener nachlässiger. Es fehlte eine klare Struktur im Angriff, nur halbherzig wurde der Abschluss gesucht, die Chancenverwertung stimmte nicht. Unterm Strich zeigten die Löwen eine dürftige Offensivleistung.

Acht Minuten lang blieben sie ohne eigenen Treffer, Großwallstadt ging mit 6:5 (15.) in Führung. Krzysztof Lijewski beendete die Torflaute mit dem 6:6, der Schlendrian hatte sich aber endgültig eingeschlichen. Beim 10:7 (19.) ging Großwallstadt erstmals mit drei Treffern in Front, die Gelbhemden waren in größter Not – und fanden in Stojanovic ihren Rettungsanker. Der starke Schlussmann hielt seine Mannschaft im Spiel, verhinderte mit spektakulären Paraden Schlimmeres. „Das war Weltklasse“, lobte Trainer Gudmundur Gudmundsson. Mit dem 13:14-Rückstand zur Pause waren die Löwen gut bedient.

Nach dem Seitenwechsel schlugen die Badener zurück. Patrick Groetzki und Uwe Gensheimer besorgten die 15:14-Führung (33.), Stojanovic parierte einen Siebenmeter von Michael Spatz. Der Schlussmann wurde nun noch stärker als im ersten Durchgang, er trieb den TVG zur Verzweiflung.

„Ich bin nur ein Teil der Mannschaft und habe die Partie nicht allein entschieden. Ich versuche immer, meinen Teil zum Erfolg beizutragen“, sagte Stojanovic, der nach wie vor mit Bandscheibenproblemen zu kämpfen hat: „Ich habe Schmerzen. Aber wenn ich auf dem Feld stehe, versuche ich das auszublenden.“ Keine Frage: Gestern gelang ihm das sehr gut, er verlieh den Löwen die nötige Sicherheit.

Großwallstadt hielt die Partie lange offen, auch ein 22:20 (51.) brachte den Löwen keine Ruhe. Erst als Andy Schmid in der Schlussminute den 27:24-Endstand markierte, war der Sieg perfekt.

Von Marc Stevermüer