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THW Kiel beweist einmal mehr Nervenstärke
Mannheim. Der THW Kiel hat erneut seine Nervenstärke bewiesen. 23:22 (9:11) gewann die Mannschaft von Alfred Gislason gestern Abend das Nervenspiel gegen die Rhein-Neckar-Löwen und bleibt im Rennen um die Handball-Meisterschaft.
Nach einer Partie, die eigentlich alles bot, was Handball ausmacht. Kampfgeist, Wurfvarianten, aber auch Riesenpech beim Abschluss und glänzende Torhüter-Leistungen. Allen voran Henning Fritz im Tor der Löwen, der 50 Prozent der Kieler Versuche entschärfte. Darunter fünf Siebenmeter von Jicha (2), Andersson, Lundström und Ilic. Dennoch war der Ex-Kieler enttäuscht. „Ich kann mich trotz meiner Leistung nicht freuen, wir haben gegen Ende keine klare Torchance mehr herausgespielt, da sieht man doch den Unterschied“, meinte er.
Tatsächlich bewies der Rekordmeister in der ausverkauften SAP Arena durchaus einen gewissen Respekt vor dem Team Ola Lindgrens und das zu Recht. Allerdings begann die Partie für die Löwen alles andere als planmäßig, denn zunächst einmal stand THW-Keeper Thierry Omeyer im Blickpunkt. Zwei Versuche Karol Bieleckis entschärfte er, ein weiterer wurde geblockt, der vierte landete über dem Tor. Für die Löwen stand nichts auf der Tafel, für die Kieler eine Vier.
Dann aber sorgte Kreisläufer Andrej Klimovets, bei dem viele weitere Versuche Nikola Manojlovics nicht ankamen, für das Erwachen der Löwen. Der wieder überragende Olafur Stefansson erzielte beim 7:7 den ersten Gleichstand. Es folgten die ersten Auftritte Uwe Gensheimers, der zwei Tempogegenstöße zum 10:8 und einen Siebenmeter zum 11:9-Halbzeitstand verwertete.
Am Schluss gab es noch einige Aufregung, weil Harbok den letzten Freiwurf (nach Spielende) in Kopfhöhe in die Mauer warf. Bis dahin hatten sich die Bösartigkeiten in sehr engen Grenzen gehalten. Zwei Zeitstrafen auf beiden Seiten sprechen eine deutliche Sprache, mehr wären auch nicht angebracht gewesen.
Ola Lindgren lobte seine Mannschaft hinterher für eine sehr gute Abwehrleistung. „Aber mit nur 22 Treffern ist es nicht einfach, so ein Spiel zu gewinnen“, fügte er an. Die geringe Ausbeute lag auch an Omeyer, der auch auf 15 Paraden kam, sie war Ausdruck etlicher Fehlversuche. Allerdings verzweifelten die Kieler weitaus öfter, weil ihre Würfe nicht nur bei Fritz, sondern im guten halben Dutzend auch an Latte und Pfosten landeten.
Rhein-Neckar-Löwen: Fritz, Szmal (n.e.) – Stefansson (6), Manojlovic (1), Bielecki (1) – Groetzki (2), Gensheimer (8/6) – Klimovets (1) – Roggisch, Harbok (2), Gudjonsson (1), Müller, Prieto, Bruhn (n.e.)
THW Kiel: Omeyer, Palicka (ein Siebenmeter), Gentzel (2 Siebenmeter) – Andersson (3/1), Palmarsson (1), Jicha (7) – Sprenger (2), Lundström (1) – Ahlm (3) – Lund, Zeitz (2), Ilic (3/1), Anic, Klein (1), Reichmann (n.e.)
Spielfilm: 0:4 (11.), 3:4 (16.), 5:7 (20.), 7:7 (22.), 7:8 (27.), 10:8 (29.), 11:9 (Halbzeit), 14:11 (36.), 15:15 (43.), 18:19 (48.), 21:20 (53.), 22:22 (57.) – Zeitstrafen: 2/2 – Siebenmeter: 7/6 – 7/2 – Beste Spieler: Fritz, Stefansson, Gensheimer – Jicha, Omeyer, Ilic – Zuschauer: 13.200 (ausverkauft) – Schiedsrichter: Fleisch/Rieber (Ostfildern/Nürtingen).
Von Dietmar Einzmann
11.02.2010