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Meister triumphiert im Fehlwurf-Festival
Mannheim. In den Top-Duellen der Handball-Bundesliga warten die Rhein-Neckar Löwen weiterhin auf die ersten Zähler in dieser Saison. Nach einer packenden aber von vielen Fehlversuchen auf beiden Seiten geprägten Partie verlor die Mannschaft von Trainer Ola Lindgren vor heimischer Kulisse denkbar knapp mit 22:23 (11:9) gegen den deutschen Rekordmeister THW Kiel und hat nach der dritten Heimniederlage die Tabellenspitze vorerst aus den Augen verloren. „Wir haben phasenweise zwar ganz gut gespielt. Aber gegen Kiel darf man einfach nicht so viele Chancen auslassen“, lautete das Fazit von Löwen-Nationalspieler Michael Müller zur Partie in der mit 13 200 Zuschauern ausverkauften Mannheimer SAP-Arena.
Ohne den verletzten Kapitän Gudjon-Valur Sigurdsson und ohne Bjarte Myrhol lief bei den Gastgebern in den Anfangsminuten zunächst so ziemlich alles falsch, was in einem Handballspiel nur falsch laufen kann. Karol Bielecki scheiterte gleich mehrfach an THW-Keeper Thierry Omeyer, zudem fand die Löwen-Deckung zunächst überhaupt kein Mittel gegen die disziplinierten Kieler Angreifer. Immerhin erwischte Torhüter Henning Fritz, der am Montag seinen Vertrag bei den Badenern um ein weiteres Jahr verlängert hatte, einen Sahnetag und hatte mit seinen teils spektakulären Paraden – darunter drei gehaltenen Siebenmetern – maßgeblichen Anteil daran, dass die Norddeutschen nicht schon vorzeitig enteilten. Erst als nach elf Minuten und 51 Sekunden dann endlich Andrei Klimovets beim 1:4 der erste Treffer für die Hausherren gelang, kam der Löwen-Motor nach und nach auf Touren.
Die Abwehr stand nun besser, Fritz machte weiterhin beste Kieler Chancen zunichte und im Angriff nutzten die Lindgren-Schützlinge endlich ihre Möglichkeiten. In der 22. Minute besorgte Olafur Stefansson mit einem spektakulären Treffer aus der eigenen Hälfte den 7:7-Ausgleich, nur kurze Zeit später traf Uwe Gensheimer zur ersten Löwen-Führung (9:8). Bis zum Seitenwechsel legte der Nationalspieler zwei weitere Tore zur 11:9-Pausenführung nach.
Nach dem Seitenwechsel blieben die Badener zunächst weiter am Drücker, schafften es aber nicht, sich mit mehr als zwei Toren abzusetzen. Angeführt von Filip Jicha, der bei der EM in Österreich zum besten Spieler des Turniers gewählt worden war, kamen die Kieler beim 15:15 (42.) erstmals wieder zum Ausgleich. In der Folge lieferten sich beide Teams einen packenden Schlagabtausch auf Augenhöhe, bei dem die Gäste letztlich das bessere Ende für sich hatten. Momir Ilic verwandelte 27 Sekunden vor der Schlusssirene einen Siebenmeter zum Siegtreffer, nachdem der THW zuvor insgesamt fünf Strafwürfe vergeben hatte. Der letzte Angriff der Löwen, die Andrei Klimovets als siebten Feldspieler aufs Parkett schickten, landete im Kieler Abwehrblock. „Es ist natürlich ärgerlich, dass wir es am Ende nicht geschafft haben, uns nochmal eine gute Chance herauszuspielen“, gab der sichtlich enttäuschte Löwen-Keeper Fritz zu Protokoll.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 8/6, Stefansson 6, Harbok 2, Groetzki 2, Bielecki 1, Manojlovic 1, Gudjonsson 1, Klimovets 1.
THW Kiel: Jicha 7, Sprenger 3, Andersson 3/1, Ilic 3/1, Ahlm 2, Zeitz 2, Lundström 1, Palmarsson 1, Klein 1.
Von Christof Bindschädel
11.02.2010