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Unbequeme Abwehr und ein unbändiger Wille
Die Rhein-Neckar Löwen erwartet am Donnerstag in Hüttenberg eine unangenehme Aufgabe
Für die einen ist die Bundesliga eine Abenteuerreise, für die anderen eine Ansammlung von Pflichtterminen: Die Ansprüche des TV Hüttenberg und der Rhein-Neckar Löwen könnten kaum unterschiedlicher sein. Und so treffen am Donnerstagabend, 29. März, um 19 Uhr zwei extreme Gegensätze aufeinander.
Gemeinsam haben beide Teams die Abreibung vom jüngsten Bundesliga-Wochenende. Während die Löwen in Kiel mit 22:27 verloren, setzte es für den TVH zuhause gegen Hannover ein 19:29. Der Unterschied dabei: Für den Deutschen Meister war es erst die vierte Niederlage überhaupt in der laufenden Saison, für die Mittelhessen bereits die 18.
Niemand zweifelt ernsthaft daran, dass die Hüttenberger am Donnerstag zum 19. Mal in dieser Spielzeit ohne Punkte bleiben. Dabei hat sich die Truppe aus Halb- und Dreiviertel-Profis auch gegen die absoluten Top-Teams häufig sehr achtbar geschlagen. Zuhause gegen Berlin verlor man knapp mit 28:30, gegen Melsungen – ebenfalls daheim – sogar nur mit einem Tor (27:28).
Starke Hüttenberger Halbzeit im Hinspiel
Auch im Hinspiel in der SAP Arena schlug sich der Aufsteiger eine Halbzeit lang richtig gut. 15:12 stand es für die Löwen nach 30 Minuten, am Ende hieß es 31:21 für den haushohen Favoriten. Seit dem ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison ist aber auch einiges passiert. Unter anderem verließ der damalige Trainer Aðalsteinn Eyjólfsson den Club Richtung Erlangen und Emir Kurtagic übernahm den Posten. Spielmacher Dominik Mappes erklärte seinen Abgang zum Saisonende. Wechselziel: Erlangen.
An diesen beiden Personalien wird deutlich, wo die Unterschiede zwischen Hüttenberg und dem großen Rest der Liga liegen. Die Möglichkeiten in der mittelhessischen Provinz sind arg begrenzt. Wer sich tatsächlich in Liga eins etablieren möchte, wird das hier wohl kaum schaffen. Was den TVH sympathisch macht: Sie versuchen gar nicht, sich die Bedingungen und Perspektiven schönzureden, sondern gehen sehr offen, locker und direkt mit der krassen Außenseiterrolle um.
Hinten Zerstörung, vorne Mappes
Die Spielweise der Hüttenberger lebt von der Physis. Herzstück ist die sehr offensive und vor allem aggressive 3:2:1-Abwehr, mit der sie das gegnerische Angriffsspiel permanent zu zerstören trachten. In der Offensive steht und fällt das TVH-Spiel mit Dominik Mappes. Der schmächtige Mittelmann mit dem großen Herzen lenkt die Angriffe, hat ein feines Auge für die Nebenleute und scheut selbst keinen Zweikampf.
Der TVH kommt über den Willen und absolute Leidenschaft. Dies gilt es auch für die Rhein-Neckar Löwen zu beachten – ansonsten könnte es durchaus ein harter Gang in der Stadthalle Gießen-Ost werden, wo der TVH seine Heimspiele austrägt. Vor allem in der Anfangsphase erwarten die Truppe von Nikolaj Jacobsen erbitterte Gegenwehr, hartes Einsteigen und fiese Zweikämpfe. Darauf müssen sich die Löwen einstellen – dann dürfte es klappen mit dem so wichtigen Erfolgserlebnis nach dem schwarzen Samstag mit zwei Niederlagen in vier Stunden.