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Und jetzt Kiel und Barcelona

KARLSRUHE. „Wenn wir unsere schwächeren Phasen eingrenzen, können wir jeden schlagen“, erklärte Rückraumspieler Michael Müller mit Rückblick auf die ersten beiden, nicht so überzeugenden Spiele in der Europahalle. Und mit Vorblick auf die Champions League Gruppe A, wo unter anderen der THW Kiel und der FC Barcelona warten.

„Wir gehören in die Champions League, das ist wichtig für die Region und den Verein“, meinte Manager Thorsten Storm, der wenige Minuten nach dem Abpfiff glückselig strahlend die Freudentänze seiner Spieler verfolgte.

Storm, wie die 3508 Zuschauer in der Europahalle, sah eine voll konzentrierte Löwen-Mannschaft, die vor allem in der Abwehr glänzend aufgestellt war. Beweglich, aufmerksam und mit dem sehr gut aufgelegten Torhüter Henning Fritz im Rücken, dessen 21 Paraden auch die sieben erfolgreich abgeschlossenen Tempogegenstöße zu verdanken waren. Den Schlusspunkt auf Löwen-Seite setzte Abwehrchef Oliver Roggisch nach Vorarbeit von Fritz und Ivan Cupic.

Der Sprung in die Königsklasse war der Lohn für auch die Lernfähigkeit der Mannschaft von Trainer Ola Lindgren, die alle Spiele gewann. Im ersten aber vergurkte sie einen Siebentore-Vorsprung gegen Gorenje Velenje fast noch, beim zweiten gegen Bjerrebro-Silkeborg gestattete sie sich eine schwache Viertelstunde. Ademar Leon hatte das Pech, diesmal keine Konzentrationspausen beim Gegner zu erleben.

Zwar leisteten sich die Löwen ein paar gewagte bis unüberlegte Würfe, die Leon-Torwart Venio Losert im Geschehen hielten, ansonsten aber verwerteten Bjarte Myrhol, Uwe Gensheimer und Kameraden, was sich ihnen bot. Es war viel selbst erarbeitetes darunter, wenig geschenktes. Aber beim Stand von 15:9 zur Halbzeit konnten nur noch echte Berufspessimisten an der Verwirklichung des Klub-Traums zweifeln. Klar war: Da würde nichts mehr schief gehen.

„Wir haben natürlich den Vorteil, auf allen Positionen doppelt stark besetzt zu sein“, erklärte Ola Lindgren, der von dieser optimalen Voraussetzung ausgiebig Gebrauch machte und in Rückraum und vor allem der Abwehr alle möglichen Variationen durchprobierte. Auch Linksaußen Niklas Ruß, vergangene Saison noch zu den Friesenheimer „Eulen“ abgeordnet, machte sein Tor. Hätte Karol Bielecki den „Gensheimer-Ergänzer“ zuvor zweimal sauber angespielt, hätte das auch mehr werden können.

Was aber nicht mehr so wichtig war. „Wir sind einfach glücklich“, meinte der immer besser ins Team findende Andy Schmid, „der Druck war vor dem Turnier schon da, jetzt freuen wir uns nur noch auf eine riesige Gruppe.“

Rhein-Neckar-Löwen: Fritz, Szmal (n.e.) – Stefansson (2), Schmid (2), Bielecki (5) – Groetzki (2), Gensheimer (6/3) – Myrhol (5) – Lund (1), Müller (4), Cupic (1), Tkaczyk (1), Roggisch (1), Gunnarsson (2), Ruß (1)

Ademar Leon: Losert, Alamo (bei zwei Siebenmetern) – Buntic (2), Vega (4), Aguirrezabalaga (4) – Krivoshlykov (1), Ortigosa (3/1) – Carou – Chernov, Goni (2), Montoro (4), Cosa (2/2), Andreu (2), Carillo (2)

Spielfilm: 4:0 (7.), 4:2 (9.), 7:2 (11.), 10:7 (18.), 14:7 (25.), 15:9 (Halbzeit), 19:11 (36.), 25:15 (44.), 28:18 (49.), 30:22 (64.), 33:25 (60.) – Zeitstrafen: 2/6 – Siebenmeter: 3/3 – 5/3 – Beste Spieler: Fritz, Myrhol, Stefansson – Vega, Aquirrezabalaga, Losert – Zuschauer: 3508 – Schiedsrichter: Leifsson/Palsson (Island)

Von Dietmar Einzmann

 06.09.2010