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Löwen stürmen in die Königsklasse

Karlsruhe. Die große Spannung versprühte das finale Duell beim Qualifikationsturnier zur Champions League zwischen den gastgebenden Rhein-Neckar Löwen und Ademar Leon nur in der ersten Halbzeit. „Wir hatten schon gedacht, dass die ganze Sache etwas enger wird“, meinte Michael Müller, nachdem der badische Handball-Bundesligist durch einen nie gefährdeten 33:26(15:9)-Erfolg in der Karlsruher Europahalle den Einzug in die Königsklasse perfekt gemacht hatte. Am Samstagabend hatte die Mannschaft von Trainer Ola Lindgren den dänischen Vertreter BSV Bjerringbro-Silkeborg souverän mit 31:26 (17:13) in die Schranken gewiesen. In der Endabrechnung stand für die Gastgeber die makellose Bilanz von drei zumeist souveränen Siegen in drei Tagen zu Buche. Zum Auftakt hatten die Löwen mit 33:28 gegen RK Velenje gewonnen.

„Ich bin mit unserer Leistung an diesem Wochenende wirklich sehr zufrieden, denn wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert“, erklärte Coach Lindgren, dessen Schützlinge gestern vor 2 508 Zuschauern mit einer bärenstarken Leistung in die europäische Königsklasse gestürmt waren. „Die Erwartungen an uns waren für dieses Turnier schon sehr hoch. Aber wir haben es ganz gut geschafft, mit diesem Druck umzugehen“, betonte der Schwede und fügte an: „Wir haben jede Position im Kader doppelt besetzt – das war bei dieser großen Belastung natürlich ein Vorteil für uns.“

In der Gruppenphase der Champions League bekommen es die Badener nun mit Titelverteidiger THW Kiel, Vorjahresfinalist FC Barcelona sowie KS Kielce, Chambéry HB und RK Celje zu tun – doch Angst vor diesen namhaften Kontrahenten hat bei den Löwen niemand. „Wenn wir unsere Leistung bringen, können wir jeden schlagen“, gab Müller selbstbewusst zu Protokoll. Der Nationalspieler, der seiner Bestform bislang weit hinterher gerannt ist, war eine der vielen positiven Erscheinungen des dreitägigen Turniers in Karlsruhe und blühte besonders gegen Ademar Leon auf.

„Mich persönlich hat vor allem dieses Spiel einen Schritt nach vorne gebracht“, meinte der Linkshänder, der gegen die Spanier vier Treffer erzielte und mit klugen Anspielen an den Kreis glänzte. „Zudem hatten wir die besten Torhüter des Turniers“, ergänzte Manager Thorsten Storm, nachdem gestern Henning Fritz erneut seine Klasse demonstriert hatte. Am Samstag hatte Slawomir Szmal, der andere Schlussmann der Löwen, die Schützen des BSV Bjerringbro-Silkeborg mit seinen Paraden zur Verzweiflung gebracht.

Seinen Dank richtete Storm auch an die Zuschauer in der Europahalle. „Unsere Fans waren der achte Mann – das hat uns sehr geholfen“, sagte der Manager und fügte an: „Auch die Mannschaft hat ihren Teil zu dieser tollen Stimmung beigetragen.“ Gegen Ademar Leon zeigten die Badener erneut eine starke Vorstellung und stellten bereits in der Anfangsphase – basierend auf einer aggressiven Abwehr – die Weichen in Richtung Königsklasse.

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 6/3, Bielecki 5, Myrhol 5, Müller 4, Schmid 2, Gunnarsson 2, Stefansson 2, Groetzki 2, Roggisch 1, Tkaczyk 1, Lund 1, Ruß 1, Cupic 1.
Ademar Leon: Vega 4, Montoro 4, Aguirrezabalaga 4, Ortigosa 3/1, Andreu 2, Carrillo 2, Buntic 2, Goni 2, Cosa 2/2, Krivoshlykov 1.

Von Christof Bindschädel

 06.09.2010