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Von der Feier in den Flieger (MM)

NANTES. Der Bann ist gebrochen. Nach vier schmerzhaften Final-Niederlagen haben die Rhein-Neckar Löwen am Sonntagabend den EHF-Cup gewonnen. Im Finale gegen Gastgeber HBC Nantes gewann der badische Handball-Bundesligist mit 26:24 und erreichten den ersten Titelgewinn der Vereinsgeschichte. Kurz und heftig feierten die Löwen ihren Erfolg in Nantes, noch am Abend flog die Mannschaft zurück nach Deutschland. „Wir haben diesen Cup verdient gewonnen“, freute sich Manager Thorsten Storm und Trainer Gudmundur Gudmundsson sagte: „Ich bin stolz auf diese Mannschaft.“

Im Hexenkessel von Nantes erwischten die Löwen einen guten Start in die Begegnung und legten ein 3:0 (6.) vor. Doch das Polster war schnell aufgebraucht, weil die 5000 frenetischen französischen Fans ihre Mannschaft bedingungslos anpeitschten. HBC kämpfte sich Tor um Tor heran, ging in der Abwehr rustikal bis brutal zu Werke, was für reichlich Emotionen auf und neben dem Feld sorgte. Die Badener ließen sich von der harten Gangart der Gastgeber beeindrucken, kassierten beim 5:5 (14.) erst den Ausgleich und lagen dann sogar mit 8:10 (20.) zurück. Trainer Gudmundsson nahm eine Auszeit und brachte mit Goran Stojanovic für Niklas Landin einen neuen Torwart. Und mit dieser Maßnahme lag er bis zur Pause goldrichtig. Die Paraden des Montenegriners gaben den Löwen wieder mehr Sicherheit, prompt lief es auch im Angriff gegen die offensive HBC-Deckung wieder deutlich besser. Der Lohn war eine 16:12-Pausenführung.

Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Löwen in einer hitzigen Begegnung das dominantere Team. Es hagelte Zeitstrafen auf beiden Seiten, doch die Löwen blieben ganz cool und ließen Nantes nie näher als auf zwei Treffer herankommen. Zum entscheidenden Mann wurde neben Stojanovic ausgerechnet Kapitän Uwe Gensheimer, der am Dienstag erst nach halbjähriger Verletzungspause sein Comeback gefeiert hatte. Zwölf Mal warf der Mannheimer aufs Tor, zehn Mal war er erfolgreich. „Wir brauchen Uwe einfach“, sagte Manager Storm. Für den die Entscheidung sorgte Andy Schmid mit einem fulminanten Rückraum-Hammer 35 Sekunden vor Spielende zum 26:23, nachdem der Schweizer zuvor viele Chancen ausgelassen hatte. „Ich wollte es noch einmal spannend machen“, scherzte der Regisseur nach dem Spiel – und verschwand zur großen Sause in die Kabine.

Von Marc Stevermüer