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Von der Liga direkt zu den Länderspielen

Großteil des Löwen-Kaders muss nach dem letzten Liga-Spiel sofort zur Nationalmannschaft

Nach der Saison ist vor den Länderspielen: Keine 24 Stunden nach dem Finale in der DKB Handball-Bundesliga geht es für einen großen Teil des Kaders der Rhein-Neckar Löwen direkt weiter zur nächsten Aufgabe, zu den Nationalmannschaften. Dies ist auch der Grund dafür, warum die Löwen ihren Saisonabschluss direkt im Anschluss an die letzte Bundesliga-Partie am Sonntag, 3. Juni, um 15 Uhr in der SAP Arena begehen und beispielsweise eine Feier mit den Fans in der Stadt nicht zu organisieren ist.

Schaut man auf die anstehenden Länderspiele und Nationalmannschaftsreisen, sind die Anforderungen höchst verschieden: Während es zum Beispiel für die deutschen Nationalspieler darum geht, sich als Mannschaft neu auszurichten und langfristig auf die Heim-WM im kommenden Jahr vorzubereiten, gilt es unter anderem für das Schweden-Trio der Löwen, sich überhaupt erst einmal für das Großereignis zu qualifizieren. Die Herren Mikael Appelgren, Andreas Palicka und Jerry Tollbring haben mit den Niederlanden einen durchaus machbaren Gegner vor der Brust, zumal das Team als Überraschungs-Silbermedaillengewinner der EM mit sehr viel Selbstvertrauen ausgestattet ist. Am 9. und 13. Juni gehen die Skandinavier als Favoriten in die beiden Play-off-Spiele und sollten sich, wenn alles nach Plan läuft, souverän das Ticket für die Weltmeisterschaft in Deutschland und Dänemark abholen. Ähnliches wie für seine schwedischen Kollegen gilt für den Isländer im Löwen-Kader: Gudjon Valur Sigurdsson geht mit seiner Nationalmannschaft als klarer Favorit in das Play-off-Duell mit Litauen und sollte sich nach einer recht enttäuschenden EM zumindest die Chance verschaffen, beim nächsten wichtigen Turnier wieder deutlich besser abzuschneiden.

Schmid vs. Reinkind

In den insgesamt neun Qualifikations-Duellen mit Hin- und Rückspiel kommt es auch zu einem direkten Aufeinandertreffen zweier Löwen-Stars. Andy Schmid und die Schweiz fordern Harald Reinkind und Norwegen heraus, die Rollen sind dabei klar verteilt. Norwegen, das sich zuletzt Stück für Stück an die internationale Spitzenklasse herantastete, bei der EM in Kroatien allerdings einen kleinen Rückschlag erlitt, müsste schon zwei schlechte Tage erwischen, um sich von den Eidgenossen den WM-Platz wegschnappen zu lassen.

Deutlich lockerer dürfte es auf dem Lehrgang der Deutschen Handball-Nationalmannschaft zugehen. Die Löwen Hendrik Pekeler und Patrick Groetzki fahren mit dem von Bundestrainer Christian Prokop nominierten 20er Kader nach München, wo sie am 6. Juni als Sparring-Partner für Norwegen dienen. Anschließend geht es unter der Devise Teambuilding mit Kultur- und Sportprogramm ins ferne Japan, ist man insgesamt 14 Tage gemeinsam unterwegs, um womöglich auch die letzten Reste von atmosphärischen Störungen, die man bei der enttäuschenden EM ausgemacht hatte, zu beseitigen. Für die verletzten „Bald-Löwen“ Steffen Fäth und Jannik Kohlbacher holte Christian Prokop die beiden Hannoveraner Evgeni Pevnov und Fabian Böhm in die Mannschaft, die am Mittwoch, 13. Juni, ab 11.30 Uhr deutscher Zeit in Tokushima sowie am Samstag, 16. Juni, ab 8 Uhr deutscher Zeit in der Olympiastadt Tokio (2020) auf den Gastgeber und damit auch auf Prokop-Vorgänger Dagur Sigurdsson als Japans Nationaltrainer trifft.

Taleski mit Mazedonien gegen Rumänien

Ebenfalls im Natio-Einsatz ist Filip Taleski. Mit Mazedonien trifft das Rückraum- und Innenblock-Talent, das eine überwiegend starke EM sowie eine sehr solide Bundesliga-Rückrunde mit den Löwen gespielt hat, in den WM-Quali-Play-offs auf Rumänien. Taleski, Mirkulovski und Co. gelten dabei als Favorit, haben aber sicher nicht das leichteste Los gezogen. Noch nicht nominiert hat der serbische Handball-Verband für die Ausscheidungsspiele Anfang und Mitte Juni. Es ist allerdings sehr davon auszugehen, dass Löwen-Rechtsaußen Bogdan Radivojevic wie zuletzt auch jetzt wieder mit von der Partie ist, wenn es gegen Portugal um die WM-Teilnahme geht. 

Die Spiele im Überblick

Serbien – Portugal, Litauen – Island, Tschechien – Russland, Slowenien – Ungarn, Weißrussland – Österreich, Mazedonien – Rumänien, Niederlande – Schweden, Norwegen – Schweiz, Kroatien – Montenegro

Die Hinspiele werden zwischen dem 8. und 10. Juni, die Rückspiele zwischen dem 12. und 14. Juni ausgetragen.