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Von Pfandflaschen bis zum Waschsalon

Viel Arbeit für das Team hinter dem Team im Trainingslager

Hoch im Norden bereiten sich die Rhein-Neckar Löwen im Trainingslager auf die neue Saison vor. Nach fünf Tagen im dänischen Aalborg ist der Vizemeister am gestrigen Sonntag nach Bremen umgezogen. Ab heute folgt die zweite Woche des Trainingslagers, an deren Ende der ERIMA-Cup am kommenden Wochenende steht. Trainingslager und Vorbereitung, das heißt nicht nur schwitzen für die Spieler bei bis zu drei Einheiten am Tag, auch das Team hinter dem Team kommt in diesen Tagen richtig ins Rotieren. Dass es für die Löwen zur Vorbereitung nach Dänemark ging, stand schon in den letzten Wochen der vergangenen Saison fest.

Cheftrainer Nikolaj Jacobsen kamen dabei seine Kontakte zum dänischen Vizemeister Aalborg Håndbold zugute, immerhin sind die Dänen der Ex-Club des Löwen-Trainer. Gemeinsam mit seinem Co-Trainer und Teammanager Oliver Roggisch hat Jacobsen vorab einen Plan für die Zeit im Trainingslager erstellt, Hallenzeiten, Kraftraum, Freundschaftsspiele, Zeit zur Regeneration, das alles will geplant werden und muss auch terminlich passen. Bei der Anreise kam Christopher Monz ins Spiel, der Pressesprecher der Löwen organisiert sämtliche Reisen des Vizemeisters, vom Auswärtsspiel in der Bundesliga in Wetzlar bis zum Champions League Spiel in Moskau. Normalerweise würden die Löwen bei einer Strecke bis nach Aalborg den Flieger nehmen, doch alleine die Kosten für das Übergepäck würden wohl das Budget sprengen, immerhin sind die Löwen in der Vorbereitung nicht wie bei einem Champions League Spiel drei Tage unterwegs, sondern 13, und das am Stück. Da in Dänemark zudem einige Kilometer zu verschiedenen Trainingshallen und Freundschaftsspielen zu absolvieren waren, und die Löwen während ihrer Zeit im Norden zudem von Aalborg nach Bremen wechseln, entschied man sich bei der Anreise für den Mannschaftsbus. Länger als die zwölf Stunden Fahrzeit von Kronau nach Aalborg dürfte in der kommenden Saison keine Auswärtsfahrt mit dem Bus dauern. Immerhin, die Löwen fuhren über Nacht und hatten auf der kompletten Anreise keinen Stau zu verzeichnen.

„Unser Bus ist wie ein großes Wohnmobil für uns, unter der Saison leben wir ja praktisch im Bus“, schmunzelte Nikolaj Jacobsen vor der Abfahrt nach Aalborg. Wo die Löwen in Dänemark auftauchten, sie sorgten für großes Medieninteresse. Selbst zum Testspiel in einer besseren Schulturnhalle gegen den Zweitligisten Team Vesthimmerland schickte der dänische Fernsehsender TV2 ein eigenes TV-Team. Fahrer Rainer Bauer chauffiert die Löwen auch unter der Saison, wenn immer möglich, und zählt fest zum Team hinter der Mannschaft, aus dem auch Betreuer Konrad Hoffmann nicht wegzudenken ist. Conny, wie er von allen nur genannt wird, ist rund um die Uhr für die Löwen im Einsatz, Wäsche waschen, Wasser für die Trainingseinheiten besorgen, da kommt auch in einem Trainingslager einiges zusammen. Die selbst gebackenen Kuchen seiner Ehefrau Anita genießen bei den Spielern Kultstatus und dürfen auch bei keiner Auswärtsfahrt in der Bundesliga fehlen.

Bis unter das Dach voll beladen war der Mannschaftsbus der Löwen bei der Abfahrt nach Dänemark, doch die mitgebrachten Wasservorräte überstanden gerade einmal die lange Fahrt nach Aalborg und die erste Trainingseinheit vor Ort. In einem Supermarkt wurde umgehend Nachschub besorgt, und das nicht nur einmal. Am Ende ihres Dänemarkaufenthaltes gaben die Löwen 193 Pfandflaschen zurück, da gab selbst der Automat zur Rücknahme des Leerguts zwischenzeitlich seinen Geist auf. Zudem blockierten die Löwen rund eine halbe Stunde die Flaschenrücknahme im Supermarkt, doch die handballbegeisterten Dänen hatte Verständnis und stellten sich geduldig an der immer länger werdenden Schlange zur Pfandrückgabe an.

Auch als der Mannschaftsbus der Löwen mehrmals die Woche vor einem Aalborger Waschsalon vorfuhr und einmal alle acht Maschinen des Geschäftes für den Bundesligisten im Einsatz waren, war dies kein Problem, die Handballer gehen schließlich vor. Nur mit dem Trocknen der Wäsche hatten die Löwen in Aalborg so ihre Probleme, kurzerhand wurde der Mannschaftsbus zum übergroßen Wäscheständer umfunktioniert, da auch die in einem Baumarkt gekauften Wäschespinnen für die komplette Wäsche der Mannschaft nicht mehr ausreichten. „Es ist wirklich sensationell, was für uns alles übernommen wird“, verteilte Neuzugang Mikael Appelgren ein Lob an den Betreuerstab, der auch ab heute in Bremen wieder eine Menge zu tun haben wird – dann starten die Löwen in die zweite Woche ihres Trainingslagers.

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