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Vorletzter Test macht Lust auf WM

Deutschland bietet nach Startschwierigkeiten hoch gehandelten Isländern die Stirn

Vorletzter Test macht Lust auf WM. Deutschland bietet nach Startschwierigkeiten hoch gehandelten Isländern die Stirn.
Johannes Golla kommt an Löwe Ymir Örn Gislason vorbei.

Deutschlands Top-Handballer zeigen gegen hoch gehandelte Isländer am frühen Samstagabend eine in weiten Teilen vielversprechende Leistung und erzielen ein knappes 30:31 (17:13). Aus Löwen-Sicht ist der vorletzte WM-Test ein voller Erfolg. Im Feld machen Juri Knorr, Jannik Kohlbacher und Patrick Groetzki einen Klasse-Job. Im Tor darf Joel Birlehm nach 40 Minuten für den überzeugenden Andreas Wolff zeigen, wie anhaltend stark seine Form gerade ist. Auf der Gegenseite steht Löwe Ymir Örn Gislason auf dem Feld und trägt entscheidend zu einem Duell auf Augenhöhe bei. Am Sonntag, 8. Januar, gibt es um 15.30 Uhr direkt den nächsten Vergleich. Die ultimative WM-Generalprobe gibt es im Livestream des ZDF zu sehen. Fazit der ersten Partie gegen Island: Vorletzter Test macht Lust auf WM.

Nach Startproblemen arbeiten sich die Deutschen mehr und mehr in die Partie gegen stark startende Isländer. Wie auch sonst als über die Abwehr gelingt es dem DHB-Team, ihre Qualitäten einzubringen. Rhein-Neckar Löwe Juri Knorr lässt den Ball gut laufen, macht mit Philipp Weber und Kai Häfner auf den Halbpositionen Druck auf die gegnerische Defensive. Knorrs Löwen-Kollege Patrick Groetzki sorgt mit Einläufern und Gegenstößen für weitere Akzente. Mitte der ersten Halbzeit sind die Deutschen erstmals vorne – und am Ende von Halbzeit eins steht ein auch in der Höhe verdientes 17:13 auf der Anzeigetafel.

Vorletzter Test macht Lust auf WM: Rückraum der Extraklasse als idealer Prüfstein

Die Partie ist bis dahin schon ein idealer Gradmesser für das kommende WM-Turnier. Beide Teams scheuen keine Zweikämpfe, spielen mit offenen Karten und offenem Visier. Der bärenstarke Rückraum der Isis eignet sich als perfekter Prüfstein, und die Deutschen bestehen diese Prüfung vor allem in der zweiten Hälfte von Durchgang eins mit Sternchen. Natürlich lässt sich gegen die Extraklasse von Magnusson, Kristjansson und Palmarsson nicht alles verteidigen. Insgesamt machen es die Deutschen aber richtig gut, können sich diesen ersten Teilerfolg schon einmal ans Revers heften. Neben der Abwehr sind es vor allem die Paraden von Andreas Wolff, die mit den Ausschlag geben für den Vorteil zugunsten Deutschlands.

Dass es in diesem Spiel tatsächlich um einiges geht, zeigt sich auch zu Beginn der zweiten Halbzeit. Island drückt aufs Gas, ist beim 18:17 wieder auf Augenhöhe (34.). Wichtig, dass Deutschland die Ruhe bewahrt, Knorr seinen Kapitän Johannes Golla am Kreis findet (20:17, 36.). Schon ist das DHB-Team wieder eine etwas längere Nasenspitze vorn. Überraschend viele einfache Fehler leisten sich die Isländer nicht nur in dieser so wichtigen Phase. Knorr mit seinem fünften Treffer erhöht auf 22:17 (40.). Nach dem Trio Knorr, Groetzki und Jannik Kohlbacher kommt nun auch der vierte Löwe ins Spiel: Joel Birlehm ersetzt Wolff und darf sich in den letzten 20 Minuten präsentieren. Er startet wie im Löwen-Trikot, von 0 auf 100 und entschärft direkt den ersten Wurf auf sein Tor.

Dass es noch einmal richtig spannend wird, liegt daran, dass die Deutschen jetzt – so wie die Isis zuvor – äußerst fehlerhaft agieren. Beim 26:25 ist plötzlich wieder alles möglich (53.). So wichtig, dass Knorr Christoph Steinert auf rechts außen findet, dieser cool bleibt und das 27:25 erzielt. Kurz darauf ist es soweit, gleicht Island erst aus und geht dann sogar wieder in Führung (27:28, 55.). Es ist wie so oft: Deutschland macht ein starkes Spiel – und droht dann hintenraus die Belohnung dafür durch die Finger gleiten zu lassen. Knorr holt nach Ballgewinn die Führung zurück zu seiner Mannschaft (29:28, 57.). In den Schlussminuten entscheidet die etwas geringere Fehlerquote zugunsten der Isländer, die die Partie mit 31:30 auf ihre Seite ziehen.

Bilder: Sascha Klahn / DHB