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Wahnsinns-Wende im Rückspiel: Junglöwen feiern historischen Finaleinzug

U19 holt im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft einen Vier-Tore-Rückstand gegen den THW Kiel auf

Wahnsinns-Wende im Rückspiel: Junglöwen feiern historischen Finaleinzug. U19 holt im Vier-Tore-Rückstand gegen den THW Kiel auf.
„Kampfszene“ aus dem Duell Junglöwen gegen Zebras.

Wahnsinns-Wende im Rückspiel: Junglöwen feiern historischen Finaleinzug. Erstmals seit Bestehen der Jugend-Bundesliga Handball (JBLH) gelingt es einem Team, ein verlorenes Halbfinal-Hinspiel zu drehen und ins Finale einzuziehen. Mit einer furiosen Mannschaftsleistung im tosenden Östringer Hexenkessel besiegen die Junglöwen vor über 700 Zuschauern den THW Kiel mit 35:25 (18:12) und pulverisieren damit die 25:29-Niederlage der Vorwoche. Herzliche Gratulation an Daniel Haase und seine aufopferungsvoll kämpfenden Jungs: Das war grandios!

Als vor Wochenfrist in der Sporthalle des TSV Altenholz von den siegestrunkenen Jungzebras die „Humba“ angestimmt wurde, rief ein erzürnter Junglöwen-Kapitän Magnus Gruppe seine geknickten Mitspieler noch auf der Platte in einen Mannschaftskreis zusammen. Um sie aufzurichten und auf das Rückspiel einzuschwören. „Abgerechnet wird zum Schluss“, war die Devise, denn die Junglöwen hatten noch 60 Minuten Zeit, vor heimischem Publikum die Wende zu schaffen. Die Tür zum Finale war noch einen Spalt breit offen. Und genau diesen Spalt stießen die Junglöwen im Rückspiel auf – mit Macht – und marschierten hindurch. Im Stile einer Spitzenmannschaft. Hinein ins Finale!

Wahnsinns-Wende im Rückspiel: Junglöwen voller Glaube, Mentalität und Ausstrahlung

Unbeirrt vom verletzungsbedingten Ausfall ihres Leaders „Mauni“ Grupe diktierten die Junglöwen das Geschehen, angefeuert von ihrem frenetischen Publikum, das sich erneut als achter Mann entpuppte. „Die Mannschaft hat eine unglaubliche Mentalität bewiesen und von der ersten Minute an die Sache geglaubt“, bilanzierte Haase, der völlig zu Recht „sehr, sehr stolz“ auf seine Jungs war. Die Gelbhemden lagen zu keiner Zeit zurück, hatten beim 9:5 (12.) zum ersten Mal die Vier-Tore-Hypothek des Hinspiels getilgt und ließen nach einer perfekt getimten Haase-Auszeit (14.) einen wichtigen 3:0-Lauf folgen (12:6, 19.). Der THW war erkennbar angeknackt und hatte längst zu spüren bekommen, dass ihnen ganz andere Löwen gegenüberstanden als zuletzt. Löwen voller Glaube, Mentalität und Ausstrahlung, die aufopferungsvoll kämpften und in der Abwehr den Grundstein für ihren Erfolg legten. 

Der Matchplan der Junglöwen ging voll auf: In der Abwehr arbeitete jeder für jeden, und hinter dem Bollwerk spielte sich Keeper Luca Berghoffer in einen wahren Rausch. Er entschärfte reihenweise Bälle und hatte am Ende phänomenale 20 (!) Paraden auf der Habenseite. Das gab dem Angriffsspiel der Junglöwen Sicherheit, das mit großer Breite angelegt war, aber auch mit der nötigen Tiefe und sehenswerten Kreis-Kooperationen. Im Vergleich zum Hinspiel präsentierten sich die Junglöwen wie ausgewechselt, und das gegen einen Gegner, der keinesfalls enttäuschte.

Wahnsinns-Wende im Rückspiel: Zebras schöpfen nach Wiederbeginn Hoffnung

Wahnsinns-Wende im Rückspiel: Junglöwen feiern historischen Finaleinzug. U19 holt im Vier-Tore-Rückstand gegen den THW Kiel auf.
Hexenkessel in Östringen.

„Ich möchte meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen“, sagte THW-Coach André Lohrbach auf der Pressekonferenz, „denn obwohl auf unserer Seite heute einiges nicht gut lief, hat sie nie aufgegeben zu kämpfen. Es war von der ganzen Einstellung, der Kulisse und dem gesamten Drumherum ein würdiges Halbfinale.“ Gleichzeitig erkannte Lohrbach, der sich als fairer Verlierer präsentierte, die Überlegenheit der Hausherren an: „Wir hatten uns gut vorbereitet gewähnt. Allerdings muss man sagen, dass wir heute zu keinem Zeitpunkt eine realistische Chance hatten, das Spiel zu gewinnen. Wir waren heute nicht auf Augenhöhe, so dass die Rhein-Neckar Löwen verdient ins Finale einziehen.“

Dabei hatten die Jungzebras zwischendurch ernsthaft Hoffnung geschöpft, denn unmittelbar nach Wiederanpfiff verkürzten sie durch einen Doppelschlag von Battermann auf 18:14 (32.) und hätten bei eigenem Ballbesitz sogar die Chance gehabt, in der Addition beider Spiele rechnerisch wieder die Nase nach vorne zu bringen. Doch die Löwen-Abwehr war einmal mehr clever und konnte durch einen wichtigen Steal vom aufmerksamen Theo Straub den Ball zurückerobern. Dies war der Auftakt zu fabelhaften dreieinhalb Minuten, die den Junglöwen genügten, um die Weichen endgültig auf Sieg zu stellen.

Felix Göttler markierte mit seiner individuellen Klasse vier sehenswerte Treffer in Folge, denen Lennart Karrenbauer ein weiteres Tor zu einem blitzsauberen 5:0-Lauf folgen ließ: 23:14 (35.), die Halle stand Kopf, und die Junglöwen waren auf ihrem Weg ins Finale nicht mehr aufzuhalten. Somit bleibt der amtierende Meister im Titelrennen und wird bereits am kommenden Samstag um 19 Uhr auf die Füchse Berlin treffen. Dann wird die Östringer Stadthalle abermals zum Handballtempel, wenn hunderte Löwen-Fans den Jungs in Gelb Flügel verleihen.   

Für die Junglöwen spielten: Luca Berghoffer, Dave Hörnig (beide im Tor), Philipp Alt, Felix Göttler (8), Laurin Karrenbauer, Lennart Karrenbauer (4), Robin Kull, Alexander Momber, David Moré (8/3), Fabian Schwarzer, Theo Sommer (4), Theo Straub (3), Valentin Willner (8). Trainer: Daniel Haase.

Wahnsinns-Wende im Rückspiel: Junglöwen feiern historischen Finaleinzug – U17 mit Hypothek ins Viertelfinal-Rückspiel

Wahnsinns-Wende im Rückspiel: Junglöwen feiern historischen Finaleinzug. U19 holt im Vier-Tore-Rückstand gegen den THW Kiel auf.
Die U17 schwört sich ein auf das Duell mit Kiel.

Die U17 der Rhein-Neckar-Löwen verliert im Viertelfinal-Hinspiel um die Deutsche Meisterschaft der B-Jugend gegen den THW Kiel mit 21:26 (10:12). Damit ist die Ausgangslage für das Rückspiel in Kiel an Christi Himmelfahrt (Donnerstag, 18.05., 16 Uhr) alles andere als gut. Aber die Junglöwen werden im Rückspiel alles reinwerfen.

„Wir haben die Jungs vom THW in der Abwehr regelmäßig ins Zeitspiel gebracht und auch „nur“ 26 Gegentore bekommen, allerdings haben wir in unserer eigenen Halle nur 21 Tore geworfen. Unsere Leistungsträger leisteten sich in entscheidenden Momenten immer wieder zu einfache technische Fehler und Fehlwürfe. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Jungzebras abgeklärter waren und sich deswegen den Auswärtssieg auch verdient haben. Nicht zuletzt auch, weil Ben Levermann mit seinen neun Treffern und Mads Riecken (im Tor) wesentliche Faktoren waren und mit wichtigen Impulsen zum Erfolg beitrugen“, fasste ein enttäuschter Junglöwentrainer Tobi Scholtes zusammen.

Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht. Für die besten acht Teams aus Deutschland (Berlin, Coburg, Gummersbach, Hamburg, Kiel, Leipzig, Magdeburg und die Junglöwen aus Kronau/Östringen) stehen am kommenden Donnerstag die Viertelfinal-Rückspiele um die Deutsche Meisterschaft der B-Jugend auf dem Programm. Anpfiff ist am Donnerstag (18.5.) um 16 Uhr in der Edgar-Meschkat-Halle (Danziger Straße 24, 24161 Altenholz).

Für die Rhein-Neckar Löwen spielten: Jonas Pleimes, Luca Zapp (beide Tor) – Jakob Baumgärtner (1), Elias Ciudad-Benitez, Tarik Graf, Tyler-Ramon Franck, Mark Hartmann (1), David Huljak, Adam Jozsa, Laurin Karrenbauer (7/3), Jan Knaus (6), Darian Mollov (1), Marc Riffelmacher (2), Artur Usatiuc (3).