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Was die Löwen in der neuen European League erwartet

Reform des EHF Cup bringt mehr Spiele in Gruppen- und K.o.-Phase

Im EHF Cup erlebten die Löwen einige Glücksmomente.

Die Europäische Handball-Föderation, kurz EHF, hat den EHF Cup reformiert: Ab der kommenden Spielzeit 2020/21 nennt sich der „kleine Bruder“ der Königsklasse EHF European League (EL). 2013 trugen sich die Rhein-Neckar Löwen beim Vorgänger-Wettbewerb in die Liste der Titelträger ein. Neu sind ab sofort vor allem Teilnehmerfeld und Spielmodus, beides wird deutlich erweitert. Aus Löwen-Sicht erfreulich: Durch das Erreichen von Platz fünf in der wegen der Corona-Pandemie abgebrochenen Bundesliga-Saison 2019/20 ist die Truppe von Chefcoach Martin Schwalb bei der European-League-Premiere mit dabei.

Deutschlands Eliteklasse entsendet laut EHF-Statuten vier Teams in die European League und eines in die Champions League, insgesamt also exakt fünf Mannschaften. Dies gilt als Höchstzahl und soll – zumindest im Regelfall – nicht überboten werden. Geht man davon aus, dass neben dem einen festen Champions-League-Startplatz für den Meister auch eine quasi-fixe Wildcard an den Vizemeister vergeben wird, gehen die dann noch drei EL-Plätze an die Klubs auf den Rängen drei und vier sowie an den DHB-Pokalsieger. Für die Premieren-Saison der EL heißt das: Neben den Löwen mit dabei sind der SC Magdeburg (3.), die TSV Hannover-Burgdorf (4.) und – per Wildcard – die Füchse Berlin (6.). Durch die Absage des REWE Final4 gibt es – zumindest für die abgelaufene Spielzeit – keinen Pokalsieger, wovon die Löwen als Fünfter der Abschlusstabelle profitieren und in die EL nachrücken.

Ebenfalls vier EL-Starter kommen aus Frankreich, je drei aus Mazedonien, Ungarn, Spanien, Polen, Dänemark, Kroatien und Portugal. Einen bzw. zwei Teams entsenden Länder wie Schweden, Russland, Österreich und Griechenland. Dabei schicken die Franzosen mit den Topteams aus Nimes und Montpellier zwei besonders aussichtsreiche Kandidaten ins Rennen. In Spanien haben sich mit Ademar Leon, Logrono La Rioja und Bidasoa Irun drei Klubs mit großen internationalen Meriten für die EL qualifiziert.

Der Modus der European League sieht wie folgt aus: Zwölf Teams qualifizieren sich direkt für die Gruppenphase, zwölf weitere müssen sich ihren Gruppenplatz in zwei Qualifikationsrunden erspielen. In der Gruppenphase selbst gibt es dann vier Sechsergruppen, aus denen jeweils die vier am Ende bestplatzierten Teams ins Achtelfinale weiterziehen. Dort wechselt der Wettbewerb in den K.o.-Modus: Über Hin- und Rückspiel werden die Viertelfinal-Teilnehmer ermittelt und anschließend, im selben Modus, die Teams fürs Final4-Turnier.

Größere Gruppen und eine weitere K.o.-Runde

Löwe Niclas Kirkelökke im EHF-Cup-Trikot.

Bisher hatte der EHF Cup eine Gruppenphase mit vier Vierergruppen, ein Viertelfinale sowie das Final4 vorgesehen – inklusive einer äußerst umfangreichen Qualifikationsphase. Durch die Reform verkleinert sich diese Qualifikationsphase, der Fokus rückt verstärkt auf die Hauptrunde mit mehr Gruppenspielen und einer zusätzlichen K.o.-Runde. Von diesem Modus versprechen sich die Organisatoren neben einer generell erhöhten Spielanzahl auch mehr Spannung und dadurch steigende Attraktivität, was nicht zuletzt im Interesse der neuen EHF-Partner liegen dürfte.

Hintergrund der Reform ist, wie die EHF mitteilt, der zum 1. Juli in Kraft tretende Vertrag mit der Vermarkter-Agentur Infront sowie der Live-Sport-Plattform DAZN, der neben den Vereinswettbewerben Champions League, European League und European Cup (vormals Challenge Cup) auch die internationalen Nationalmannschafts-Wettbewerbe auf europäischer Ebene umfasst.

Wann es im Übrigen losgehen wird mit dem internationalen Spielbetrieb, ist aktuell noch nicht zu sagen. Im Hintergrund, das macht EHF-Präsident Michael Wiederer in jedem Interview und bei jeder sonstigen Gelegenheit klar, arbeitet man mit Hochdruck an einem möglichst frühen Starttermin. Man wolle so früh wie irgendwie machbar wieder spielen, betont Wiederer. Das nächste große Treffen, auf dem ganz sicher die Pandemie-Folgen und die veränderten Rahmenbedingungen des Profi-Handballs auf der Tagesordnung stehen werden, ist der europäische Handball-Kongress Mitte September. Bis dahin soll – im optimalen Szenario – der Handball auf nationaler wie internationaler Ebene wieder rollen.  

Optimistisch zeigt man sich bei der EHF mit Blick auf das noch nachzuholende Final4 der Champions League 2019/20: „Wir gehen aktuell davon aus, dass das Final Four wie auch die Frauen-Europameisterschaft im Dezember in Dänemark und Norwegen mit Zuschauern durchgeführt werden können“, wird der Geschäftsführer der EHF Marketing, David Szlezak, laut Sky in der Fachzeitschrift Handballwoche zitiert. Löwen-Fans ist Szlezak ein alter Bekannter: Von 2005 bis 2008 besetzte der 157-fache österreichische Nationalspieler bei den RNL die Rechtsaußen-Position.