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„Werden die ganz Großen angreifen“

Heidelberg. Es war das erste große Ziel in dieser Saison. Und das wurde erreicht: Mit drei Siegen beim Wildcard-Turnier in der Karlsruher Europahalle haben sich die Rhein-Neckar Löwen zum Turniersieg geschossen. Die Belohnung ist königlich: Die Badener dürfen in der Champions League passen und werfen, messen sich mit den Besten, mit derCreme de la Creme der europäischen Handball-Szene. Am Tag nach dem großen Aufatmen sprach die RNZ mit Thorsten Storm, dem Manager der Löwen.

> Thorsten Storm, die Löwen haben sich für die Champions League qualifiziert. Mit welchen Zielen geht man nun an den Start?

Wir haben mit Kiel, Barcelona, Celje und Kielce natürlich eine absolute Hammergruppe erwischt. Aber gerade für Spiele gegen diese Gegner arbeitet die Mannschaft das ganze Jahr hart.Wir wollen uns für die nächste Runde qualifizieren. Also unter die ersten Vier der Gruppe kommen.

> Wobei sich die Löwen vor niemandem verstecken müssen, oder? Der eigene Kader spricht doch für sich…

Wir haben eine gute Mannschaft, die in die Champions League gehört. Dieser Wettbewerb bringt den gesamten Verein weiter. Wir werden die ganz Großen angreifen. Das ist unser Ziel.

> Henning Fritz und Kasa Szmal haben sich beim Wildcard-Turnier ein Sonderlob verdient…

Beide Torhüter haben stark gespielt. Sie haben in der Vorbereitung mit unserem neuen Torwart-Trainer, dem schwedischen Ex-Nationaltorwart Claes Hellgren, Extraschichten eingelegt. Es ist für die gesamte Truppe einfacher, wenn du im Tor diese Leistungen hast. Aber es ist immer ein Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter. Auch Börge Lund spielt hier eine wichtige Rolle.

> Michael Müller hat gegen Ademar Leon ebenfalls eine gute Leistung gezeigt.

Michael Müller braucht Erfolgserlebnisse und Spielzeit, damit er seine Sicherheit und sein Selbstvertrauen findet. Er ist ein guter Junge und hat eigentlich alles drauf. Gegen Ademar Leon hat auch er stark gespielt. Genau wie Olafur Stefansson. Die rechte Seite war deutlich verbessert am Sonntag.

> An den drei Tagen in Karlsruhe hatte man den Eindruck, dass sich die Mannschaft von Spiel zu Spiel steigert. Wie sieht das der Manager?

Ja, das stimmt. Am Freitag waren wir eine Halbzeit lang gut, am Samstag 45 Minuten und gegen Leon hatten wir volle 60 Minuten, in denen wir voll konzentriert waren. Insgesamt haben wir aber in allen drei „Endspielen“ gute Leistungen gezeigt.

> Warum war es für die Löwen so wichtig, dass sie sich für die Königsklasse qualifizieren? Der erste Titelgewinn wäre im EHF-Cup einfacher zu realisieren…

Natürlich ist es für jede deutsche Mannschaft einfacher, den EHF-Cup zu gewinnen. Aber wir wollen bei den besten Mannschaften der Welt dabei sein. Auch wenn es zum jetzigen Zeitpunkt sehr, sehr schwer ist, diesen Titel zu gewinnen. Aber nur so entwickeln wir uns weiter. Alles andere ist Augenwischerei.

> Ab welcher Runde zahlt sich die Königsklasse finanziell aus? Oder tut sie das im Handball gar nicht. Im Fußball werden ja gigantische Summen verdient…

Auch hier kann man den Fußball mit uns nicht vergleichen. In der Vorrunde fressen die Kosten die Einnahmen zumeist wieder auf. Richtig interessant wird auch dieser Wettbewerb erst beim Final Four: Da kann man dann schon mal gutes Geld verdienen.

> Wie sieht es nun mit der Heimspiel-Verteilung aus? Wie viele Champions-League-Gruppenpartien sollen in der SAP Arena austragen und welche in der Europahalle?

Wir versuchen alles, um zumindest die Spiele gegen Kiel und Barcelona in der SAP Arena austragen zu können. Vielleicht auch Celje. Aber der Wettbewerb beginnt in rund drei Wochen und die Arena ist sehr gut gebucht. Die Gespräche mit den anderen Klubs und der EHF laufen ab heute!

Von Daniel Hund

 07.09.2010