Veröffentlichung:

Wichtige Punkte in Nordhessen – Löwen siegen in Melsungen

Was ein Spiel, was ein Kampf, was für zwei wichtige Punkte: Die Rhein-Neckar Löwen haben das dritte Auswärtsspiel innerhalb von einer Woche gewonnen. Nach den beiden Auswärtsspielen in der Champions League in Zagreb und gegen Zaporoshye, verbunden mit jeweils langen Reisen, siegten die Badener am Nachmittag bei der MT Melsungen mit 30:27 (12:12) und behalten damit die Tabellenspitze der Handball Bundesliga im Blickfeld. Bester Werfer der Badener war ein überragender Andy Schmid mit 10/4 Toren.

„Ich kann meiner Mannschaft nur ein riesiges Lob aussprechen. Wir hatten aufgrund der Champions League Reise in die Ukraine nur einen Tag Vorbereitung auf dieses Spiel, unser Gegner dagegen über eine Woche. Wie jeder Spieler in der Schlussphase in den roten Bereich gegangen ist und alles gegeben hat, das war sensationell“, freute sich Löwen Manager Thorsten Storm nach der Partie, während Trainer Gudmundur Gudmundsson ergänzte: Wir sind unglaublich müde durch unsere riesige Belastung, aber die Mannschaft wollte diesen Sieg unbedingt, wir haben nicht aufgegeben und immer an und geglaubt, das macht mich stolz.“

In einer von beiden Rückraumreihen dominierten Partie schenkten sich beide Teams nichts, teilweise ging es überhart zur Sache, schon in der ersten Halbzeit verhängte das Schiedsrichtergespann Lars Geipel / Marcus Helbig insgesamt sieben Zeitstrafen auf beiden Seiten. Die Badener erwischten dabei den besseren Start in die Partie und konnten zunächst vorlegen. Ausgerechnet der Ex-Löwe Michael Müller hielt die Gastgeber in der Anfangsphase auf Tuchfühlung gegen konzentriert aufspielende Löwen, die in der siebten Minute die erste Zwei-Toreführung nach Treffern von Sergei Gorbok und Alexander Petersson herauswarfen. Michael Müller erzielte beim 5:5 Ausgleich der Nordhessen (10.) bereits sein viertes Tor, Melsungen war wieder dran, und drehte in den folgenden Minuten die Partie. Die Löwen leisteten sich einige Unkonzentriertheiten und warfen zudem MT Torwart Mikael Appelgren warm, der in den Anfangsminuten zunächst keine Hand an den Ball bekam.

Sieben Minuten ohne Tor der Löwen nutze Melsungen so zur eigenen Führung, die Nordhessen zogen von 5:5 bis auf 8:5 davon, doch die Löwen kämpften sich zurück ins Spiel, und das, obwohl Gudmundur Gudmundsson gezwungen war seine Rückraumreihe umzustellen. Bereits nach zwölf Minuten hatte nämlich Kim Ekdahl du Rietz seine zweite Zeitstrafe erhalten. Erst Bjarte Myrhol erlöste in der 18. Minute die Löwen von der siebenminütigen Torpause. Der Norweger erzielte das sechste Tor zum 6:8 Zwischenstand aus Sicht der Badener. Melsungen konnte bis zur 23. Minute die Führung von zwei Toren halten beim 11:9 durch einen Erfolg von Philipp Müller lagen die Gastgeber noch vorne, doch der für Niklas Landin ins Tor gekommene Roko Peribonio parierte nun auch seine ersten Bälle. Bis zur Pause hatten die Löwen beim 12:12 den Anschluss wiederhergestellt.

Schlag auf Schlag ging es in der zweiten Hälfte los. Beim 16:15 lagen die Löwen wieder vorne, Niklas Landin startete mit einigen Paraden in die zweite Hälfte, doch Melsungen holte sich die Führung beim 17:16 wieder zurück. In der 35. Minute musste Andy Schmid nach einer Rangelei mit Philipp Müller für zwei Minuten auf die Bank, doch es dauerte bis zur 42. Minute, ehe sich mit Melsungen wieder eine Mannschaft mit zwei Treffern absetzen konnte (19:17). Dabei nutzen die Nordhessen in dieser Phase nur die technischen Fehler der Badener aus, so traf Uwe Gensheimer nur die Latte, Gedeon Guardiola unterlief ein Stürmerfoul und Sergej Gorbok leistete sich einen Abspielfehler. Kim Ekdahl du Rietz sorgte mit einem Gewaltwurf zum 18:19 Anschlusstreffer, von der Latte sprang der Ball zunächst an den Rücken von Melsungens Torhüter Appelgren, von dort dann ins Tor. Als Michael Müller im Gegenzug  nur den Pfosten traf, besorgte Uwe Gensheimer den Ausgleich, 19:19.

Aber noch war eine Viertelstunde im Hexenkessel der Rothenbachhalle zu spielen. Und Patrick Groetzki legte weiter nach, 20:19 für die Löwen, die im folgenden Angriff von Melsungen aber Kim Ekdahl du Rietz durch die dritte Zeitstrafe  verloren (46.). Einen Fehlpass  der Gastgeber in der folgenden Überzahl nutzte erneut Uwe Gensheimer – zwei Tore Führung für die Löwen. Sogar eine doppelte Unterzahl überstanden die Löwen unbeschadet, weil in der Schlussphase nun Andy Schmid Verantwortung übernahm. Der Schweizer führte sensationell Regie, und suchte, wenn notwendig, auch den direkten Weg zum Tor.  Acht Minuten vor dem Ende lagen die Löwen beim 25:22 mit drei Treffern vorne. Nach einem Gegentor von Michael Allendorf besorgte Kapitän Uwe Gensheimer mit einem sensationellen Trickwurf, praktisch von der Außenlinie, das 26. Tor der Gäste, die in den letzten Minuten mehrmals erfolgreich den Weg über den Kreis fanden. Zunächst setzte Andy Schmid Bjarte Myrhol mit einem fantastischen Anspiel in Szene, ehe Sergej Gorbok erneut den Norweger fand, der von der Melsunger Abwehr nur auf Kosten eines Strafwurfes gebremst werden konnte. Diesen verwandelte Schmid sicher, 28:24 für die Löwen, die sich im Stile einer Spitzenmannschaft präsentierten – fünf Minuten waren jetzt noch zu spielen. Melsungens Trainer Michael Roth nahm seine letzte Auszeit, und Vuckovic verkürzte sofort vom Kreis auf 25:28 aus Sicht der Nordhessen. Rajko Prodanovic vergab im anschliessenden Gegenzug die Vorentscheidung, der Serbe scheiterte an Per Sandström im Tor. Doch auch Melsungen verlor den Ball, und als Sergej Gorbok drei Minuten vor dem Ende zum 29:25 traf, war das Spiel entschieden, zumal sich Melsungen direkt einen weiteren Ballverlust leistete. Mit einer offenen Deckung versuchten die Nordhessen in den letzten zwei Minuten noch einmal in Ballbesitz zu kommen, Gudmundur Gudmundsson nutzte nun seine letzte Auszeit , um erst einmal Ruhe ins Spiel zu bekommen. 40 Sekunden vor dem Ende besorgte Andy Schmid das 30. Tor der Löwen, die am Ende nur noch den 27. Treffer von Felix Danner hinnehmen mussten.

MT Melsungen – Rhein-Neckar Löwen 27:30 (12:12)

MT Melsungen: Appelgren, Sandström (bei einem Strafwurf und ab 50.); Stenbäcken, Sellin (5/1), Kubes, Fahlgren, Schröder, Danner (6), P. Müller (4), Allendorf (4), Vuckovic (1), M. Müller (7),

Rhein-Neckar Löwen:  Landin Jacobsen, Peribonio  (22. – 30.); Schmid (10/4), Gensheimer (6), Roggisch, I. Guardiola (n.e.) , Groetzki (2) , G. Guardiola,  Ekdahl du Rietz (2), Petersson (3) , Myrhol (3), Gorbok (4), Manojlovic (n.e.), Prodanovic;

Trainer: Michael Roth – Gudmundur Gudmundsson 

Schiedsrichter: Lars Geipel / Marcus Helbig ( Steuden / Landsberg)

Strafminuten: P. Müller (2), Sellin (2), Fahlgren (2), Kubes (2) – du Rietz (6), Roggisch (2), Groetzki (2), Schmid (2)

Zuschauer:  3727

Zeitstrafen:  4 – 6

Rote Karte: Rhein-Neckar Löwen: Ekdahl du Rietz (46.) dritte Zeitstrafe

Siebenmeter:  1/1 – 5/4

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer trifft die Latte

Spielfilm: 2:3 (5.), 4:5 (11.),  8:5 (17.), 10:8 (23.), 12:12 (HZ), 14:15 (33.), 17:16 (38.), 19:17 (42.), 19:19 (45.), 19:21 (47.), 21:24 (51.), 23:27 (54.), 27:30 (EN)

Beste Spieler:  M. Müller, Appelgren – Landin Jacobsen, Schmid

 

Die Videozusammenfassung vom Spiel: