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Wiedersehen mit Torjäger Jurasik

Karlsruhe. Spätestens seit dem Gewinn der Silbermedaille bei der WM 2007 in Deutschland gehört die polnische Handball-Nationalmannschaft zu den Besten Europas. Da die Stars über Jahre hinweg jedoch ausnahmslos ihr Geld im Ausland verdienten, spielten die polnischen Clubs auf europäischer Bühne lediglich eine untergeordnete Rolle. Doch in diesem Sommer hat sich das gravierend geändert.

Die Verantwortlichen des neuen Meisters KS Kielce haben kräftig investiert und eine schlagkräftige Mannschaft für die Champions League aufgestellt. In der Karlsruher Europahalle gibt die Auswahl aus dem Südosten Polens heute (19.15 Uhr) bei den Rhein-Neckar Löwen ihre Visitenkarte auf deutschem Boden ab. „Das ist ein harter Brocken, denn sie haben starke Einzelspieler“, betont Patrick Groetzki, der Junioren-Weltmeister im Löwen-Team, mit Blick auf das mit einer Vielzahl von Nationalspielern gespickte Ensemble. „Kielce ist sicherlich der stärkste Qualifikant in dieser Saison“, pflichtet ihm Trainer Ola Lindgren bei.

Die Polen haben mit überzeugenden Auftritten über die Hintertür „Qualifikation“ den Sprung in die europäische Königsklasse geschafft und sind am Wochenende mit einem 23:21-Heimsieg gegen RK Gorenje Velenje auch erfolgreich in die Gruppenphase gestartet. „Wir werden jede Partie wie ein WM-Finale angehen“, kündigt Nationalspieler Rafal Glinski den Badenern einen heißen Tanz an.

Kielce verfügt über eine hohe Qualität. Das ist ein unangenehmer Gegner“, warnt Löwen-Coach Lindgren vor den spiel- und kampfstarken Polen. Dennoch zählt für den Schweden, dessen Schützlinge zum Auftakt den ungarischen Top-Club MKB Veszprem mit 32:29 niedergekämpft hatten, nur ein Sieg „zu Hause wollen wir Kielce natürlich schlagen“, betont Lindgren. „Wir haben gegen Veszprem gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Das wollen wir nun gegen Kielce bestätigen“, ergänzt der sportliche Berater der Badener, Kent-Harry Andersson.

Ihr besonderes Augenmerk wird dabei die zuletzt sattelfeste Löwen-Abwehr auf den Star im polnischen Team, Mariusz Jurasik, legen müssen. Der Linkshänder hatte die Badener im Sommer nach sechs meist erfolgreichen Jahren verlassen und war in seine Heimat zurückgekehrt. „Ich weiß, was Mariusz kann. Er wird gegen uns besonders motiviert sein“, sagt Löwen-Manager Thorsten Storm zum Wiedersehen mit dem früheren Publikumsliebling, stellt aber klar, dass es während der 60 Spielminuten keine Gastgeschenke für den Torjäger geben wird.

Von Christof Bindschädel

 08.10.2009