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Wildes Spiel gipfelt in emotionalem Ausbruch

Löwen schaffen den Einzug in die EHF Finals / Im Viertelfinal-Rückspiel geht es höchst dramatisch zu

Wildes Spiel gipfelt in emotionalem Ausbruch. Löwen schaffen den Einzug in die EHF Finals / Im Viertelfinal-Rückspiel geht es dramatisch zu.
Tobias Reichmann ballt die Faust.

Wildes Spiel gipfelt in emotionalem Ausbruch. Nach der Schlusssirene spielen sich Szenen ab, die zeigen, was am Dienstagabend im Pavilhao Multiusos Joao Rocha von Lissabon auf dem Spiel steht. Während die Löwen-Spieler jubelnd zueinander stürmen, fallen Sportings Handballer an Ort und Stelle in sich zusammen. Eine bewegende Szene, wie Löwen-Trainer Sebastian Hinze Sporting-Star Francisco Costa tröstet.

Nach einem an Spannung kaum zu erbietenden Viertelfinal-Rückspiel sind die Rhein-Neckar Löwen im Finalturnier der EHF European League. In der Endabrechnung beider Spiele steht ein 60:58 für den zweifachen deutschen Meister und Pokalsieger. Es ist ein wildes Spiel, voller Emotionen, voller Auf- und Ab-Momente. Die Löwen legen vor, wollen direkt den Wind aus den portugiesischen Segeln nehmen. Sporting kämpft sich ins Spiel, übernimmt das Kommando, gleicht zur Pause mit 15:12 das Hinspiel-Resultat von minus drei (29:32) aus.

Wildes Spiel gipfelt in emotionalem Ausbruch: Leistung des Willens und der Energie

Es bleibt ein Krimi, weil die Löwen mit einer Willens- und Energieleistung an Sporting dranbleiben. Selbst, als die Partie komplett zu kippen droht, behalten die Männer in ihrem Pokal-Orange die Nerven. Beim 25:21 und 26:22 (49./50.) für Sporting sind die Löwen raus – und kämpfen sich immer wieder zurück. Die wichtigsten Faktoren: Der Glaube an sich, der Kampfeswille jedes einzelnen Löwen, David Späth im Tor und – so ehrlich muss man sein – die Fehler des Gegners. Es ist überhaupt ein Spiel voller Fehler. In jeder Minute ist zu spüren, was auf dem Spiel steht.

Die Statistik der technischen Fehler geht mit 13:7 an die Löwen. Weil Späth das Torwart-Duell mit 15:8 Paraden für sich entscheidet, dazu Mikael Appelgren einen Siebenmeter hält, machen diese Fehler nicht den Unterschied. „Wir sind richtig froh und erleichtert. Es ging hin und her. Man hat gemerkt, dass auch die nervös waren. Wir haben in der Abwehr geackert wie die Schweine und vorne nicht den Kopf verloren. Am Ende zählt einfach nur das Weiterkommen“, fasst Rechtsaußen Tobias Reichmann, der wieder einmal überragend spielt, sieben seiner acht Würfe versenkt, sehr treffend zusammen.

Am Freitag um 11 Uhr werden die Halbfinals ausgelost. Das Finalturnier findet am Wochenende des 25. und 26. Mai statt. Mögliche Gegner dort sind die Füchse Berlin, die SG Flensburg-Handewitt und Dinamo Bukarest. Die Löwen stehen zum zweiten Mal in den EHF Finals nach 2021. Damals unterlagen sie im Halbfinale den Füchsen. Den Vorgänger-Wettbewerb EHF-Cup gewannen sie 2013. Auch damals schon dabei: Kapitän Patrick Groetzki und Uwe Gensheimer. Für beide könnte sich ein Kreis schließen mit dem sechsten großen Titel der Vereinsgeschichte.