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„Würde Fufu für Niklas kochen“ (MM)
Mads Mensah Larsen hat noch nicht einmal bei den Rhein-Neckar Löwen trainiert, da überlegt der Däne schon, wie er Torwart Niklas Landin zu einer Vertragsverlängerung bewegt.
Die Saison endete für Mads Mensah Larsen wie für seinen künftigen Klub: mit der Vize-Meisterschaft. Während die Rhein-Neckar Löwen in der Handball-Bundesliga im Fernduell mit dem THW Kiel nur aufgrund der Tordifferenz den Kürzeren zogen, verlor der Rückraumspieler mit Aalborg Handball die Finalspiele um die dänische Meisterschaft gegen KIF Kolding-Kopenhagen. „Ich hatte natürlich gehofft, mich mit einem weiteren Titel zu verabschieden. Aber wir haben nicht gut gespielt“, sagt der 22-Jährige, der schon 2013 mit dem Verein aus der Region Nordjütland den Titel holte und aus der Heimat natürlich auch das spannende Meisterschaftsrennen in der Bundesliga verfolgte. Der Modellathlet drückte den Löwen die Daumen. Vergeblich. „Die Mannschaft hätte es verdient gehabt.“
Mittlerweile sind die Tränen getrocknet, am 14. Juli startet die Saisonvorbereitung. Dann wollen die Gelbhemden wieder angreifen – und einer ihrer Trümpfe soll Mensah Larsen sein. Der wurf- und sprunggewaltige Rechtshänder machte in der vergangenen Saison in der Champions League auf sich aufmerksam, er erzielte 58 Treffer in elf Begegnungen. „Jetzt bricht für mich eine spannende Zeit an, es kommt viel Neues auf mich zu. Ein neues Land, eine neue Sprache, eine neue Liga. Ich freue mich darauf und träume davon, meinen Teil dazu beizutragen, die verpasste Meisterschaft nachzuholen“, sagt der dänische Nationalspieler, der zusammen mit Trainer Nikolaj Jacobsen von Aalborg zu den ambitionierten Gelbhemden kommt: „Er ist einer der Gründe, warum ich mich für die Löwen entschieden habe. Wir hatten bislang eine großartige Zusammenarbeit und ich hoffe, dass wir diese genauso erfolgreich fortsetzen werden.“
Der bullige 1,88-Meter-Mann schätzt seinen Trainer, weil der ihm in den vergangenen Jahren viel Vertrauen entgegenbrachte. Vertrauen, das der Spieler mit Leistung zurückzahlte. Als AG Kopenhagen im Sommer 2012 plötzlich in die Insolvenz ging und der Rückraummann einen Verein suchte, schloss er sich Aalborg an. Dort war Jacobsen gerade Cheftrainer geworden. „Ich wurde zu einem wichtigeren Spieler als zuvor in Kopenhagen. Bei AG kam es auch mal vor, dass ich gar nicht auf dem Feld stand. Das veränderte sich mit dem Wechsel schlagartig. In Aalborg nahm ich eine zentrale Rolle mit viel Verantwortung ein“, berichtet der 22-Jährige, für den das plötzliche Aus des Hauptstadts-Klubs zuvor trotzdem ein Schock war: „Diese Erfahrung gehört immer noch zu den schlimmsten Enttäuschungen in meiner bisherigen Karriere. Alles war perfekt. Ich stand mit einigen der besten Spieler der Welt in einer Mannschaft. Ich habe sehr viel in Kopenhagen gelernt, vor allem von Olafur Stefansson. Ich habe keinen Profi bisher gesehen, der eine Partie besser lesen kann.“ Die Ideen und die Spielauffassung des Isländers haben ihn fasziniert, gibt der Junioren-Europameister zu: „Doch nicht nur ihm habe ich viel zu verdanken. Was die Abwehrarbeit angeht, waren Joachim Boldsen und Lars Jørgensen wirklich sehr wichtig für mich.“
Was er lernte, zeigte das Kraftpaket von Beginn an in Aalborg, Trainer Jacobsen entwickelte das Mega-Talent behutsam immer weiter. Und deswegen hat Mensah Larsen großen Respekt vor der Arbeit des Coaches. „Nikolaj hat sehr viele Stärken. Er hat eine klare Philosophie und versteht es prächtig, seine Ideen den Spielern zu vermitteln. Nikolaj ist meistens sehr gut gelaunt, das färbt dann auf seine Mitmenschen ab. Er kann aber auch ganz anders und sehr temperamentvoll sein. Das kann eine Stärke sein, muss aber nicht“, meint der Rechtshänder mit einem Augenzwinkern.
Sein Trainer wird bei den Löwen übrigens nicht der einzige Däne sein. Mit Torwart Niklas Landin spielt bereits ein Landsmann bei den Gelbhemden. „Ich kenne Niklas seit einigen Jahren. Er ist sehr angenehmer Mitmensch, und ich habe noch nie jemanden etwas Schlechtes über ihn sagen gehört. Bislang haben wir immer in unterschiedlichen Vereinen gespielt, privat haben wir deshalb noch nicht so viel Zeit miteinander verbracht. Aber das wird sich jetzt bestimmt ändern“, ist sich der Nationalspieler sicher.
Vielleicht bietet sich dann auch mal die Gelegenheit, den von vielen Klubs umworbenen Weltklasse-Torwart von einer Vertragsverlängerung beim Bundesligisten zu überzeugen. 2015 endet nämlich Landins Arbeitspapier bei den Badenern. „Für den Fall, dass er seinen Vertrag verlängert, würde ich ihn einladen und für ihn Fufu, eine Spezialität aus Ghana, kochen. Außerdem habe ich Niklas bereits erlaubt, gegen mich an der Playstation zu gewinnen, wenn wir FIFA spielen“, sagt der Rückraumspieler und fügt schnell mit einem schelmischen Grinsen hinzu: „Ich könnte ihn zwar schlagen, wenn ich wollte. Aber darauf würde ich dann verzichten.“
Von Marc Stevermüer