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Zagreb statt Kiel (BNN)

Löwen im Achtelfinale der Königsklasse gegen Kroaten / Niederlage in Barcelona

Die Handballprofis der Rhein-Neckar Löwen waren längst wieder in der Heimat, als sie 22 Stunden nach ihrer 20:26 (10:11)-Niederlage beim FC Barcelona den verpassten Punktgewinn beim Titelverteidiger der Champions League als folgenloses Missgeschick abhaken konnten. Denn zum Finale der Gruppenphase in der Königsklasse unterlag Pick Szeged gestern Abend beim polnischen Meister KC Kielce mit 26:27, wodurch die Löwen ihren Vorsprung von zwei Punkten auf den ungarischen Vizemeister bewahrten und ihnen ein Duell mit dem THW Kiel im Achtelfinale erspart bleibt.

Mit 17 Zählern beendeten die Badener die Vorrunde als Vierter der Gruppe A, sie treffen damit in der ersten K.-o.-Runde auf HC Zagreb, den Fünften der Parallelgruppe A. Kiel, wie die Löwen Vierter, bekommt es mit Szeged zu tun. Die SG Flensburg-Handewitt verlor bei Paris St. Germain mit 32:35 und beendete die A-Gruppe als Dritter, sie trifft im Achtelfinale auf Montpellier HB. Platz eins in Gruppe A sicherte sich Paris, womit die Franzosen ebenso direkt ins Viertelfinale einzogen wie der FC Barcelona, der durch den Heimsieg über die Löwen in der B-Gruppe an der Spitze blieb (23 Punkte) vor Kielce (21) und Vardar Skopje (18).
Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen war heilfroh, dass der Kelch eines deutsch-deutschen Duells im Achtelfinale an seinem Team vorüber ging. „Vielen Dank an Kielce für die Hilfe“, sagte Jacobsen, der „keinen Bock“ verspürt hatte, gegen ein deutsches Team zu spielen: „Viermal Kiel wäre zu viel gewesen.“ Nach zweimal Bundesliga hatten Hin- und Rückspiele gegen Kiel in der Königsklasse gedroht. Allerdings mahnte der Däne: „Zagreb wird auch nicht einfach.“
Lange sah es nach Kiel als Gegner aus, denn eine Viertelstunde vor Schluss führte Szeged noch 23:19. Dass die Löwen bange Stunden erlebten, hatten sie sich zum Gutteil selbst zuzuschreiben, lag aber auch an der starken Defensive des FC Barcelona mit Torhüter Moreno Perez de Vargas in überragender Form. „Er hat besser gehalten“, verglich Jacobsen die Leistung des spanischen Schlussmanns mit jener des ebenfalls gutklassigen Löwen-Keepers Borko Ristovski, „deshalb haben wir mit sechs Toren verloren“, analysierte Jacobsen.
Der Löwen-Coach haderte vor allem mit der Chancenverwertung seiner Mannschaft, deren Schussquote nur bei 43 Prozent lag. Die Katalanen brachten 59 Prozent ihrer Würfe ins Ziel.
Die Löwen lagen nach 18 Minuten schon mit 5:9 zurück. In dieser Anfangsphase erzielte der im Sommer zu den Löwen zurückkehrende Linksaußen Gudjon Sigurdsson drei seiner insgesamt fünf Tore. Die Gäste, bei denen Uwe Gensheimer nur bei zwei Siebenmetern auf die Platte kam, gingen durch den sechsfachen Torschützen Andy Schmid in der 26. Minute mit 10:9 in Führung. Nach der Pause aber zog Barcelona auf und davon. In der 45. Minute führten die Katalanen mit 20:13, womit die Partie entschieden war – noch aber nicht das Schicksal der Löwen.
Von Reinhard Sogl