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„Zweimal alles raushauen“: Löwen im Final-Modus

Heiß sind die Rhein-Neckar Löwen auf die am Samstag beginnenden EHF Finals Men 2024 in Hamburg. Heiß, wie man nur sein kann.

"Zweimal alles raushauen": Löwen im Final-Modus: Heiß sind die Rhein-Neckar Löwen auf die am Samstag beginnenden EHF Finals.
Ymir Örn Gislason klatscht mit Jon Lindenchrone ab.

„Zweimal alles raushauen“: Löwen im Final-Modus. David Späth will es unbedingt. Sebastian Hinzes Vorfreude ist riesig. Patrick Groetzki glaubt an den Euro-League-Flow. Und Niclas Kirkeløkke will seine Löwen-Zeit, die im Sommer nach fünf Jahren endet, mit dem bestmöglichen Abschluss veredeln. Heiß sind die Rhein-Neckar Löwen auf die am Samstag beginnenden EHF Finals Men 2024 in Hamburg. Heiß, wie man nur sein kann.

„Für die Jungs, die schon letztes Jahr dabei waren, ist es ein sehr cooles Gefühl, so in den Bus zu steigen am Freitag. Dieses Gefühl den anderen mitzugeben, ist die Aufgabe.“ Löwen-Trainer Sebastian Hinze will eine Atmosphäre schaffen, in der alle dieses eine Ziel verinnerlichen: „Am Ende mit dem Cup wieder nach Hause fahren.“ So wie im April vor einem Jahr, als die Löwen zum REWE Final4 nach Köln in den Bus stiegen. Als krasser Außenseiter. Und auf dem Rückweg hatten sie was? Den Silberling im Gepäck.

Ist Geschichte wiederholbar? Vielleicht. Was wiederholbar ist, ist die Überzeugung. Der Glaube daran, dass man es schaffen kann. Egal, ob zum ersten oder zum zweiten Mal. Ein Titelgewinn ist immer einmalig. Und er ist immer für immer. Dies zu wissen, und dabei locker zu bleiben, bedeutet die hohe Kunst des Profisports. Niclas Kirkeløkke ist ein Kandidat, dem dieser Balance-Akt vor allem in dieser Saison ganz ausgezeichnet gelingt.

„Zweimal alles raushauen“: Löwen im Final-Modus – „Fahren nach Hamburg, um unser Bestes zu geben“

"Zweimal alles raushauen": Löwen im Final-Modus: Heiß sind die Rhein-Neckar Löwen auf die am Samstag beginnenden EHF Finals.
Die Löwen-Fans im SNP Dome.

„Ich mache mir darüber nicht viele Gedanken. Ich versuche einfach, hier einen möglichst guten Abschluss zu machen“, sagt der dänische Fackelwerfer, der seine beste Löwen-Saison spielt, in der Euro League immer wieder den Unterschied macht und aus der dänischen Nationalmannschaft, dem Maß aller Dinge, nicht mehr wegzudenken ist. Er habe sich sehr wohl gefühlt hier im Süden, sagt der Nordmann im Podcast „The Spin“. Am Sonntag kann er seine Löwenzeit mit dem zweiten großen Titel krönen.

Voll im Final-Modus ist David Späth. Groß und breit und sehr stabil steht er im Freizeitraum des Löwen-Internats, spricht am Medientag der Löwen gelassen große Dinge aus. Dass Kaiserslautern und Leverkusen im DFB-Pokal-Finale, das kurz nach dem Löwen-Halbfinale am Samstag startet, „beide gute Chancen“ auf den Sieg haben. Was viel wichtiger ist: „Wir fahren nach Hamburg, um zweimal alles rauszuhauen und unser Bestes zu geben.“ Dabei ist Späth nicht nur einer der größten Trümpfe, die die Löwen als Asse im Ärmel mit in die Hansestadt nehmen.

Der 22-jährige Torhüter ist auch einer der wichtigsten Gründe, warum der Weg der Löwen nach Hamburg führt. Mit der reinen Paraden-Zahl von 129 steht er wegen der Arbeitsteilung mit Joel Birlehm und Mikael Appelgren „nur“ auf Rang fünf der Statistik vor dem Final-Wochenende. Was den Unterschied macht, ist die Quote. Unfassbare 37,4 Prozent der Bälle auf sein Tor wehrt der gebürtige Kaiserslauterer ab. Beide Siege gegen Hannover und das so wichtige Weiterkommen bei Sporting Lissabon gehen zu beträchtlichem Teil auf das Konto David Späths.

„Zweimal alles raushauen“: Löwen im Final-Modus – „Werden ein perfektes Spiel brauchen“

„Die Torhüter machen bei solchen Turnieren den Unterschied“, weiß auch Stefan Kretzschmar. Der Manager der Berliner Füchse ist überzeugt: Wenn David Späth David Späth-Dinge macht am Samstag, dann können die Löwen auch seinen Füchsen gefährlich werden. Und sonst? „Wir werden ein perfektes Spiel brauchen“, sagt Löwen-Kapitän Patrick Groetzki. Dass seine Mannschaft dazu in der Lage ist, habe sie vor allem in der Euro League bewiesen. „Da haben wir einen ganz anderen Flow als in der Bundesliga.“ Dem Handball-Himmel sei Dank, könnte man hier anfügen.

Apropos. Daumen drücken muss man glücklicherweise nicht in Sachen Personal. Bis auf die Langzeitverletzten Uwe Gensheimer und Halil Jaganjac steigen alle Löwen fit in den Bus. Zumindest so fit, wie man kurz vor Ende einer superharten Saison sein kann. Ein Schicksal, das die Berliner teilen. Denen galt in dieser Woche der komplette Fokus. Sebastian Hinze, so viel kann als sicher gelten, wird alles investiert haben, um seine Löwen auf diesen Gegner einzustellen. So gut man das eben kann bei einer Mannschaft, in der Welthandballer Mathias Gidsel neben Jungs wie Lasse Andersson, Nils Lichtlein, Paul Drux und Fabian Wiede spielt. Fünf Spieler, fünfmal oberstes Regal – und das ist nur der Rückraum.

Für Sebastian Hinze sind die Füchse der Top-Favorit auf den Titel. Ob das etwas zu bedeuten hat für Samstagabend, wagt er zu bezweifeln. Bei einem Finalturnier haben alle alle Chancen, betont der Löwen-Coach und freut sich schon, erwartungsfroh in den Bus zu steigen. Ein Glitzern oder Glimmen in den Augen seiner Spieler zu sehen, „eine große Vorfreude, die es zu entfachen gilt“, wie er sagt. Dann löst „Kutscher“ Rainer Bauer die Bremsen, der mattschwarze Löwen-Bus rollt los und wer weiß, mit was im Gepäck er am Montag wieder ankommt vor der Trainingshalle in Kronau.