Veröffentlichung:

In Minute 19 reißt der Faden

Die Rhein-Neckar Löwen verlieren im Halbfinale der EHF Finals gegen die Füchse Berlin

In Minute 19 reißt der Faden: Die Rhein-Neckar Löwen verlieren im Halbfinale der EHF Finals gegen die Füchse Berlin 24:33 (9:14) und spielen am Sonntag um 15 Uhr gegen Dinamo Bukarest um Platz drei in der EHF European League. Den Unterschied macht in Hälfte eins Dejan Milosavljev im Füchse-Tor, in Hälfte zwei ist es die Dänen-Kombo Gidsel/Andersson, die von den Löwen nicht gestoppt werden kann. Für die Füchse geht es am Sonntag um 18 Uhr im Finale gegen die SG Flensburg-Handewitt.  

Die Löwen starten stark. Beim 3:2 übernehmen sie erstmals die Führung, Juri Knorr trifft bereits zum zweiten Mal (6.). Nach Mikael Appelgrens dritter Parade erhöht Jannik Kohlbacher auf 4:2 (8.). Richtig gut sieht es aus, als Patrick Groetzki auf das 6:3 zuläuft, dann aber nur die Latte trifft (10.). Es ist eine Schlüsselszene der ersten Hälfte. Drei Minuten später steht es 6:6, weil Mathias Gidsel zweimal trifft und Dejan Milosavljev im Füchse-Tor aufdreht (13.). Hans Lindberg holt die Führung zurück zu den Berlinern (6:7, 13.) – bis zur Pause werden sie diese nicht mehr abgeben.

Woran es liegt? Ganz sicher an Teufelskerl Milosavljev, der am Ende der ersten 30 Minuten bei 10 Paraden und einer Fangquote von knapp 53 Prozent steht. Die Löwen leiden an der bereits überwunden geglaubten Abschlussschwäche. Zudem bekommen sie das Dänen-Duo Lindberg/Gidsel einfach nicht in den Griff. Lindberg verwandelt 5 von 5, Gidsel 4 von 4 – da ist der ansonsten solide Appelgren (5 Paraden, 28 Prozent) machtlos. Und vorne? Da zeigt Juri Knorr sein Final-Gesicht, übernimmt noch mehr Verantwortung, versenkt aber nur 5 seiner 11 Würfe.

So ziehen die Berliner mit einem 0:5-Lauf aus Löwen-Sicht von 8:9 auf 8:14 davon (26.). Elf Minuten bleiben die Mannheimer ohne Treffer, müssen mit einem 9:14 in die Kabine und einige Schippen drauflegen, wenn es noch etwas werden soll mit dem Final-Einzug. Die Berliner haben etwas dagegen, kommen verstärkt über den Kreis (11:17, 33.). Auf der Gegenseite produziert Knorr weiter, trifft beim 12:17 zum siebten Mal (34.). Lasse Andersson erzielt ein Traumtor, sein Power-Wurf schlägt präzise im linken oberen Tor-Eck ein (13:18, 36.).

David Späth, für Appelgren gekommen, meldet sich mit seiner ersten Parade an (14:19, 38.), peitscht die ohnehin bestens aufgelegten Löwen-Fans noch weiter auf. Das Problem: Berlin bleibt cool, spielt sein Ding im Angriff, steht stabil in der Abwehr. Beim 15:21 durch Gidsel sind es minus sechs aus Löwen-Sicht. Nach dem 15:22, dem zweiten Treffer ins leere Tor in Folge, nimmt Sebastian Hinze die zweite Auszeit für die Löwen (42.). Jetzt braucht es tatsächlich das von Juri Knorr im Vorfeld beschworene Löwen-Wunder.

Was folgt, ist der nächste Berliner Doppelschlag zum 15:24 (43.). Andersson ist gar nicht mehr zu stoppen, macht es zweistellig (15:25, 45.). Entschieden ist dieses zweite Halbfinale. Jetzt heißt es, sich erhobenen Hauptes der Niederlage zu stellen und noch einen Kampf bis zum Schluss zu liefern. Philipp Ahouansou fängt damit an, trifft gleich dreimal am Stück (18:26, 48.). Mehr als Ergebniskosmetik ist das nicht, und dennoch ein Zeichen vor allem auch an die tollen Löwen-Fans. Aufgeben bleibt keine Option, und so können die Löwen das Endergebnis zumindest einstellig gestalten.

Rhein-Neckar Löwen – Füchse Berlin 24:33 (9:14)

Löwen: Späth (5 Paraden, 1 Tor), Appelgren (5 Paraden), Birlehm – Kirkeløkke (2), Plucnar, Knorr (7), Móré (1), Ahouansou (4), Davidsson (1), Groetzki (2), Schefvert, Reichmann (2/2), Gislason, Lindenchrone (1), Zacharias, Kohlbacher (3)

Füchse: Milosavljev (13 Paraden), Kireev, Ludwig – Wiede, Darj (2), Tollbring (1), Andersson (6), Lichtlein (3), Lindberg (6/4), Gidsel (7), Freihöfer (1), Langhoff, av Teigum (1), Kopljar, Marsenic (3), Drux

Trainer: Sebastian Hinze – Jaron Siewert

Schiedsrichter: Dalibor Jurinovic & Marko Mrvica

Strafminuten: Kirkeløkke (2), Schefvert (2) –

Siebenmeter: 2/2 – 4/4

Parierte / vergebene Siebenmeter: Späth hält gegen Lindberg (41.) Spielfilm: 0:1, 3:2, 4:2, 5:3, 6:4, 6:6, 7:9, 8:9, 8:14, 9:14 (HZ), 9:15, 10:15, 12:17, 13:19, 15:19, 15:25, 18:26, 18:27, 20:29, 22:30, 24:33 (EN)