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29:27 gegen Kielce – Platz zwei ist sicher

Löwen kämpfen polnischen Meister in Eppelheim nieder / Grzegorz Tkaczyk ist der Matchwinner

Es war ein hartes Stück Arbeit, aber die Rhein-Neckar Löwen haben den KS Vive Targi Kielce niedergekämpft. In der Rhein-Neckar-Halle in Eppelheim sorgten 2.500 Zuschauer für tolle Stimmung und halfen beim 29:27 (11:13)-Erfolg kräftig mit. Damit haben sich die Schützlinge von Guðmundur Guðmundsson den zweiten Platz in der „Hammergruppe A“ in der Champions League schon am vorletzten Spieltag gesichert.

„Für uns war es sehr wichtig, den zweiten Platz zu sichern“, sagte Guðmundsson nach den 60 Minuten, in denen der Isländer lange Zeit zittern musste, weil sein Team vor allem vor der Pause kein Rezept gegen die Polen fand. Uwe Gensheimer fasste die ersten 30 Minuten passend zusammen: „Wir hatten zwei Probleme. Eines war die Abwehr und das andere der Angriff.“

Schon in den ersten Minuten wurde ersichtlich, welche Brocken der polnische Meister vor allem in der Defensive den Löwen entgegenstellte. Unglaublich robust präsentierte sich der Innenblock aus Kielce, der den Offensivcracks der Badener das Leben schwer machte. Es dauerte deshalb fast neun Minuten, ehe den Löwen der erste Treffer aus dem Feld gelang, als Ólafur Stefánsson zum 3:4 verkürzte. Die ersten beiden Tore entsprangen verwandelten Siebenmetern von Gensheimer.

Beim 4:4 kurze Zeit später schienen die Guðmundsson-Schützlinge den durchwachsenen Start aus den Kleidern geschüttelt zu haben, doch Kielce erwies sich als wirklich harte Nuss. Innerhalb weniger Minuten zogen die Polen erneut davon – 7:4 (15.) – und als die Löwen nach 21 Minuten gar mit fünf Toren im Hintertreffen lagen, sah es nicht gut aus (6:11, 21.). Auch drei Minuten vor der Pause führte die Wenta-Truppe noch mit vier Treffern, als sich Rückraumspieler Henrik Knudsen einen Aussetzer leistete. Für ein Foulspiel und anschließender Mecker-Einlage kassierte der Däne gleich Zwei Zeitstrafen und gab den Löwen damit die Möglichkeit zur Aufholjagd Gensheimer und Róbert Gunnarsson (2) machten aus einem 8:12 ein 11:12 und trotz des letzten Treffers von Tomasz Rosiński waren die Badener auf Tuchfühlung.

Die Startphase der zweiten Hälfte ging an die Löwen, die beim 14:13 von Bjarte Myrhol zum ersten Mal in dieser Partie in Führung lagen (36.). Jetzt waren die Badener in der Partie und hatten zudem endlich einen Weg gegen die Deckung der Polen gefunden. Das hatte zur Folge, dass Marcus Cleverly keinen Finger mehr an den Ball bekam. Vor der Pause hatte der Keeper aus Kielce elf Paraden gezeigt, im zweiten Abschnitt kam nur noch eine hinzu. „Es war ein Traum, hinter dieser Abwehr zu stehen“, beschrieb Cleverly die erste Halbzeit, ehe die Durchlässigkeit der eigenen Defensive immer größer wurde.

Da die Wenta-Sieben im Angriff aber ebenfalls konzentriert blieb, konnten sich die Löwen nicht absetzen, so dass beide Teams zwischen der 38. und 50. Minute im Gleichschritt marschierten – immer mit ein bis zwei Treffern Vorsprung für die Löwen. Spannend wurde es noch einmal, als Kielce in der 52. Minute zum 24:24 ausglich und damit die spannende Schlussphase einläutete. Die Badener hatten jedoch die entscheidenden Figuren der zweiten Halbzeit auf ihrer Seite, denn ausgerechnet Grzegorz Tkaczyk wurde zum Matchwinner. Der Rückraumspieler, der im kommenden Sommer von den Löwen zu den Polen wechselt, traf nach der Pause sechs Mal und erzielte auch zwei Tore beim Zwischenspurt von 24:24 auf 27:24 (55.). „Die Umstellung auf eine 5:1-Abwehr hat uns geholfen“, resümierte der Löwentrainer und meinte damit zwei Ballgewinne in der Abwehr in dieser Phase.

Das bedeutete die (Vor-)Entscheidung, auch wenn Kielce in den Schlussminuten noch von 25:28 auf 27:28 verkürzte. Fünf Sekunden vor dem Ende verwandelte Gensheimer einen Wurf aus spitzem Winkel zum Endstand und krönte damit seine starke Leistung. Der Linksaußen brachte alle seine sieben Würfe im Kasten unter. „Am Ende hat die bessere Mannschaft gewonnen“, erklärte Wenta und machte sich mit einem traurigen Gesichtsausdruck auf die Rückreise nach Polen.

Schon in drei Tagen kehren die Löwen erneut nach Eppelheim zurück. Im DHB-Pokal-Viertelfinale wollen die Guðmundsson-Schützlinge erneut siegen, um sich zum sechsten Mal hintereinander für das Final-Four in Hamburg zu qualifizieren. Gegner in der Rhein-Neckar-Halle ist die MT Melsungen, Anwurf ist um 19 Uhr.

Rhein-Neckar Löwen: Fritz, Rominger (46.-51.) – Stefánsson (3), Lund (2), Bielecki (1) – Čupić, Gensheimer (7/3) – Myrhol (4) – Roggisch, Šešum (1), Tkaczyk (6), Schmid, Gunnarsson (2), Sigurðsson, Groetzki (3).
KS Kielce: Cleverly, Kotliński (bei zwei Siebenmetern) – Jurasik (1), Rosiński (6), Podsiadło (1) – Kuchczyński (1), Jachlewski (1) – Stojković (5) – Grabarczyk, Zaremba (2), Džomba (4/3), Gliński (n.e.), Žółtak, Knudsen (6), Nat (n.e.).
Strafminuten: Myrhol (2), Roggisch (2), Lund (2), Gensheimer (2) – Grabarczyk (4), Knudsen (4), Žółtak (4), Stojković (2).
Trainer: Guðmundur Guðmundsson – Bogdan Wenta.
Zuschauer: 2.500.
Schiedsrichter: Dobrovits / Tajok (Ungarn)
Spielfilm: 1:3 (5.), 4:4 (11.), 4:7 (15.), 6:10 (20.), 8:12 (25.), 11:13 (Hz.), 14:13 (36.), 17:15 (39.), 21:19 (45.), 24:23 (50.), 27:24 (55.), 29:27 (Endstand).
Zeitstrafen: 4/7.
Siebenmeter: 4/3 – 3/3.
Rhein-Neckar Löwen: Čupić scheitert an Kotliński.
Beste Spieler: Tkaczyk, Gensheimer – Knudsen, Rosiński.