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41 Minuten Mit Müh‘ und Not

ÖSTRINGEN (de). 41 Minuten plagten sich die Rhein-Neckar-Löwen gestern durch das Handball-Pokal-Achtelfinale gegen MT Melsungen, dann aber besannen sie sich auf ihre Qualitäten und zogen mit 36:31 (12:15) in die Runde der letzten Acht ein. Das begehrte Final Four ist näher gerückt.

„Ich glaube nicht, das es fehlende Konzentration war, es kam einfach daher, dass wir vorne zu viele Bälle verblasen haben“, fasste Abwehrchef Oliver Roggisch das Geschehen bis zur Wende zum Guten zusammen. Tatsächlich vergab Uwe Gensheimer einen freien Wurf von außen und einen Siebenmeter gegen Mario Kelentric, der fortan der große Rückhalt der Melsunger war. Gensheimer ließ sich davon nicht groß beirren, am Schluss standen zehn Tore auf seinem Konto, obwohl er in der Schlussphase Gudjon Valur Sigurdsson den Linksaußenpart völlig überließ.

Da war auch auf der Tribüne vergessen, was zwischendurch für ungläubiges Staunen dort gesorgt hatte. Melsungen, durch den Ausfall von Regisseur Vladica Stojanovic ohne gelernten Mittelmann angetreten, mischte nicht nur mit. Ex-Löwe Grigoris Sanikis gab den Spielmacher, fand immer wieder das richtige Anspiel gegen eine lange nicht richtig zupackende Löwen-Abwehr. Henning Fritz ließ sich nach dem 7:8 entnervt von Slawomir Szmal im Tor ablösen, der polnische Nationaltorhüter parierte wie sein Vorgänger: eigentlich nichts. Henning Fritz kehrte zurück und plötzlich lief es besser.

Kelentric hielt sein Level hoch,zeigte 15 Paraden, entschärfte weitere zwei Siebenmeter (Stefansson) und brachte die Löwen bis zur Pause zur Verzweiflung. „Wir haben nach dem Wechsel gezeigt, dass wir zurückkommen können. Gut, dass wir in dieser kleinen Halle mit dieser tollen Atmosphäre gespielt haben, das hat uns sehr geholfen“, erklärte Oliver Roggisch.

Es war nicht alleine sein Verdienst, dass die Melsunger später ins „Verderben“ liefen. Zehn Tempogegenstöße nach der Pause zugunsten der Mannschaft von Ola Lindgren sprechen eine deutliche Sprache in Sachen guter Abwehrarbeit. Allerdings mehrten sich in dieser Phase auch die technischen Fehler der Melsunger. „Ich bin trotzdem zufrieden“, befand Melsungens dänischer Trainer Ryan Zinglersen, „wir wollten mit erhobenem Haupt hier antreten, trotz Verletzungen und Krankheiten, wir haben gut gekämpft.“ Ola Lindgren konnte nur mit der zweiten Halbzeit zufrieden sein. „Wir haben das Spiel noch gedreht, durch Kampf“, sagte er. Wobei ihm sicher nicht entgangen ist, dass seine Akteure in der letzten Viertelstunde in Sachen Chancenverwertung eher gnadenlos mit dem Gegner umgingen.

Rhein-Neckar-Löwen: Fritz, Szmal (17. – 24. plus zwei Siebenmeter) – Stefansson (4/1), Gudjonsson (2), Bielecki (4) – Bruhn (1), Gensheimer (10/2) – Myrhol (6) – Roggisch, Sigurdsson (7), Harbok, Müller (2), Manojlovic (n.e.), Klimovets (n.e.)
MT Melsungen: Kelentric, Lechte (39. – 48.), Herold (ab 48.) – Schöngarth (3), Sanikis (5), Junillon (6) – Tzimourtos (5), Brovko (2) – Kiltgaard (1) – Tellander (1), Vuckovic (6/5), Danner (1), Vasilakis, Treutler (1)
Spielfilm: 0:2 (4.), 6:4 (11.), 8:11 (21.), 10:12 (23.), 12:15 (Halbzeit); 19:18 (38.), 21:21 (42.), 24:21 (45.), 30:24 (53.), 33:26 (56.) – Zeitstrafen: 7/6 – Siebenmeter: 5/2 – 5/5 – Beste Spieler: Gensheimer, Sigurdsson, Myrhol – Sanikis, Junillon, Kelentric – Zuschauer: 649 – Schiedsrichter: Dedens/Geckert (Magdeburg).

 17.12.2009