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Eine Halbzeit lang auf der falschen Spur

Östringen. Auf dem Weg zur erneuten Teilnahme am Finalturnier in Hamburg waren die Handballprofis der Rhein-Neckar Löwen gestern Abend eine komplette Halbzeit lang auf der falschen Spur. Allerdings bekamen die Schützlinge von Trainer Ola Lindgren im Pokal-Achtelfinale gegen die anfangs stark aufspielende MT Melsungen noch rechtzeitig die Kurve und machten mit dem 36:31 (12:15) vor 649 Zuschauern in der Östringer Stadthalle den nächsten Schritt in Richtung Endrunde.

Dabei vergaben die Löwen gegen den hessischen Bundesliga-Konkurrenten in der Anfangsphase reihenweise beste Chancen. Zunächst scheiterte Uwe Gensheimer bei einem Konter am glänzend reagierenden Gästekeeper Mario Kelentric, kurze Zeit später parierte der Melsunger Zerberus einen Strafwurf des Nationalspielers. Erst in der fünften Minute markierte Karol Bielecki mit einem „Hammer“ aus dem Rückraum den ersten Treffer der Hausherren und läutete damit die beste Phase der Badener ein. Neuzugang Thomas Bruhn, der Patrick Groetzki (Fersenprellung) auf Rechtsaußen ersetzte und sein Pflichtspieldebüt feierte, sorgte wenige Sekunden danach für das 2:2, Gensheimer warf die Hausherren beim 3:2 dann erstmals in Führung. Allerdings blieb Kelentric auch in der Folge im Gehäuse der Gäste ein schier unüberwindbares Hindernis und hatte mit seinen zehn Paraden vor der Pause – darunter den Strafwürfen von Gensheimer sowie zweimal Olafur Stefansson – großen Anteil an der verdienten Melsunger 15:12-Führung beim Seitenwechsel.

In der Kabine schien Lindgren seinen Spielern jedoch die richtigen Worte mit auf den Weg gegeben zu haben. Wie verwandelt kamen die Löwen aus der Kabine und gaben – angeführt vom nun groß auftrumpfenden Gensheimer – der Begegnung innerhalb weniger Minuten die entscheidende Wende. Zwar boten die Gäste bis zum 21:21 (43.) noch Paroli, doch nach weiteren sieben Löwen-Treffern in vier Minuten war der Widerstand der nun auch kräftemäßig nachlassenden Melsunger endgültig gebrochen.

„Wir haben in der ersten Hälfte einfach zu viele Chancen vergeben. Das ist nach der Pause besser geworden“, sagte Lindgren, der mit der Leistung seines Teams im zweiten Spielabschnitt sehr zufrieden war. „Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie diese Partie unbedingt gewinnen wollte“, meinte der Coach.

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 10/2, Sigurdsson 7, Myrhol 6, Bielecki 4, Stefansson 4/1, Müller 2, Gudjonsson 2, Bruhn 1.
MT Melsungen: Vuckovic 6/5, Sanikis 5, Junillon 5, Tzimourtos 5, Schöngarth 3, Brovko 2, Klitgaard 2, Tellander 1, Treutler 1, Danner 1.

Von Christof Bindschädel

 17.12 2009