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8-Tore-Hypothek ist zu groß

Löwen verlieren Heimspiel gegen Füchse Berlin durch holprige erste Halbzeit/ Aufholjagd nach dem Wechsel kommt zu spät

Nach zuletzt drei Siegen in Folge gab es heute für die Löwen in der LIQUI MOLY Handball- Bundesliga nichts zu holen. Das Team von Cheftrainer Ljobomir Vranjes musste sich im Heimspiel gegen die Füchse Berlin mit 24:29 (8:16) geschlagen geben. Dabei brachten sich die Gelb-Blauen durch ein holpriges Angriffsspiel in der ersten Halbzeit selbst um alle Chancen, zur Pause betrug der Rückstand bereits acht Tore. Diese Hypothek erwies sich trotz einer deutlichen Leistungssteigerung nach dem Wechsel letztlich zu groß, um den Gästen aus der Hauptstadt die Punkte noch streitig zu machen.

Kaum aufzuhalten: Patrick Groetzki im Duell mit Berlins Jacob Holm- mit sieben Treffern bester Feldtorschütze der Berliner

„Wir haben in der ersten Hälfte nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatte. Das hatte natürlich auch mit der Berliner Abwehr zu tun. Wir wollten vorne breiter spielen, aber es war alles irgendwie verkrampft. Dann haben wir einfache Gegentore bekommen und lagen zur Pause deutlich zurück. Wir haben dann in der Kabine gesagt, dass wir vor unseren Fans ein anderes Gesicht zeigen wollen und haben uns auch gesteigert. Dann war der Angriff so, wie ich es mir eigentlich von Anfang an vorgestellt habe: Mit mehr Zug und Tempo. Aber am Ende war es ein verdienter Sieg für die Füchse, sie waren auf fast jeder Position besser“, bewertete Ljobomir Vranjes den Auftritt seiner Mannschaft vor 4557 Zuschauern in der SAP Arena.

8-Tore-Hypothek ist zu groß: Löwen- Angriff gerät ins Stottern

Für das Heimspiel gegen den Club aus der Hauptstadt hatte der Löwencoach im Vergleich zum Donnerstag in Balingen zwei Änderungen in der Startsieben vorgenommen. Auf Linksaußen agierte Benjamin Helander und im Tor begann Mikael Appelgren. Nach seinem Mini-Comeback gegen Melsungen war der Schwede damit zum ersten Mal seit über zwei Jahren wieder bei einem Heimspiel von Beginn an zwischen den Pfosten. Und dabei zeigte er auch gleich einige starke und wichtige Paraden, so dass zumindest das Torhüter- Duell in den ersten 30 Minuten zugunsten der Löwen gewertet werden konnte. Auch die Abwehr stand in den 6:6- Situationen recht gut, es hakte in Halbzeit eins jedoch gewaltig im Spiel nach vorne.

Dabei starteten die Löwen mit zwei bemerkenswerten Treffern in die Partie. Nach Zauber-Anspielen von Andy Schmid zunächst auf Patrick Groetzki und dann auf Ymir Gislason gingen die Gastgeber mit 2:1 in Führung. Aber bereits die ersten Angriffe der Badener machten deutlich, dass es gegen die starke Berliner Abwehr viel Geduld und Disziplin erfordern wird, um zu einem erfolgreichen Abschluss zu kommen. Bis zum 4:4- Ausgleichstreffer von Juri Knorr in der 7. Minute lief dies auch nach Plan.

Die Gäste taten sich jedoch bereits in dieser Phase leichter, zu Treffern zu kommen, da sie den Ball sehr schnell nach vorne brachten. Wiede und Holm legten nach zehn Minuten zum ersten Mal auf zwei für die Füchse vor (4:6), nach dem Anschlusstreffer von Patrick Groetzki zum 5:6 brachten die Löwen erst einmal keinen Ball mehr im gegnerischen Tor unter. Immer wieder rannten sie sich am Defensivriegel der Füchse fest oder scheiterten an Berlins Schlussmann Dejan Milosavljev. Deshalb versuchte es Ljubomir Vranjes nach seiner ersten Auszeit in der 17. Minute mit einem zusätzlichen Feldspieler, nach zwei Treffern ins leere Löwen-Tor war dieses 7:6- Experiment jedoch wieder schnell vorbei-5:11.

Niclas Kirkelokke beendete in der 23. Minute zumindest die Torflaute der Löwen, traf zum 6:13, doch die Gastgeber suchten im Angriff weiterhin nach geeigneten Mitteln und Lösungen. Deshalb bestellte Ljubomir Vranjes seine Mannschaft nur sieben Minuten später zur nächsten Besprechung und immerhin gelangen den Löwen danach zwei gut herausgespielte Tore, aber Berlin blieb abgezockt: Mit seinem sechsten Treffer markierte Holm den 8:16- Pausenstand.

8-Tore-Hypothek ist zu groß: Aufholjagd ohne Lohn

Die zweite Hälfte begann dann zunächst einmal so, wie die erste aufgehört hatte: Nur drei Minuten nach dem Wechsel zogen die Füchse auf zehn Tore weg-9:19. Doch dann zeigten die Löwen ihre Krallen: Erstes Signal war ein starker Reflex vom nach der Pause eingewechselten Joel Birlehm, der den anschließenden Treffer von Juri Knorr zum 10:19 einleitete. Die Gäste wirkten in dieser Phase nicht mehr ganz so souverän wie zuvor, wurden nun auch von der Löwen-Defensive vermehrt zu Fehlern gezwungen und so kam auch wieder mehr Tempo in den Angriff der Gastgeber. Druckvoller und breiter zogen die Löwen ihr Offensivspiel auf und das machte sich auch auf der Anzeigetafel bemerkbar: Mit einem ersten 3:1- Lauf verkürzten die Gelb-Blauen auf 13:20 (38.) und angepeitscht von den Fans in der SAP Arena kamen die Löwen bis zur 47. Minute auf vier Tore ran- 19:23.

Mehr ließ Berlin jedoch nicht zu. Holm und Wiede stellten auf 19:25 (52.) und beendeten damit die Aufholjagd der Gelb-Blauen abrupt. Die Gastgeber konnten den Füchsen in den letzten Minuten der Partie nicht mehr weiter auf die Pelle rücken und so durfte Berlin zwei wichtige Punkte im Rennen um einen Champions-League-Platz feiern.

Rhein-Neckar Löwen – Füchse Berlin 24:29 (8:16)

Löwen: Appelgren (1.-30./ 7 Paraden), Birlehm (ab 31./ 8 Paraden)- Knorr (5), Schmid (1), Kirkelokke(4), Helander(2), Groetzki (5), Gislason (1), Abutovic, Patrail, Zacharias(1), Ahouansou, Horzen, Nilsson (2), Kohlbacher (3), Scholtes.

Berlin: Milosavljev (10 Paraden/ 1 Tor), Genz- Wiede (5), Holm (7), Vori, Andersson (4), Lindberg (8/2), Ende, Morros, Langhoff, Beneke, Matthes, Kopljar, Vujovic (1), Marsenic (3), Drux.

Trainer: Ljubomir Vranjes- Jaron Siewert

Schiedsrichter: Robert Schulze & Tobias Tönnies

Zuschauer: 4557

Strafminuten: Groetzki (2)- Morres (2), Vori (4)

Siebenmeter: 1/0 – 2/2

Siebenmeter-Paraden: Milosavljev pariert gegen Knorr (4.)

Spielfilm: 1:0 (1.), 2:2 (4.), 4:6 (11.), 5:9 (17.), 5:13 (22.), 7:14 (27.), 8:16 (HZ), 9:19 (33.), 14:20 (41.), 19:23 (47.), 22:27 (55), 24:29 (EN).