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Immer wieder Lübbecke … (RNZ)

Lübbecke. Irgendwie hatte er offenbar so eine Art Vorahnung, ein ganz ungutes Gefühl in der Bauchgegend. Gudmundur Gudmundsson, der Trainer der Rhein-Neckar Löwen, wirkte nachdenklich, als er am Donnerstagabend, unmittelbar nach dem Champions-League-Schaulaufen gegen St. Petersburg, auf den kommenden Gegner, die TuS N-Lübbecke, angesprochen wurde. Da gab er den Mahner und Warner, sagte Dinge wie: „Dort tun wir uns immer schwer.“ Oder: „Die spielen einen sehr unbequemen Handball.“ Und: „Das wird ein ganz anderes Kaliber als St. Petersburg.“

Keine 48 Stunden später wurde der Isländer dann von seinen eigenen Worten eingeholt. Der Westfalen-Trip endete mit einer unglücklichen 22:23 (11:11)-Niederlage. Die aber eben nicht nur ärgerlich war, sondern vor allem auch unnötig. Thorsten Storm, Manager bei den Gelben, hatte schwer daran zu knabbern. Er grübelte: „Wenn man so viele hundertprozentige Chancen nicht verwertet, hat man den Sieg am Ende einfach nicht verdient.“ Und weiter: „Wir haben vier Siebenmeter liegen gelassen, das wird in so einem Kampfspiel eben bestraft.“

Die Möglichkeit auf den Sieg hatten die Badener trotzdem. Der endgültige Knockout traf die Badener erst 20 Sekunden vor Schluss. Ales Pajovic hatte Maß genommen, schoss das 23:22. Einen Hauptschuldigen auszumachen, war diesmal aber nicht möglich. Storm nickte, nahm lediglich einen in Schutz, der eigentlich immer da ist, wenn er gebraucht wird: „Niklas Landin alleine reicht in Lübbecke nicht.“ Also wieder mal der Alleskönner, der Däne mit den gigantischen Reflexen zwischen den Löwen-Pfosten. Mit 24 Paraden brachte er die TuS-Kunstschützen fast zur Verzweiflung.

Und sorgte somit zudem dafür, dass ein anderer Hexer weiter auf sein Bundesliga-Debüt warten muss. Gemeint ist Roko Peribonio, der Ex-Leuterhausener, der seit dieser Saison in der Kaderliste der Löwen auftaucht. Der Nachwuchsmann machte sich für Goran Stojanovic mit auf die Reise. Denn das, was die RNZ bereits in der Freitagsausgabe andeutete, bewahrheitete sich: Der Zusammenprall aus dem Königsklassen-Duell gegen St. Petersburg hat bei Stojanovic Spuren hinterlassen. Schmerzen. Im linken Knie. Wie lange der Montenegriner ausfallen wird, ist derzeit noch unklar. Doch die Löwen sind zuversichtlich. Storm zum Beispiel. Der Nordmann: „Wir hoffen, dass er in einer Woche wieder einsatzbereit ist. Allerdings haben wir auf der Torhüterposition eher weniger Sorgen.“

Ein Blick auf das aktuelle Tabellenbild besorgt da schon eher. Die Badener haben nach ihrer ersten Saison-Niederlage nun fünf Verlustpunkte auf dem Konto. Storm leicht zerknirscht: „Unsere gute Position haben wir erstmal eingebüßt. Aber es wird neue Chancen für uns geben, die wir dann jedoch nutzen sollten.“

So viel zur Liga, weiter mit dem DHB-Pokal: Am Mittwoch um 19.30 Uhr steigt hier die zweite Runde für die Löwen. Auswärts in Nordhorn.

Lübbecke: Remer 7/1, Pajovic 5, Wilke 3, Lø;ke 2, Schöngarth 2, Vukovic 2, Gustafsson 1, Langhans 1.

Löwen: Gensheimer 10/3, Schmid 4/3, Gorbok 3, Groetzki 2, Ekdahl du Rietz 1, Gedeón Guardiola 1, Karason 1. 

Von Daniel Hund