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Löwen lassen zu viel liegen (BNN)

In Lübbecke erste Saisonniederlage kassiert / Gensheimer verwirft drei Siebenmeter

Lübbecke. (miwi) Der Blick war leer. Als Uwe Gensheimer am Samstag um kurz vor 22 Uhr in Richtung Mannschaftsbus ging, war ihm die Enttäuschung anzusehen. „Ich kann es noch gar nicht richtig erklären“, sagte der Kapitän nach der 22:23 (11:11)-Niederlage der Rhein-Neckar Löwen beim TuS N-Lübbecke. Die formidable Ausgangslage in der Handball-Bundesliga ist durch die erste Niederlage der Saison vorerst dahin.

„Drei Siebenmeter in einem Spiel habe ich noch nie verworfen“, sagte Gensheimer und schüttelte den Kopf. Neben einer diskussionswürdigen Schiedsrichterleistung, vor allem in der Schlussviertelstunde, war die mangelhafte Chancenverwertung ursächlich für die Pleite in Ostwestfalen. Allein die vier vergebenen Strafwürfe – neben Gensheimer scheiterte auch Andy Schmid – hätten gereicht, um locker zwei Punkte einzufahren. Doch weil die Löwen den 21-jährigen Lübbecker Ersatztorwart Malte Semisch zum Matchwinner machten, indem sie ihm die Bälle immer wieder auf den Körper feuerten, ist der Anschluss zum Tabellenführer THW Kiel erst einmal verloren gegangen.

In den ersten zehn Minuten der Partie hatten die Löwen die Chance, schnell für klare Verhältnisse zu sorgen. 6:3 lagen sie vorne und hätten doch viel höher führen können, wenn sie nicht so viele technische Fehler gemacht hätten. So bekamen die Lübbecker, die eifrig kämpften, individuell dennoch klar unterlegen waren, die Möglichkeit, ins Match zurückzufinden. Zur Pause war die Begegnung ausgeglichen (11:11), ehe ein Fehlstart der Löwen nach dem Seitenwechsel den Ostwestfalen einen Zwischenspurt ermöglichte, der zum 13:17-Rückstand der Gelbhemden führte.

Viele Zeitstrafen gegen Lübbecke, darunter eine diskussionswürdige Rote Karte gegen Drago Vukovic, brachten die Löwen zurück in die Spur. Und als Gensheimer neun Minuten vor Schluss zum 20:19 traf, schien das wechselhafte Spiel ein gutes Ende für den Tabellenzweiten zu nehmen. Doch weil das fränkische Schiedsrichter-Duo Thomas Hörath und Timo Hofmann die hart einsteigenden Lübbecker fortan nicht mehr konsequent bestrafte, konnten die Lübbecker die Begegnung noch einmal drehen.

„Diese Niederlage kostet uns so viel“, sagte Schmid frustriert, nachdem sich die hochkochenden Emotionen schon wieder etwas beruhigt hatten. Der Spielmacher fühlte sich „ungerecht behandelt“, vergaß aber nicht, auf das Grundübel für die Pleite hinzuweisen: „Wir haben das schlechteste Spiel in dieser Saison abgeliefert.“

TuS N-Lübbecke: Remer (7), Pajovic (5), Wilke (3), Loke (2), Vukovic (2), Schöngarth (2), Gustafsson (1), Langhans (1).

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer (10), Schmid (4), Gorbok (3), Groetzki (2), Karason (1), G. Guardiola (1), du Rietz (1).