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Abräumer Roggisch fit wie noch nie
MANNHEIM (de). Den Rauswurf aus der Champions League haben die Rhein-Neckar- Löwen mit ihrem 27:24-Erfolg beim TV Großwallstadt zu den Akten gelegt. Heute (19 Uhr) stellt sich in der SAP-Arena die wohl ungewöhnlichste Mannschaft der Bundesliga vor: HBW Balingen-Weilstetten.
„Die Mannschaft von Trainer Rolf Brack ist sehr unangenehm zu spielen, man macht das zwei Mal im Jahr, und man kann sich nicht auf sie einstellen”, sagt Oliver Roggisch. Um zehn Kilogramm abgespeckt ist der 1,99-Meter-Mann auf dem Weg zurück zum Abwehrchef. „Oliver hat sich sehr gesteigert, er ist ruhiger geworden, dafür cleverer”, befindet Trainer Gudmundur Gudmundsson.
„Ich konnte erstmals wieder die komplette Vorbereitung mitmachen und bin so fit wie nie zuvor”, sagt Roggisch. Nicht zuletzt deswegen kann er auch seine Zweitaufgabe besser erfüllen, die ihm durch den Ausfall des etatmäßigen Kreisläufers Bjarte Myrhol (Chemotherapie nach Hodenkrebs-Operation) zukommt. Er läuft die zweite Welle mit und erzielte gegen Großwallstadt zwei Treffer. „Die Tore sind nicht wichtig, ich muss die Abwehr zusammenhalten”, stellt Roggisch aber fest.
Warum aber sind nun die Balinger so unbequem? „Sie sind sehr schwer zu analysieren”, betonte Gudmundsson, der erklärte Anhänger der Videoarbeit. Das liegt nicht an der individuellen Stärke der Akteure im Dress der HBW, sondern an den Ideen ihres Trainers. „Mal nimmt er mitten im Spiel den Torwart raus und bringt den siebten Feldspieler, mal lässt er drei Kreisläufer agieren”, sagt der Löwen-Trainer. Womit er nichts Neues verrät, das macht Brack schon länger, die Frage für den Gegner ist nur immer, wann er was macht. Die trotz der Ferien in Baden-Württemberg erwarteten 6000 Zuschauer dürfen sich zumindest auf ein ungewöhnliches Spiel freuen.
Eines, in dem die Löwen-Offensive weitaus besser agieren muss, als in Aschaffenburg gegen den TV Großwallstadt. „Wir haben viel zu viel parallel gespielt, waren nicht aggressiv genug”, erläutert Gudmundsson die Gründe dafür, dass es am Mittwoch so eng wurde. „Wir können besser spielen, aber wir haben gekämpft wie die Tiere, die Löwen”, sagt der Trainer rückblickend.
Wobei ihn selbst etwas überraschte, dass die in der Vorbereitung immer bessere Offensive diesmal klar hinter der Defensive herhinkte. „Die Abwehr hat in Zusammenarbeit mit dem weltklasse haltenden Goran Stojanovic das Spiel gewonnen, von meinen Rückraumspielern erwarte ich mehr”, fasst Gudmundsson Saisonauftakt und -fortsetzung zusammen. Der Umbruch in der Mannschaft erfordere Zeit, es dauere, bis alles eingespielt sei. Einer übernahm in der Schlussphase gegen den TVG Verantwortung: Krzystof Lijewski der Neuzugang vom HSV Hamburg, steuerte vier mitentscheidende Treffer bei.