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Abschied (6/7): Michael Müller – Mehr Glück in Wetzlar

Über den Sieg der Löwen beim TV Hüttenberg Ende Mai freute sich Michael Müller besonders. Neben den beiden Punkten für sein Team dachte der Linkshänder daran, dass der TVH durch die Niederlage nicht mehr in der Tabelle an der HSG Wetzlar vorbeiziehen kann. Da mit dem Bergischen HC am gleichen Tag ein weiterer Klub verlor, der im Klassement unmittelbar hinter Wetzlar platziert ist, ist sichergestellt, dass die HSG in der kommenden Saison im Handball-Oberhaus vertreten ist. Und zu den Mittelhessen zieht es den Rückraumspieler in der kommenden Saison.

„Natürlich habe ich auch immer ein bisschen geschaut, wie es bei der HSG läuft“, sagt Müller, was seinen Grund aber nicht nur in seinem Wechsel hat. Schließlich spielt Zwillingsbruder Philipp bereits bei den Mittelhessen und die Entwicklung bei seinem Bruder verfolgt er schon immer sehr genau. Die mögliche Familienzusammenführung war ein Hauptgrund, warum sich Müller für das Angebot aus Wetzlar entschieden hat: „Klaro will ich noch mal mit meinem Bruder in einer Mannschaft spielen, außerdem hat die HSG ein gutes Konzept und möchte eine gute Mannschaft aufbauen.“

Neben Michael Müller haben die Hessen mit Tobias Reichmann (THW Kiel) und Jens Tiedke (TV Großwallstadt) weitere Akteure verpflichtet, um künftig nicht mehr im hinteren Drittel der Tabelle ihr Dasein zu fristen. Besonders große Hoffnungen ruhen dabei auf Müller, der zuletzt wieder den Weg in den Kreis der deutschen Nationalmannschaft zurückfand.

Bei den Löwen blickt die Nummer 15 auf drei wechselvolle Jahre zurück, nachdem er 2009 aus Großwallstadt zu den Badenern kam. In seiner ersten Saison bekam er nur wenig Spielanteile im rechten Rückraum, da mit ihm auch Ólafur Stefánsson neu zu den Löwen kam. „Mir war klar, dass ich zunächst hinter Ole stehen werde und deshalb habe ich mir vorgenommen, mir möglichst viel von diesem Weltklasse-Spieler abzuschauen“, sagt Müller, der in den Minuten, in denen er auf dem Parkett stand, nervös agierte und deshalb nur selten zu seiner bestmöglichen Leistung fand.

Das sollte im zweiten Jahr besser werden, weshalb Müller im Sommer mehr und härter trainierte als zuvor und körperlich in einem sehr guten Zustand war, als die Saison begann. Doch im Auswärtsspiel in Magdeburg schlug das Verletzungspech gnadenlos zu, der Linkshänder knickte bei der Landung nach einem Wurf unglücklich um und zog sich einen Kreuzbandriss zu. Eine monatelange Reha-Phase folgte und erst im Schlussspurt der Spielzeit konnte Müller wieder auf dem Feld eingreifen. Immerhin war er mit dabei, als die Löwen im Final Four der Champions League nur hauchdünn gegen den FC Barcelona verloren.

In seinem letzten halben Jahr bei den Badenern erhielt Müller schließlich so viel Spielzeit wie nie zuvor, weil sich mit Krzysztof Lijewski der zweite Mann für den rechten Rückraum verletzt hatte. „Endlich konnte ich zeigen, was ich kann“, erklärt Müller, der deshalb mit einem guten Gefühl aus dem Löwen-Rudel ausscheidet. „Ich hatte hier drei wirklich schöne Jahre, die ich nicht missen möchte. Auch wenn es sportlich nicht immer so wie erhofft lief.“ Etwas mehr Glück möchte er künftig in Wetzlar haben.

STECKBRIEF MICHAEL MÜLLER

Im Verein: 7/2009 bis 6/2012
Erstes Spiel: 5. September 2009 (RNL – TuS N-Lübbecke 29:23)
Letztes Spiel: 2. Juni 2012 (RNL – Bergischer HC 30:28)
Spiele gesamt: 77
Tore: 136
Tore Schnitt: 1,8
Tore max.: 7

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