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Abwehr ein Bollwerk (BNN)

Löwen lassen aufhorchen

Mannheim (sog). Als der offizielle Teil der Pressekonferenz zu Ende war, gab Gudmundur Gudmundsson seine vornehme Zurückhaltung auf. Im kleinen Kreis machte der Trainer der Rhein-Neckar Löwen aus seiner großen Genugtuung keinen Hehl mehr. Nicht der Sprung an die Tabellenspitze der Handball-Bundesliga verursachte bei dem Isländer ein wonniges Gefühl, sondern dieser „Riesensieg“ über die SG Flensburg-Handewitt. „Nach unseren Niederlagen in Pokal und Liga habe ich sechs Monate auf diese Revanche gewartet“, gestand Gudmundsson nach dem beeindruckenden 29:22(13:8)-Erfolg gegen den Vizemeister. Es war eine Demonstration der Stärke.

Über die mögliche Tragweite des Triumphs gegen die von vielen Experten als Titelkandidat Nummer eins gehandelten Norddeutschen mochte Gudmundsson aber nicht spekulieren. Trotz des vierten Saisonsiegs im vierten Spiel verwies der Trainer auf die ausgeglichene Liga und die schweren Aufgaben, die seine Mannschaft in den kommenden Wochen zu bewältigen hat. „Wir halten den Ball flach. Wir müssen jetzt viermal auswärts antreten, in Göppingen, Magdeburg, Hannover und Berlin“, sagte Gudmundsson und meinte, dass man nach diesen Spielen vielleicht sagen könne, wohin die Reise geht.

Auch der sechsfache Torschütze Patrick Groetzki wollte von einer Weichenstellung nichts wissen. Der Rechtsaußen gab aber zu, dass der makellose Saisonstart an die vergangene Saison erinnere, als die Löwen erst im 14. Saisonspiel gegen den späteren Meister Kiel ihre erste Niederlage kassierten. Mehr noch: „Von den Punkteverhältnissen läuft es ähnlich. Wir hatten aber jetzt im vierten Spiel schon einen richtig schweren Brocken. Ich glaube, dass wir sogar ein bisschen besser spielen als letztes Jahr.“

Die Löwen, die noch länger auf die Stammkräfte Alexander Petersson und Zarko Sesum verzichten müssen, haben dank der treffsicheren Neuverpflichtungen Sergei Gorbok und Runar Karason an offensiver Qualität nichts eingebüßt. Und die Abwehr einschließlich des im vierten Spiel hintereinander überragenden Torhüters Niklas Landin (24 Paraden/Foto: GES) ist keine mächtige Mauer mehr, sondern ein wahres Bollwerk.