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„Als kleines Kind träumt man von so einem Moment“
David Ganshorn im Interview
Mit David Ganshorn hat in der laufenden Saison wieder ein Eigengewächs der Rhein-Neckar Löwen den Sprung in die Bundesliga geschafft. Der Kreisläufer profitierte bei seinem Bundesligadebüt gegen den Bergischen HC am 11. Februar dabei von der Verletzung von Bjarte Myrhol, aktuell fehlt dem Vizemeister mit Gedeon Guardiola ein weiterer Kreisläufer verletzungsbedingt. David Ganshorn hat seine Chance genutzt, erzielte direkt in seinem ersten Bundesligaspiel sein erstes Tor und soll nach Aussage von Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen die Saison auch auf jeden Fall im Bundesligakader beenden, verschafft der Nachwuchsspieler dem eigentlich Duo am Kreis, Bjarte Myrhol / Gedeon Guardiola, doch wichtige Ruhepausen. Im Interview spricht der 25-jährige über die ersten Wochen im Profikader der Rhein-Neckar Löwen.
David, welche Erinnerungen hast du an den 11. Februar diesen Jahres?
Ich habe natürlich gute Erinnerungen an diesen Tag. Wir haben gegen den Bergischen HC gespielt und ich durfte mein erstes Bundesligaspiel machen.
Was ist das für ein Gefühl, wenn man erstmals in der SAP Arena aufläuft?
Das ist einfach unglaublich, alleine das Einlaufen mit der Mannschaft vor dem Spiel war schon ein Erlebnis. Ich hätte eigentlich gar nicht mit einem Einsatz gerechnet, aber dann kam das Zeichen von Nikolaj Jacobsen, und wenig später stand ich auf dem Feld.
Im ersten Angriff hast dann auch direkt dein 1. Tor geworfen.
Auch das war ein unvergessliches Gefühl. Als kleines Kind träumt man von so einem Moment.
Wer hat dir als erster gratuliert?
Ich glaube das war Bjarte Myrhol. Ich bin nach dem Tor direkt zur Bank gerannt und in seine Arme gelaufen, er konnte gar nicht anders als mir zu gratulieren. (lacht)
Durch die Verletzungspause von Bjarte bist du in die Mannschaft gerutscht, wie kam es dazu?
Ich habe auch schon vor der Saison einen Großteil der Vorbereitung mit der Bundesligamannschaft absolviert und stand als dritter Kreisläufer immer bereit, sollte
Bedarf sein. Das war jetzt der Fall.
War die Bundesliga immer dein Ziel?
Ich glaube jeder Spieler träumt von einem Einsatz in der Bundesliga. Als Bjarte verletzt war habe ich meine Chance bekommen. Darauf bin ich natürlich stolz,
obwohl ich Bjarte lieber eine verletzungsfreie Saison gewünscht hätte.
Aktuell fehlt den Löwen Gedeon Guardiola noch verletzt. Deine Chancen zu spielen sinken natürlich wenn auch er wieder fit ist. Wie gehst du mit dieser Situation um?
Gedeon ist für unsere Abwehr unheimlich wichtig, ersetzen kann ihn eigentlich niemand. Ich hoffe er wird schon in den nächsten Spielen wieder dabei sein. Ich selbst werde immer da sein, wenn der Trainer mich braucht. So ist es auch mit Nikolaj Jacobsen besprochen.
Bei den Löwen ist man stolz, dass mit dir wieder ein Spieler aus dem Nachwuchs den Sprung in die Bundesliga geschafft hat. Zurecht?
Natürlich. Die Bedingungen in Kronau sind für junge Spieler auch absolut top. Ich finde es wichtig, dass der Verein so viel Wert auf eine gute Ausbildung und die
Förderung seiner Nachwuchsspieler legt.
Wo liegen deine handballerischen Wurzeln?
Angefangen habe ich eigentlich bei der TSG Ketsch. Seit der A-Jugend spiele ich aber schon in Kronau, mit einem kurzen Intermezzo bei der HG Oftersheim-Schwetzingen.
Eine besondere Verbindung hast du zu Patrick Groetzki?
Ja, mit Patrick wurde ich 2008 noch gemeinsam Deutscher A-Jugend Meister.
Wie siehst du deine Rolle in der Mannschaft?
Ich bin noch jung und möchte natürlich jede Menge lernen. Ansprüche stelle ich sicher nicht, hinter Bjarte und Gedeon bin ich der dritte Kreisläufer.
Ist Bjarte so etwas wie ein Vorbild für dich?
Bjarte ist einer der besten Spieler auf seiner Position, von so einem Spieler kann man nur lernen. Er ist einfach unglaublich gut, und ich möchte von ihm und auch von Gedeon so viel wie möglich lernen. Jedes Training bringt dich mit solchen Spielern in deiner eigenen Entwicklung weiter.
Und wenn der Trainer dich braucht…
Dann will ich natürlich da sein und versuche meine Rolle so gut es eben geht zu übernehmen. Wenn ich Bjarte oder auch Gedeon durch meinen Einsatz Ruhepausen verschaffen kann, ist das ideal. Die Saison ist nämlich noch lang, und es warten noch viele harte Spiele auf uns.
Was ist denn diese Saison noch möglich für die Löwen?
Der Traum von uns allen wäre natürlich am Ende einen Titel zu holen. Aber wie schon gesagt, die Saison ist noch lange, da liegen noch einige schwere Spiele vor uns. Wir müssen einfach weiter konzentriert arbeiten.
Apropos Arbeit, was macht David Ganshorn eigentlich neben dem Handball?
Eigentlich sollte ich mich meiner Bachelorarbeit bei SAP widmen. Hier haben sich die Prioritäten in der letzten Zeit allerdings etwas verschoben, und der Handball ist mehr in den Fokus gerückt. Aber mit SAP habe ich einen Arbeitgeber, der meine sportliche Karriere auch voll unterstützt. Darüber bin ich sehr dankbar.
Nach der Niederlage in der Champions League vom Wochenende kommt am Mittwoch GWD Minden in die SAP Arena. Wie ist dein Ausblick auf die Partie?
Die Niederlage gegen Pick Szeged war sehr ärgerlich, aber ich glaube hier ist noch keine Entscheidung gefallen. Wir werden im Rückspiel in Ungarn alles versuchen, noch ins Viertelfinale einzuziehen. Aber jetzt heißt unsere Aufgabe erst einmal Minden, wir müssen das Spiel gegen Szeged schnell aus den Köpfen kriegen. Minden hat eine unglaublich erfahrene Mannschaft, die wir aufgrund ihres Tabellenstandes nicht unterschätzen dürfen. Aber natürlich müssen wir das Spiel gewinnen, das ist unser Ziel.