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„Am Anfang eines Marathon-Laufes“ (Rheinpfalz)

Interview: Alexander Petersson über seine Löwen

Mannheim. Er ist der Denker und Lenker der Rhein-Neckar-Löwen: Vor dem Spitzenspiel (heute, 20.15 Uhr, SAP-Arena, Mannheim) gegen die Füchse Berlin sprach Udo Schöpfer mit dem isländischen Rückraumspieler Alexander Petersson.Herr Petersson, mit welchem Gefühl gehen Sie in die Partie gegen Ihren Ex-Klub, die Füchse Berlin? Die Füchse Berlin, das ist nach wie vor eine gute Mannschaft. Das Team ist auf jeder Position gut besetzt. Ich persönlich habe viel Respekt vor Bartlomiej Jaszka, er allein ist in der Lage, uns aus der Halle zu schießen. Da müssen wir einen guten Mittelblock stellen. Wichtig wird es auch sein, gut zu werfen, damit Torhüter Silvio Heinevetter nicht ins Spiel kommt.

Wie sind Ihre Kontakte nach Berlin?

Klar, es gibt noch ein paar Kontakte. Zu Kapitän Torsten Laen beispielsweise oder zu Iker Romero. Und Evgeni Pevnov hat auch immer ein paar Fragen an mich. Er sieht mich als eine Art Vorbild an. Er fragt immer: Wie soll ich das und das machen?

Wie groß ist Ihr persönlicher Anteil am Höhenflug der Löwen?

Er ist so groß wie der Anteil eines jeden anderen. Es läuft sehr gut, es macht Spaß, hier zu spielen. Wir lachen, wir freuen uns über jedes Tor. Der Erfolg hängt von allen ab. Wir sind als Mannschaft nach vorne gekommen, wir haben ein gutes Selbstbewusstsein.

Anders gefragt: Sind Sie genau der Typ, der den Löwen gefehlt hat?

Kann sein. Die Führung der Löwen hat einen guten Job gemacht. Sie hat eine gute Mannschaft zusammengepuzzelt. Wir müssen aber weiter zusammenwachsen.

Wohin kann das am Ende führen?

Es ist noch zu früh, das zu sagen. Es kann noch alles passieren: Verletzungen können kommen, schlechte Phasen, im Januar haben wir die Weltmeisterschaft. Deshalb möchte ich keine großen Prognosen abgeben. Wenn mehr am Ende rauskommt als Platz fünf, dann ist das ein Bonus.

Und dennoch ist es überraschend, wie schnell sich die neue Mannschaft gefunden hat.

Wie gesagt: Manager und Trainer haben eben guten Typen geholt. Kim Ekdahl du Rietz spricht schon sehr gut Deutsch, er macht das hervorragend. Die Typen, die Charaktere, sie passen. Wir haben gute Laune beim Training und machen Witze, auch mal mit dem Trainer … Aber wie unser Trainer Gudmundur Gudmundsson immer sagt: Wir sind erst am Anfang eines Marathon-Laufes, wir haben erst fünf Kilometer hinter uns und wir haben noch 37 vor uns.

Verraten Sie uns doch mal ein Geheimnis: Die Rhein-Neckar Löwen sind mit einem isländischen Trainer vorne, die Kieler auch, die Füchse ebenso. Was zeichnet isländische Trainer aus?

Schwere Frage. Ich habe sie schon 1000 Mal gehört. Und ich habe schon 1000 Mal geantwortet, aber vielleicht nie das Richtige gesagt. Auf jeden Fall: Die Trainer sind ehrgeizig, sie haben Wille und sie sind intelligent. Sie können ein Spiel lesen.

Was fehlt Ihnen in Rauenberg, Ihrer neuen Heimat, am meisten?

Berlin als Stadt fehlt mir schon. Aber überall gibt es positive und negative Sachen. Hier kann ich meine Jungs drei Stunden zum Spielen nach draußen schicken und brauche keine Angst zu haben. In Berlin haben wir in Charlottenburg gewohnt, auch eine ruhige Gegend, aber das war doch etwas anderes.

Von Udo Schöpfer