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Andersson: „Wieder ein Schritt in die richtige Richtung“

Mannheim. Gestern Abend wurde in der Mannheimer SAP Arena aufgeatmet, ganz tief durchgepustet: Die Rhein-Neckar Löwen feierten ihren dritten Saisonsieg, klatschten auf der Ehrenrunde mit den 7 129 Zuschauern um die Wette. Zuvor hatte man den TV Großwallstadt mit 32:25 (14:12) aus dem Bösfelder „Ufo“ gejagt. Ein Derbyerfolg, der extrem wichtig war und in erster Linie eines bringt: Ruhe. Das „Fehlstart-Gerede“ wird leiser werden. Siege sind eben die beste Medizin. Der Findungsprozess, sprich das Formen eines Spitzenteams, das höchsten Ansprüchen genügen soll, kann also gestärkt weitergehen.

Doch der Gipfelsturm wird ein langer und steiniger. Das deutete das Nachbarschafts-Duell einmal mehr an. Vor allem am gegnerischen Kreis war oft noch der Wurm drin: Fehlwürfe und mitunter planlose Zuspiele. Phasenweise wirkten sie zahnlos, die Löwen. „Klar sind wir noch nicht da, wo wir alle hin wollen. Aber das war definitiv wieder ein Schritt in die richtige Richtung“, genoss Kent-Harry Andersson, der Sportliche Leiter der Badener, den Augenblick.

Die Hausherren erwischten gegen den TVG einen Blitzstart, legten los wie die Feuerwehr. Was vor allem ein Verdienst von Henning Fritz war. Ganz stark war’s, was der ehemalige Welttorhüter auf die Platte „hexte“. Immer wieder vereitelte er klarste Einschussmöglichkeiten der Mainfranken. Es dauerte sage und schreibe neun Minuten, bis die Gäste den ersten Treffer zum 4:1 bejubeln durften. „Henning hat heute phantastisch gehalten, das war sein stärkstes Saisonspiel. Wir haben das Torhüter-Duell gewonnen“, analysierte Andersson. Lobeshymnen, die sich belegen lassen: „Fritze“ brachte es auf nahezu 20 Paraden.

In der Offensive lief Karol Bielecki erneut zu Hochform auf. Der 2,02 m-Mann, der Rückraum-Kunstschütze der Löwen, bewies seine Vollstrecker-Qualitäten, netzte neun Mal ein: Wenn er in der Luft „steht“, wenn er Maß nimmt und abzieht, ist es meist schon zu spät für den gegnerischen Keeper. Großwallstadts Mattias Andersson, ein Schlussmann von Weltformat, kann seit gestern ein Lied davon singen. Und Uwe Gensheimer? Na, der war diesmal der Mann vom Punkt. Der Lokalmatador aus Friedrichsfeld traf acht Mal aus sieben Metern und ein weiteres Mal aus dem Spiel heraus. Nervenstark nennt man das.

Rhein-Neckar Löwen: Stefansson 2/1, Manojlovic 3, Bielecki 9, Gensheimer 9/8, Myrhol 4, Gudjonsson 1, Alvanos 3, Sigurdsson 1.
TV Großwallstadt: Weinhold 2, Köhrmann 4/3, Kneer 5, Kunz 4/3, Tiedtke 1, Larsson 1, Szucs 4, Kossler 2, Schmeißer 2.
Steno: 4:0, 7:5, 8:8, 12:9, 14:12 (Pause), 15:15, 18:16, 22:21, 24:21, 26:22, 28:22, 30:25, 32:25 (Endstand).

Von Daniel Hund

 01.10.2009