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Andy Schmid aufs Glatteis geführt

Löwen-Spielmacher bei besonderer Trainingseinheit

Wenn Andy Schmid durch die gegnerischen Abwehrreihen tänzelt oder diese mit einem präzisen Pass im Stile eines Chirurgen auseinandernimmt, kann das durchaus an eine künstlerische Darbietung erinnern. Nun hat sich der Spielmacher der Rhein-Neckar Löwen tatsächlich auf ungewohntes Terrain begeben und auf Anregung des Bezahlsenders „Sky“ einen Ausflug in die Welt des Eiskunstlaufs unternommen. Zusammen mit Olympiasiegerin Anett Pötzsch-Rauschenbach, die seit Sommer als Trainerin in Mannheim tätig ist, ließ sich der Löwen-Kapitän im Eissportzentrum Herzogenried aufs Glatteis führen.

Dass man als Schweizer prädestiniert für Wintersport ist, hilft dem gebürtigen Horgener aus dem Kanton Zürich nur bedingt. „Das letzte Mal habe ich vielleicht vor sechs, sieben Jahren auf Eis gestanden“, sagt Schmid, als er sich vorsichtigen Schrittes an die Eisfläche herantastet. Die dort platzierten Kinder-Fahrhilfen, die man in Form eines Pinguins oder Eisbären von jeder öffentlichen Schlittschuhbahn kennt, lässt der 34-Jährige links liegen. So viel Stolz hat er dann doch. Zumal er sich im Laufe der besonderen Trainingseinheit Stück für Stück steigert. „Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, wird immer sicherer“, sagt Schmid – und hinterlässt dabei auch bei seiner Trainerin einen positiven Eindruck.

„Grundtalent vorhanden“

Anett Pötzsch-Rauschenbach hat zwischen 1975 und 1980 alles abgeräumt, was man in der Welt des Eiskunstlaufs erreichen kann. Viermal nacheinander wurde sie Europameisterin, gewann zweimal WM-Gold und schaffte es als Höhepunkt ihrer Karriere auf das oberste Treppchen bei den Olympischen Spielen 1980 im US-amerikanischen Lake Placid. Von ihrem Novizen zeigt sie sich durchaus angetan. „Ich denke schon, dass da ein Grundtalent vorhanden ist“, sagt Pötzsch-Rauschenbach, die als Trainerin im Sommer dieses Jahres von Dresden nach Mannheim gewechselt ist.

Worauf sie bei der ersten Begutachtung eines neuen Talentes besonders achtet? „Wichtig ist, dass man keine Angst hat und schnell ein Gefühl für den Untergrund bekommt.“ Wenn das passe, finde man schnell Gefallen an der fließenden, gleitenden Bewegung – und entwickle ein gutes Gespür für die Balance. „Andy Schmid hat sich in dieser Hinsicht gut geschlagen, auch wenn er am Anfang verständlicherweise ein bisschen vorsichtig war.“

Respekt vor dem Untergrund

Tatsächlich wirkt Schmid bei den ersten Geh- und Stehversuchen auf dem Eis mit seinem ohnehin nicht gerade vor Muskeln überbordenden Körper ein wenig staksig. Den Respekt vor dem Untergrund legt er dann aber relativ schnell ab, am Ende der rund 70-minütigen Einheit sieht das Ganze doch recht flüssig und natürlich aus. „Als Sportler muss man seinen Körper gut im Griff haben – das hat man bei ihm gleich gemerkt. Auch hat er schnell Spaß an der Sache gefunden und sich sehr interessiert gezeigt, immer wieder nachgefragt“, erzählt die Trainerin.

Sie selbst sei kein großer Handball-Fan, zumindest bis jetzt nicht. „Bei Großereignissen schaue ich aber regelmäßig zu.“ Und demnächst auch bei einem Heimspiel der Rhein-Neckar Löwen? „Das kann ich mir gut vorstellen“, sagt Anett Pötzsch-Rauschenbach. Andy Schmid und die Löwen-Familie würden sich über einen Gegenbesuch freuen.