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Andy Schmid führt Löwen in nächstem Krimi zum Sieg
Entscheidung beim EHF-Cup-Auftakt fällt in den letzten Sekunden
Da ist er! In einem echten Handball-Krimi haben sich die Rhein-Neckar Löwen den ersten Sieg im Jahr 2020 erkämpft. Gegen USAM Nîmes Gard aus Frankreich gewannen sie den Auftakt in Gruppe B des EHF Cup 32:31 (16:16). Das entscheidende Tor erzielte Jannik Kohlbacher Sekunden vor dem Ende, Mads Mensah hatte die Eingebung zum Pass an den Kreis.
Bester Löwe auf dem Feld war Andy Schmid, der acht Treffer selbst erzielte, einige Siebenmeter herausholte und unzählige Anspiele an den Kreis für Tore von Kohlbacher brachte. Auch Alex Petersson (7 Tore), Kohlbacher (7) und Andreas Palicka mit vielen wichtigen Paraden waren Garanten des Löwen-Erfolgs.
Den ersten Sieg in Gruppe B hatte sich am Mittag Liberbank Cuenca gekrallt. Die Spanier schlugen zuhause den dänischen Vertreter TTH Holstebro 29:27 (11:10). Holstebro ist nächster EHF-Cup-Gegner der Löwen, die schon am kommenden Samstag (19.30 Uhr) beim Tabellenzweiten der dänischen Liga ranmüssen.
In der sehr gut gefüllten GBG Halle entwickelt sich zwischen Badenern und Franzosen ein munteres Spiel. Andy Schmid setzt direkt das erste Zeichen, leitet mit feinem Pass das 1:0 durch Jannik Kohlbacher ein (1.). Nîmes spielt es im Gegenzug genauso über den Kreis – Remi Salou besorgt den Ausgleich (2.). Beide Teams fackeln nicht lange, drücken in jedem Moment aufs Tempo, zunächst mit besserem Ausgang für die Löwen. Der starke Alexander Petersson trifft in der zweiten Welle zum 4:2 (6.).
Schmid/Kohlbacher nicht aufzuhalten
Jetzt der erste kleine Bruch im Löwen-Spiel: Ein Fehlpass, ein technischer Fehler und ein Block gegen Romain Lagarde bringen die Franzosen dreimal nacheinander in Ballbesitz. Eiskalt versenken die Grünen jeden Versuch, führen plötzlich 4:6 aus Löwen-Sicht (9.). Weil die Achse Schmid/Kohlbacher weiter blendend funktioniert, „Kohli“ das 5:6 und 6:7 macht, bleiben die Gelben dran (10.). Elohim Prandi mit einem Rückhand-Kracher von sieben Metern stellt auf 8:10 (16.).
Schwierigkeiten haben die Löwen mit dem gegnerischen Angriff, der von allen Positionen Gefahr ausstrahlt. Nach dem 10:12 durch Spielmacher O’brian Nyateu zückt Löwen-Coach Kristjan Andresson die Auszeit-Karte (20.). Mads Mensah kommt für den glücklosen Lagarde, in der Abwehr soll eine 5:1-Formation die Franzosen aufhalten. Tatsächlich gelingt den Löwen die erneute Wende. Beim 14:13 durch Petersson übernehmen sie nach dem 4:3 wieder die Führung (23.). Zur Pause steht es in einem rasanten und spannenden Spiel 16:16.
Nach der Pause spürt man beiden Mannschaften an, dass sie den Fokus auf die Abwehr legen wollen. Mehr als drei Minuten dauert es, bis Petersson mit seinem fünften Treffer das erste Tor nach dem Seitenwechsel erzielt. Auch Andreas Palicka zeigt sich on fire, nimmt den Franzosen direkt zwei Würfe weg. Dennoch gehen die Gäste in Führung, beim 18:20 durch Routinier Guigou sogar mit zwei Toren (39.), wenig später mit drei (18:21, 39.). Nach einigen Patzern der Löwen nimmt sich jetzt auch Nîmes eine Auszeit.
Der Krimi steuert auf ein Wahnsinnsfinale zu
Einige Unsauberkeiten des Gegners nutzen die Löwen, um mit einer eigenen Dreierserie zum 21:21 auszugleichen (41.). Zwei Auszeiten kurz nacheinander von beiden Trainern zeigen an: Hier geht gerade einiges drunter und drüber. Weil beide Teams in der Folge darauf bedacht sind, ihre Angriffe konzentriert zu Ende zu bringen, und es ihnen auch gelingt, wird der EHF-Cup-Auftakt zu einem Handball-Krimi.
Zunächst legen die Franzosen immer wieder einen Treffer vor. Bis zum 27:28 (53.). Kohlbacher gleicht aus (55.), Schmid bringt die Löwen-Führung zum 29:28 (57.). Jetzt ist sogar der Sieg drin, doch die bärenstarken Prandi und Sanad schlagen zurück (29:30, 58.). Mensah mit Wucht, Palicka mit Killerinstinkt und Schmid mit seiner achten Bude stellen auf 31:30 (59.). Nach Sanads 31:31 nimmt Andresson die letzte Auszeit. Der Spielzug läuft, Schmids Schuss landet im Block, Mensah sieht Kohlbacher, bringt den Pass und der Löwen-Star wird zum Helden des Tages: 32:31! Sieg! Und was für einer!
Rhein-Neckar Löwen – USAM Nîmes Gard 32:31 (16:16)
Löwen: Appelgren, Palicka (18.), Gierse – Schmid (8/1), Gensheimer (3), Kirkeløkke (1), Lagarde (1), Tollbring, Abutovic, Mensah (3), Groetzki (2), Guardiola, Petersson (7), Damm, Ganz, Kohlbacher (7)
Nîmes: Desbonnet, Baznik – Gallego, Rebichon (3), Salou (3), Nyateu (4), Dupuy (1), Giugou (5/3), Tesio, Kaabeche, Padolus, Tobie, Acquevillo (2), Nieto, Prandi (5), Sanad (8/2)
Trainer: Kristjan Andresson – Franck Maurice
Schiedsrichter: Erdoan Vitaku / Arsim Vitaku (Kosovo)
Zuschauer: 1521
Strafminuten: Petersson (4) – Salou (4), Tobie (4), Acquevillo (2)
Siebenmeter: 1/3 – 5/6
Löwen: Gensheimer scheitert an Desbonnet (11.), Schmid am Pfosten (38.)
Nîmes: Sanad scheitert an Palicka (18.)
Spielfilm: 1:0, 1:1, 3:1, 4:2, 4:6, 5:6, 8:8, 8:10, 10:12, 12:13, 14:13, 15:14, 15:16, 16:16 (HZ), 17:16, 17:18, 18:21, 22:21, 28:28, 30:30, 31:31, 32:31 (EN)