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Zweikampf-Biester, alte Bekannte und ein Debüt in Gelb
Rhein-Neckar Löwen am Donnerstag um 19 Uhr zu Gast bei der HSG Wetzlar
Am Donnerstag um 14 Uhr steigen die Spieler der Rhein-Neckar Löwen in ihren schicken schwarzen Reisebus. Auf eine der kürzesten Anreisen in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga nehmen die Löwen einen 32:31-Erfolg aus dem EHF Cup – und eine Menge Respekt. Löwen-Trainer Kristjan Andresson spricht vor dem Spiel bei der HSG Wetzlar (19 Uhr, live auf Sky) im Video-Vorbericht von einer Mannschaft mit „guter Struktur in Abwehr und Angriff sowie vielen guten Spielern“. Letzteres trifft durchaus auch auf die Löwen zu.
Gegen Nîmes beim EHF-Cup-Auftakt trumpften insbesondere Torwart Andreas Palicka, Spielmacher Andy Schmid, Alexander Petersson im rechten Rückraum und Jannik Kohlbacher am Kreis auf. In Wetzlar wird es eine ähnliche Vielfalt an stechenden Waffen brauchen, um sich gegen eines der kompaktesten und taktisch pfiffigsten Teams der Liga durchzusetzen. Die vom Löwen-Trainer angesprochene individuelle Klasse repräsentieren auf Wetzlarer Seite insbesondere Till Klimpke im Tor, EM-Bronzemedaillengewinner Kristian Björnsen auf Rechtsaußen sowie die schwedischen „Zweikampf-Biester“ Olle Forsell Schefvert und Anton Lindskog im linken Rückraum und am Kreis.
Auf der anderen Seite wird ein junger Mann zum allerersten Mal im gelben Löwen-Trikot auf der Platte stehen. Ymir Örn Gislason, mit zarten 22 Lenzen bereits Abwehr-Chef der isländischen Nationalmannschaft, wird sein Debüt für die RNL geben. Viggo Kristjansson, der im Winter von Leipzig nach Wetzlar wechselte, kennt den neuen Löwen richtig gut. Schon im Kleinkind-Alter habe man gemeinsam in der Handballhalle gestanden und zusammen trainiert. Später teilte man sich das Zimmer bei der isländischen Nationalmannschaft: „Meiner Meinung nach ist Ymir vor allem im Eins-gegen-eins richtig stark. Er wird die Rhein-Neckar Löwen auf jeden Fall noch stärker machen“, sagte Kristjansson im Video-Vorbericht der HSG.
Eindrucksvolle Wetzlarer Ergebnisse
Kristjanssons Coach hat derzeit großen Spaß an seiner Mannschaft. Die Jungs seien locker drauf, ohne dabei nachlässig zu werden, sagte Trainerfuchs Kai Wandschneider auf dem Online-Portal mittelhessen.de. Ziemlich souverän erledigten die Wetzlarer am Sonntag ihre Auswärtsaufgabe in Lingen, zeigten der HSG beim 31:25 die Grenzen auf. In das Jahr gestartet waren die Hessen mit einem 27:24-Heimsieg gegen den Bergischen HC. Aktuell rangiert der Traditionsverein mit 24:20 Zählern auf Rang acht.
Herausragendstes Merkmal im Spiel der HSG ist die Disziplin: Kaum eine andere Mannschaft spielt ihre Angriffe derart auf den Punkt, bleibt dabei ruhig und konzentriert. Unnötige Fehler produziert das Team äußerst selten – das macht es für jeden Gegner schwer. Ihr Meisterstück in dieser Saison lieferten die Wetzlarer beim THW Kiel ab, als sie den Branchenprimus in dessen eigener Halle mit 27:20 deklassierten.
Weitere eindrucksvolle Ergebnisse aus dem Hause HSG: ein 27:27 gegen Titelverteidiger Flensburg, ein 29:28 gegen Top-Klub Magdeburg. Auf der anderen Seite leisten sich aber auch die Wetzlarer immer mal wieder einen Ausreißer nach unten. Anfang Dezember setzte es eine 27:28-Heimpleite gegen den vom Abstieg bedrohten TVB Stuttgart. Direkt am ersten Spieltag musste man sich in der Rittal Arena Lemgo mit 28:32 geschlagen geben. So oder so steht fest: Gegen ein Wetzlar in guter Form – und die scheint aktuell vorzuliegen – brauchen die Löwen schon einen ihrer besseren Tage, wollen sie etwas Zählbares mitnehmen aus dem 50 000-Einwohner-Städtchen.
Nicht mitwirken werden auf Löwen-Seite wie zuletzt schon Steffen Fäth und Jesper Nielsen. Bei Wetzlar fehlt Ex-Löwe Stefan Kneer. Das Hinspiel ging nach langem und hartem Kampf mit 29:26 an die RNL.