Kapitän führt Löwen mit Sieg in Wetzlar zurück an Tabellenspitze
In Wetzlar brauchten die Mannheimer etwas mehr als zehn Minuten, um sich auf die frühe Anwurfzeit und die zunächst äußerst effizienten Wetzlarer einzustellen. Bis zum 2:3 legten die Löwen vor, dann übernahm die HSG erstmals die Führung. Die hielt bis zum 6:5. Die Truppe von Nikolaj Jacobsen kam erst jetzt so richtig ins Rollen: Mikael Appelgren packte Parade um Parade aus, die Abwehr deutlich sicherer zu – und vorne fackelte Andy Schmid wie gewohnt sein Offensiv-Feuerwerk ab. Mit einem 7:0-Lauf zog der Meister auf 6:12 weg. Von nun an hatten die Gelben die Partie im Griff, ließen Wetzlar nicht mehr näher als auf vier Tore herankommen und fuhren am Ende einen genauso verdienten wie souveränen Auswärtssieg ein. Andy Schmid traf 12 Mal und stellte damit den Saisonrekord ein. Mikael Appelgren hielt 16 Würfe, mit 41 Prozent gehaltener Abschlüsse kam der Schwede auf einen absoluten Spitzenwert. „Wir wollten hier unbedingt gewinnen und wussten, wie schwer es in Wetzlar werden kann. Wir haben sehr gut gespielt“, sagte Schmid. „Ich bin sehr zufrieden. Wir haben etwas gebraucht, um ins Spiel zu kommen, dann aber lief es gut. Wir treten sehr gut auf, haben Vertrauen in unser Spiel und wissen, dass es schwer ist, uns zu schlagen“, ergänzte Appelgren.
Arbeit für den Kapitän
In Wetzlar waren es zehn bärenstarke Minuten zwischen der 12. und 22. Minute, in denen die Mannheimer den Grundstein für die beiden Auswärtszähler legten. Ein Zeichen setzte dabei Appelgren im Löwen-Tor, als er einen freien Wurf des zukünftigen Mannheimers Jannik Kohlbacher spektakulär abwehrte und damit das 6:10 aus HSG-Sicht festhielt. Die Löwen agierten in dieser Phase in der Defensive hoch konzentriert und in der Offensive konsequent. Bis zur Pause hielt man den Vorsprung bei vier Treffern – um dann in der zweiten entscheidenden Phase noch einmal auf sechs Tore wegzuziehen. Die ersten fünf Minuten nach der Pause gehörten dem Meister, in Unterzahl zog man von 10:14 auf 10:16 weg. „Das war aus meiner Sicht der Knackpunkt“, fand auch Wetzlars Maxi Holst. Kohlbacher lobte vor allem die Leistung Schmids: „Er war wieder überragend – und für uns heute nichts drin.“ Tatsächlich hatten die Mittelhessen nicht ihren besten Tag erwischt. Benjamin Buric, sonst der große Rückhalt im Tor, kam insgesamt auf gerade einmal fünf Paraden. Kohlbacher kam auf bescheidene drei Treffer. Immer wieder machten die Wetzlarer Appelgren stark, verwarfen freie Würfe und fanden über 60 Minuten fast nie in ihren Rhythmus. „Die Löwen haben das solide gemacht und von uns war das einfach nicht genug“, fasste Holst den Spielverlauf ganz gut zusammen.
Wetzlar beweist Moral
HSG Wetzlar: Buric, Weber, Klimpke – Kohlbacher (3), Klesnics, Cavor (2), Ferraz (3), Lindskog (2), Schefvert (1), Hermann (4), Kneer, Mirkulovski, Holst (5/4), Kraft, Schreiber, Björnsen (4), Kvist, Rüdiger
RNL: Appelgren, Palicka – Tollbring, Sigurdsson (5/3), Groetzki (1), Radivojevic, Schmid (12), Pekeler (5), Guardiola (1), Bliznac, Reinkind (5), Mensah (2), Rnic, Taleski, Baena
Trainer: Kai Wandschneider – Nikolaj Jacobsen
Schiedsrichter: Sebastian Grobe / Adrian Kinzel
Zeitstrafen: 1 – 3
Siebenmeter: 4 – 3
Beste Spieler: Schefvert, Holst – Appelgren, Schmid
Spielfilm: 0:1, 2:2 (3.), 4:3 (5.), 6:5 (11.), 6:12 (22.), 8:13 (27.), 10:14 (Halbzeitpause), 10:16 (33.), 12:18 (34.), 15:20 (38.), 17:23 (45.), 20:25 (50.), 22:26 (53.), 23:28 (55.), 24:29 (58.), 24:31 (Abpfiff)
Bilder: sportfoto-vogler