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Appelgren sichert Auswärtssieg in Mazedonien

Löwen gewinnen auch bei Vardar Skopje

Die Rhein-Neckar Löwen haben den Kampf um den ersten Tabellenplatz ihrer Champions League Gruppe B noch nicht aufgegeben und sorgen bei ihren Auswärtsspielen in Europa weiter für Furore. Nach dem Erfolg beim Champions League Sieger in Kielce gewann der Deutsche Meister am Abend nach einer beeindruckenden Vorstellung auch beim mazedonischen Spitzenclub Vardar Skopje mit 29:26 (15:15).

Die Löwen haben durch den Erfolg den Abstand auf Skopje in der Tabelle auf einen Punkt verkürzt und nahmen zudem Revanche für die Heimniederlage vor einer Woche in Frankfurt. Neben einem überragenden Mikael Appelgren verdienten sich mit Mads Mensah und Harald Reinkind zwei Rückraumspieler die Bestnoten, die zuletzt nicht in der Anfangsformation der Badener standen. 

„Ich bin unheimlich stolz und zufrieden. Skopje ist wohl der Ort in Europa, wo es mit am schwierigsten ist zu gewinnen“, lobte Nikolaj Jacobsen seine Mannschaft nach dem Spiel für eine sensationelle Vorstellung. Bereits Minuten vor dem Abpfiff machten sich zahlreiche der 5500 Zuschauer deprimiert auf den Heimweg und verließen das ausverkaufte Sport Center Jane Sandanski, das für seine unglaubliche Stimmung auf den Rängen bekannt ist.

„Es ist immer ein Erlebnis in Skopje zu spielen, heute hier auch noch zu gewinnen ist großartig,“ freute sich Marius Steinhauser, der in der Partie über 60 Minuten den Vorzug vor Patrick Groetzki erhielt und bei seinen vier Toren ohne Fehlwurf blieb. Hendrik Pekeler erzielte nach der ersten Parade von Mikael Appelgren das 1:0 für die Gäste. Beim 3:2 lag Skopje erstmals in Führung und hatte zwei seiner drei Treffer ins leere Tor der Löwen erzielt, da der Deutsche Meister im eigenen Angriffsspiel jeweils Mikael Appelgren für einen zusätzlichen Feldspieler vom Feld nahm, was sich über die gesamte Partie als Schlüssen zum Sieg entpuppte. „Wir haben gegen das Überzahlspiel der Löwen keine Lösung gefunden, sie haben das exzellent gespielt und keine Fehler gemacht, für mich gehören sie zu den besten Teams in Europa und sind auf jeden Fall ein Kandidat für das Final Four“, lobte Skopjes Trainer Raul Gonzalez den Gegner nach dem Spiel.

So lagen die Gäste beim 5:4 durch Rafael Baena nach einem Traumanspiel von Andy Schmid in den Kreis wieder in Führung. Die Löwen spielten frech auf, so machte der Deutsche Meister in Unterzahl durch Tore von Steinhauser und Schmid aus einem 7:8 Rückstand eine 9:8 Führung, Weltklasse- Torhüter Arpad Sterbik ließ sich nach einer Viertelstunde entnervt auswechseln. Die Löwen spielten hoch konzentriert, erzielten durch Harald Reinkind per Kempa die 11:10 Führung. Vorher hatten Mikael Appelgren gleich zweimal großartig pariert.

Doch die Gelbhemden brachten sich schon in der ersten Hälfte auch selbst um ein besseres Ergebnis, während die Abwehr aufmerksam mehrere Ballgewinnen erzielte, leisteten sich die Gäste im Angriff einige schlampige Abspiele und unnötige Ballverluste. Skopje nutzte die Geschenke der Löwen und lag beim 13:11 erstmals mit zwei Treffern vorn – Nikolaj Jacobsen nahm seine erste Auszeit. Da auch Skopje im eigenen Angriffsspiel erschreckend viele Fehler produzierte, glichen die Löwen wenig später zum 13:13 aus, mit 15:15 ging es in die Pause.

Und auch in die zweite Hälfte erwischen die Gäste den besseren Start, der bärenstarke Mads Mensah traf zum 16:15, ehe Tibor Dibirov mit einem arrogant geworfenen Siebenmeter an Mikael Appelgren scheiterte. Beim 18:16 Zwischenstand führte plötzlich der Deutsche Meister mit zwei Toren, Nikolaj Jacobsen reagierte, brachte Alexander Petersson und in Unterzahl traf Marius Steinhauser zum 19:16 für die Löwen. Skopje scheiterte immer wieder an Mikael Appelgren, der Schwede hatte schon zur Pause zehn gehaltene Bälle und kam am Ende auf 19 Paraden. Skopjes Torhütern brachten dagegen beide kaum eine Hand an den Ball, so deutet sich beim 21:18 für die Gäste rund zwanzig Minuten vor dem Ende der Auswärtssieg der Löwen bereits an.

Nach der 23:19 Führung für die Gäste nahm Skopjes-Trainer Raul Gonzalez eine Auszeit, seine Mannschaft fand gegen die bärenstarke Defensive der Löwen kein Durchkommen, auch der in der ersten Hälfte stark aufspielende Dujshebaev war in der zweiten Hälfte völlig abgemeldet. Bis auf 25:19 zogen die Löwen davon, zehn Minuten waren da noch zu spielen, Skopje schien sich aufgegeben zu haben. Die erste und einzige Zeitstrafe im Spiel gegen Vardar nutzten die Löwen dann, um die Partie zu entscheiden, beim 22:28 aus Sicht der enttäuschend spielenden Gastgeber  war der Vorsprung fünf Minuten vor dem Ende bis auf sechs Treffer angewachsen. Skopje gelang in den Schlussminuten nur noch Ergebniskosmetik, am Ende feierten die Löwen mit 29:26 (15:15) den hoch verdienten ersten Sieg ihrer Vereinsgeschichte in Mazedonien.  

HC Vardar Skopje – Rhein-Neckar Löwen 26:29 (15:15)

HC Vardar: Sterbik (1),Milic; Stoilov, Ferreira (2), Maqueda, Dereven, Karacic (1), Dujshebaev (4), Abutovic, Canellas (5), Cindric (2), Cupic (1/1), Dibirov (3/1), Shishkarev, Borozan (6), Marsenic (1)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Bauer; Schmid (4), Sigurdsson (2/1), Baena (2), Steinhauser (4), Mensah (7), Pekeler (2), Groetzki, Abt, Reinkind (7), Guardiola (1), Petersson, Ekdahl du Rietz

Trainer: Raul Gonzales – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Horacek / Novotny (CZE)

Siebenmeter: 3/2 – 1/1

HC Vardar: Dibirov scheitert an Appelgren

Strafminuten: Abutovic (2) – Sigurdsson (2), Reinkind (2), Mensah (2)

Spielfilm: 1:2 (5.), 4:5 (10.), 8:9 (15.), 11:11 (20.), 13:12 (25.), 15:15 (HZ), 16:18 (35.), 18:20 (40.), 19:21 (45.), 20:25 (50.), 22:27 (55.), 26:29 (EN)

Beste Spieler: Borozan – Appelgren, Mensah, Reinkind