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Auch Kaza Szmal macht Sorgen

Kronau. Sie saßen an einem Tisch, zu zweit, oben im Kronauer Trainingszentrum: Gudmundur Gudmundsson und Thorsten Storm, der Trainer und der Manager, die Kommandobrücke der Rhein-Neckar Löwen. Konzentriert und entschlossen sahen sie gestern aus. Irgendwie aber auch ein wenig nachdenklich, besorgt, einfach gespannt, auf das, was da in den nächsten Monaten kommt. Und da muss viel kommen. Vor allem in der Bundesliga, dem Tagesgeschäft. Dort gilt es die Aufholjagd zu starten. Denn in ein paar Monaten, spätestens am Saisonende, soll mindestens der dritte Platz, der Champions-League-Platz, herausspringen. Momentan ist man Vierter, nur Vierter. Punktgleich mit dem Fünften, den Handballern von Frisch Auf Göppingen.

Morgen ab 20.15 Uhr kann nun im neuen Jahr der erste Schritt in die richtige Richtung gemacht werden: Die HSG Ahlen-Hamm, ein Kellerkind, gastiert in der Mannheimer SAP Arena. „Diesen Gegner können und müssen wir schlagen“, erklärt Gudmundsson, „und dafür müssen wir sie ernst nehmen.“

Das wäre ratsam. Denn der Tabellen-Vorletzte ist besser als es den Anschein macht. Der HSV Hamburg kann ein Lied davon singen: Im letzten Spiel vor der WM-Pause, unmittelbar vor Silvester, schrammten die Hansestädter nämlich nur haarscharf am großen Knall vorbei: Ahlen führte zur Pause mit 17:12, schnupperte bereits an der Sensation. Gudmundsson, dessen Privat-Archiv in Sachen Handball-Videomaterial unerschöpflich zu sein scheint: „In der zweiten Halbzeit drehte der HSV dann auf, hatte letztlich aber auch ein wenig Glück.“

Wie auch immer, die Badener sind gewarnt. „Gudmi“ überlässt nichts dem Zufall. Fordert Einsatz, Mut, Konzentration. 60 Minuten lang. Auch Storm hofft auf ein Ausrufezeichen, auf einen klaren Sieg. Wobei seine Sorgenfalten gestern nicht zu übersehen waren. „Schuld“ sind Olafur Stefansson und Kasa Szmal. Beide haben mit Knieproblemen zu kämpfen und fallen möglicherweise komplett aus.

Als Stefansso-_Ersatz steht Zarko Sesum bereit und man höre und staune: auch Patrick Groetzki, der gelernte Rechtsaußen, ist eine Option für den rechten Rückraum. Gudmundsson schmunzelt: „Patrick kann das, wir haben das am Montag schon einstudiert.“

Und Szmal? Was, wenn der Torhüter, der Welt-Handballer von 2009, ausfällt?

Sonderlich optimistisch wirkte der Hexer gestern nicht: „Es könnte sich um einen Einriss im Meniskus handeln“, pustete Szmal tief durch, „da müssen wir abwarten.“

Ersetzt werden könnte der Pole durch Chrischa Hannawald, den Torwart-Rentner, der erst kürzlich Henning Fritz vertrat. „Spielberechtigt wäre Chrischa nach wie vor“, verrät Storm. Aber auch eine Dauerlösung? Eher nicht. Storm weiß das. Und er hält die Augen offen. Ist etwa ein sofortiger Wechsel von Niklas Landin, der bereits ab 2012 bei den Löwen unter Vertrag steht, ein Thema? „Gute Idee“, grinst der Manager, „aber in meinem Budget ist Landin noch nicht vorgesehen.“

Und falls Hauptsponsor Jesper Nielsen, der Landin so früh als möglich ins Löwengehege holen will – die RNZ berichtete bereits – seine prall gefüllte Schmuckschatulle mal wieder außerplanmäßig öffnet? „Dann wäre das eine gute Sache, die uns sportlich weiterbringen würde“, betont Storm.

Erfreuliches gibt es über Uwe Gensheimer zu berichten. Der linke Flügelmann der Löwen wurde von den Lesern der Handballwoche hinter Filip Jicha (THW Kiel) zum zweitbesten Handballer des Jahres 2010 gewählt. Storm überraschte das nicht: „Uwe war für mich der überragende deutsche Spieler im letzten Jahr.“

Von Daniel Hund

 08.02.2011