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Auf Anhieb Löwe

Lukas Nilsson fügt sich nahtlos in das Team und will mit den Gelben den nächsten Karriereschritt machen

Auf Anhieb Löwe: Lukas Nilsson.
Lukas Nilsson beim Hallentraining in Ischgl.

Lang gebraucht, um bei den Rhein-Neckar Löwen anzukommen, hat Lukas Nilsson nicht. Sein Vertrag beim THW Kiel war praktisch gerade erst aufgelöst worden, da erschien er auf der riesigen Video-Leinwand beim Löwen Saisonstart: „Ich freue mich riesig darauf, bald für euch spielen zu dürfen“, rief der junge Mann in Übergröße den Löwen-Fans zu – der Applaus war gigantisch.

Drei Tage später war Lukas Nilsson dann auch physisch dort, wo er nach eigener Aussage unbedingt hinwollte. Im Rhein-Neckar-Kreis, in Kronau, bei den Löwen. Samstag vor einer Woche, in aller Früh, stiegen Nilsson und seine neuen Kollegen in den coolen schwarzen Reisebus des zweifachen Deutschen Meisters. Ziel: Trainingslager.

Für den Neuzugang war es die perfekte Gelegenheit, von Anfang an einen guten und persönlichen Draht zu seinen künftigen Mitspielern zu entwickeln. Lukas Nilsson – auf Anhieb Löwe. „Ich bin ein sehr offener Typ und alles andere als schüchtern. Ich lerne gerne neue Leute kennen“, sagt der 23-Jährige, der in den Trainings- wie in den Teambuilding-Einheiten direkt im Team aufging und keinerlei Berührungsängste zeigte. Ganz im Gegenteil.

Beim Party-Abend zum Abschluss des viertägigen Trainingslagers im Sport- und Genusshotel Silvretta gab der gute Herr Nilsson erst einmal fleißig Getränke aus, betätigte sich dann als Einheizer beim DJ-Pult. Das Training am nächsten Morgen sei schon hart gewesen, aber verkraftbar: „Ich bin ja noch jung, da kann man so was abhaben.“

Auf Anhieb Löwe: „Vielleicht kann ich hier noch einen Schritt nach vorne machen“

Auf Anhieb Löwe: Lukas Nilsson.
Lukas Nilsson legt Hand an.

Menschlich passt Lukas Nilsson schon einmal bestens in die Löwen-Familie. Das sieht auch Cheftrainer Martin Schwalb so: „Lukas ist ein super Typ. Man merkt ihm an, wie sehr er sich darauf freut, hier bald wieder Handball zu spielen.“ Warum ausgerechnet bei den Löwen? „Ich hatte vier fantastische Jahre in Kiel, habe dort Freunde fürs Leben gefunden. Allerdings habe ich für die kommende Saison Probleme gesehen mit meiner Einsatzzeit. Die Entscheidung für die Löwen war definitiv vor allem eine sportliche“, erklärt der 73-fache schwedische Nationalspieler (185 Tore).

Bei den Löwen, so der Mann für den linken Rückraum, erhofft er sich durch mehr Zeit auf der Platte neuen Schwung für seine persönliche Weiterentwicklung: „Vielleicht kann ich hier noch einen Schritt nach vorne machen.“ Den Schritt, den er in Kiel gemacht hat, kann man jedenfalls nicht hoch genug bewerten. „Zum THW kam ich, da war ich 19 Jahre alt. Aus dem kleinen Ystad zum großen THW – das war unglaublich. Da habe ich in jedem Training so unfassbar viel gelernt.“ Insbesondere Alfred Gislason, der heute die deutsche Handball-Nationalmannschaft trainiert, sei er sehr dankbar dafür, ihn nach Kiel geholt und dort mit ihm so ehrgeizig gearbeitet zu haben.

Nun also die Löwen. Bedeutet für Lukas Nilsson: Wieder nur Weltklasse-Leute, mit denen er zusammenspielt. Von THW-Spielmacher Domagoj Duvnjak habe er schon so viel gelernt. Nun kommt mit Andy Schmid der nächste Ausnahmespieler, der wiederum ganz andere Fertigkeiten mitbringe. „Dule ist unglaublich in der Abwehr und auf dem Feld ein echter Krieger. Andy ist im Kreisläufer-Spiel eine Klasse für sich. Außerdem habe ich bei ihm das Gefühl, dass er, wenn er will und gut drauf ist, alleine gegen eine ganze Mannschaft spielen und gewinnen kann. Mit ihm zu spielen, wird sehr viel Spaß machen“, ist sich der Rechtshänder sicher.

Auf Anhieb Löwe: Würfe wie Blitzeinschläge

Worauf sich die Löwen-Fans mit Lukas Nilsson freuen können, sind Würfe wie Blitzeinschläge, ein gutes Auge für den Nebenmann, flinke Beine und Hände sowie eine mehr als ordentliche Grundeinstellung in der Abwehr. „Lukas kann uns auch das eine oder andere einfache Tor machen“, freut sich Coach Schwalb auf die Mischung aus Spielwitz und Urgewalt. Plus: Familiensinn.

Untergekommen ist der frisch gebackene Papa Nilsson mit Frau und Kind in Rauenberg. In der Nachbarschaft vertretene Löwen: Alex Petersson, Andreas Palicka, Mait Patrail. Allesamt mit Familie: „Das ist der perfekte Ort für mich. Ich bin schon immer ein Familienmensch gewesen und mag es, in einem Dorf zu leben. Wir werden hier eine sehr schöne Zeit haben.“