Veröffentlichung:

Auf die Rhein-Neckar Löwen wartet die letzte Pokalhürde

Heidelberg. Für die Rhein-Neckar Löwen geht es morgen (17.45 Uhr/DSF) um die Wurst. Eine ganz fette Beute steht auf dem Speiseplan. Mit einem Sieg soll das Final-Four-Ticket gelöstwerden: Frisch Auf Göppingen ist die letzte Hürde – eine hohe Hürde! Alles deutet auf eine echte Pokalschlacht hin. Löwen-Manager Thorsten Storm hat großen Respekt vor dem Auswärts-Kracher: „Das ist wohl die schwerste Aufgabe, die du erwischen konntest.“

Beim Gegner hätte man sich ebenfalls ein leichteres Los gewünscht. Michael Haaß, 26, der Ex-Löwe in Diensten der Schwaben, bringt es auf den Punkt: „Die Löwen verfügen über einen bärenstarken Kader. Deshalb sind sie für mich auch der Favorit.“ Haaß schmunzelt, als er das sagt, wirkt spitzbübig. Und das aus gutem Grund. Der Mittelmann weiß nämlich um die eigene Stärke. Gerade daheim. Hier verputzte man beispielsweise auch die Star-Formation des HSV Hamburg (36:35). Morgen sollen nun die Löwen dran glauben. Die nötige Spannung haben die Göppinger längst aufgebaut.

Haaß verrät: „Wir sind extrem motiviert, richtig heiß. Und möchten dieses Spiel unbedingt gewinnen, wie jedes andere Heimspiel auch.“ Aber diesmal ist es eben mehr als nur ein Heimspiel, laut Haaß ist es eine Partie mit richtungsweisendem Charakter: „Gewinnst du, legst du gleichzeitig den Grundstein für eine erfolgreiche Rest-Rückrunde.“ So viel zu Haaß, dem Vernunftmenschen, der voraus blickt, Zusammenhänge aufbaut. Doch tief in ihm drin schlummert noch etwas anderes. Es ist eine Mischung aus Vorfreude und Sehnsucht, die ihn überkommt, wenn er an das Final Four in Hamburg denkt: „Ich war da ja schon mal mit den Löwen dabei und ich will da unbedingt noch mal hin.“

Storm versteht ihn, will seine Pläne aber durchkreuzen. Dafür soll sein Personal sorgen. „Wenn wir dort eine Top-Leistung bringen, können wir es schaffen. In der Bundesliga haben wir das ja schon bewiesen“, erinnert sich Storm an den Nikolaustag. Damals gewannen die Löwen mit 30:29 und mussten zudem auf eine ihrer wichtigsten Stützen verzichten: Rückraum-Star Karol Bielecki schaute nur zu, war angeschlagen. Haaß schwant Böses: „Mit ihm sind sie nun natürlich deutlich stärker.“ Storm freut’s. Doch seine Freude ist getrübt. Schuld ist die HSG Wetzlar. Oder besser gesagt der jüngste mediale Vorstoß der Mittelhessen, die in Sachen der Verpflichtung von Löwen-Talent Steffen Fäth, der momentan an den VfL Gummersbach „ausgeliehen“ ist, gewissermaßen bereits Vollzug gemeldet haben – die RNZ berichtete gestern. „Mich überrascht die Art und Weise. Da wird die Öffentlichkeit schon über den zweiten Schritt informiert, bevor der erste zwischen uns und Gummersbach gemacht wurde“, sagt Storm.

Fakt ist, dass Fäth, 19, in Gummersbach die Kündigung eingereicht hat. Storm sagt: „Steffen fühlt sich dort nicht wohl, bekommt aus seiner Sicht zudem zu wenig Spielanteile.“ Aber auch: „In der Bundesliga muss man auch ein wenig Geduld mitbringen und sich durchbeißen. Egal ob in Gummersbach, Wetzlar oder bei uns.“ Wie auch immer, die Löwen schwören auf ihr Rückraum-Juwel, das sich weiterentwickeln soll. Deshalb unterstützen sie ihn bei seinen Wechsel-Absichten, wobei die Optionsrechte weiterhin bei den Löwen liegen werden. Was bleibt, ist die Frage, wie lange er in Wetzlar wirbeln darf. Die HSG spricht von zwei Jahren. Aber das ist nur die halbe Wahrheit: Nach Informationen der RNZ pochen die Löwen auf einen so genannten „1+1 Vertrag“, der es ihnen ermöglicht, Fäth bereits nach einem Jahr zurück in die Manege zu holen.

Von Daniel Hund

 06.02.2010