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Neuer Anlauf des Edelreservisten

Kronau/Östringen. Thorsten Storm ist keiner, der lange um den heißen Brei herumredet. „Das ist eine super schwere Aufgabe und mit Sicherheit das schwerste Los“, sagt der Manager der Rhein-Neckar Löwen zum Prestigeduell im Viertelfinale des deutschen Handball-Pokals morgen (17.45 Uhr/live im DSF) beim schwäbischen Bundesliga-Rivalen Frisch Auf Göppingen. „Aber wir haben auch die große Chance, eines unserer Saisonziele zu erreichen – schließlich sind wir nur noch eine Runde vom Final-Four-Turnier in Hamburg entfernt“, betont Storm.

Dagegen strahlt Ola Lindgren, der schwedische Cheftrainer des badischen Bundesligisten, auch vor dem Kräftemessen des Tabellenfünften beim Dritten seine gewohnte Ruhe aus. „Wir haben in der Liga in Göppingen gewonnen und gesehen, dass das machbar ist. Diese positiven Gedanken müssen wir morgen mit aufs Parkett nehmen“, sagt der Löwen-Coach, bevor sich doch einige Sorgenfalten auf seiner Stirn bilden. Kreisläufer Bjarte Myrhol hat bei der EM in Österreich eine Verletzung im Nacken erlitten und wird den Löwen in der wohl ausverkauften EWS-Arena fehlen. „Das ist natürlich schade, denn Bjarte ist auch in der Abwehr ein sehr wichtiger Spieler“, kommentiert Lindgren den Ausfall des Norwegers.

Myrhols Part in der Defensive neben Abwehrchef Oliver Roggisch wird zunächst Nikola Manojlovic einnehmen. „Ihm hat die Pause gut getan, denn so konnte er im Januar seine konditionellen Defizite aufholen“, meint Lindgren zu dem serbischen Spielmacher, der erst nach dem zweiten Saisonspiel verpflichtet worden war. Und plötzlich spielt auch Carlos Prieto in Lindgrens Überlegungen wieder eine Rolle. Der Kreisläufer war im Sommer für zwei Jahre vom spanischen Top-Club BM Valladolid zu den Löwen gewechselt. Doch der Nationalspieler der Iberer konnte sich bislang nicht durchsetzen und hatte seinen Stammplatz meist hinter der Auswechselbank – also dort, wo die nicht berücksichtigten Spieler sitzen. „Er ist auf jeden Fall eine Option“, erklärt Lindgren, der den 2,03 Meter großen Abwehrspezialisten in den bisherigen Pflichtspielen lediglich siebenmal aufs Parkett geschickt hat. „Er hat eine gute EM gespielt“, attestiert der Löwen-Coach dem Edelreservisten eine gute Entwicklung in den zurückliegenden Wochen – im spanischen Nationalteam hat Prieto ohnehin einen Stammplatz und längst den Part des kompromisslosen Abwehrchefs übernommen.

Beim brisanten Landes-Derby hat der 30-Jährige die Chance, seine Qualitäten zu beweisen und die Werbetrommel in eigener Sache zu rühren. Schließlich buhlten ausgerechnet die Göppinger um Prieto. „Göppingen hatte offiziell bei uns angefragt. Doch Carlos hat dieses Angebot abgelehnt, da er sich hier bei den Löwen durchsetzen will“, sagt Manager Storm und hofft, dass der Spanier dieser Ankündigung morgen erste Taten folgen lässt.

Von Christof Bindschädel

 06.02.2010