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Auf Du und Du mit den Stars

Mannheim. Als die Halle schon lange leer und auch die letzten Autogramme geschrieben waren, kam irgendwann auch Dominik Seib aus der Umkleidekabine in der SAP Arena. Die Sporttasche rollte er lässig hinter sich her, auf den ersten Blick war kein großer Unterschied zu Karabatic & Co. zu erkennen, mit denen er eben noch im Benefizspiel für Oleg Velykys Familie auf dem Parkett gestanden hatte. Doch spätestens als der 22-Jährige seine Eindrücke schilderte, war klar, dass hier einer etwas ganz Besonderes erlebt hatte.

„Die Halle, die Mitspieler – ich muss das alles erstmal sortieren“, strahlte Seib, der seinen Platz im Allstar-Team bei einer Verlosung dieser Zeitung gewonnen hatte. Auch die ungewohnt lange Nachspielzeit in der Umkleidekabine hing mit der Ausnahmesituation für den Badenliga-Handballer des TSV/Amicitia Viernheim zusammen. Sicher in Dominiks Tasche verstaut lag sein graues Trikot, das er sich von allen Spielern der Weltauswahl hatte signieren lassen, und ein paar Fotos mit den Größen des Welthandballs sollten als Erinnerungsstücke natürlich auch übrigbleiben. Berührungsängste gab es dabei keine. „Die sind alle ganz locker drauf“, staunte Seib über die Handball-Prominenz, die er sonst nur aus der TV-Perspektive oder als Zuschauer in der SAP Arena kennenlernen konnte.

Doch nachdem ihn Löwen-Manager Thorsten Storm vor dem Aufwärmen in der Kabine kurz vorgestellt hatte, ging es wie selbstverständlich weiter. „Karabatic hat gesagt: Was, Du spielst heute auch mit? Cool!“, berichtete Seib aus den Katakomben und dann stand er schon mitten im Scheinwerferlicht.

Zeitz als Aufwärmpartner

Als Partner beim Einwerfen hatte ihn sich der Kieler Christian Zeitz auserkoren, was Seib gleich gehörig ins Schwitzen brachte. „Da kommen die Bälle schon ein bisschen härter als sonst und man will sich ja auch nicht blamieren“, hatte der glückliche Gewinner der Los-Aktion ordentlich feuchte Hände, aber nach und nach fiel der Südhesse im Starensemble kaum noch auf.

Na gut – rund um die Waden könnte Seib vielleicht noch ein bisschen zulegen und auch die provisorisch aufgeklebte „Eins“ auf dem grauen Trikot hob den Amateur etwas von den Profis ab. Aber letztlich geht es ja nur darum, das Runde im Eckigen zu versenken. Und auch damit hatte der Azubi letztlich kein Problem.

25 Minuten musste Seib auf der Bank schmoren, bevor ihn Trainer Iouri Chevtsov auf Linksaußen beorderte und es dauerte keine zwei Minuten, bis er erstmals in den kleinen Viernheimer Fan-Block jubeln durfte: Siarhei Harbok hatte ihn freigespielt und Seib ließ Slawomir Szmal keine Chance. Noch in der selben Minute legte der Youngster einen Gegenstoß nach. Zwei Würfe, zwei Treffer – zum Lohn durfte Seib dann auch in der Schlussphase nochmal ran, als die gesamte Arena stand. „Einfach gigantisch“, meinte der Viernheimer, der neben Velykys Familie und den über 8400 zufriedenen Fans sicher ebenfalls zu den Gewinnern des Abends zählte.

Von Thorsten Hof

 28.07.2010